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Hallo!
Habe heute morgen im Netz ein schönes Morchelgedicht gelesen und möchte euch das nicht vorenthalten:
Die Morchel
Wie hingezaubert steht sie dort,
Wo eben nichts gestanden.
Und wendest du die Augen fort,
Kommt sie dir gleich abhanden.
Der Gluecksfall will, dass man sie sieht,
Man kann es nicht erzwingen –
Und wer nicht gleich sein Messer zieht,
Wird nichts nach Hause bringen.
Das weisse Bein, der Wabenhut –
Wer will nicht hundert maehen ?
Der Schritt erstarrt, es kocht das Blut
Beim Anblick der Trophaeen.
Wie bebt das Herz und auch die Hand,
Vergessen sind die Muehen !
Kaum sichtbar steht der Lohn im Sand
Und bei den Eschen, die noch bluehen.
Die Morchel ist’s – der Rumpelstilz !
So scheu wie zehn Jungfrauen
Ist sie der allerfeinste Pilz,
Sie waechst in lichten Auen.
Sie will erobert sein mit List
Und nicht mit plumpem Flehen.
Der Morchler, der ein Waldfreund ist,
Laesst immer eine stehen.
Und bist du erst in ihrem Bann,
Wirst nie und nimmer kaufen.
Es muessen eigne in die Pfann’,
Und muss man noch so laufen.
Nun schliessen wir dies Lobgedicht
Und hoffen fuer die Morcheln,
Sie bleiben rar als Leibgericht –
Und niemand nehme Lorcheln!
Gedicht von Rolf Studer
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