: Hallo Andreas,
: Deine herbe Kritik würde mich nicht gerade ermuntern, weiterhin Bilder ins
: Netz zu stellen und mit aktuellen oder nicht mehr aktuellen sowie
: vermeintlichen Namen zu versehen. Von so etwas lebt doch das Forum. Um
: Leben oder Tod geht es hier ja nicht.
: Lass doch Kazuya seine Bestimmungen versuchen und auch Bilder mit
: vermeintlichen Namen veröffentlichen.
: Er/Sie hat ja deutlich gemacht, dass die Becherlinge nur makroskopisch
: bestimmt wurden und jeder Kenner von Becherlingen wird solche
: Namensbenennungen kritisch einschätzen können. Für den Rest sind es
: einfach schöne Bilder. Und selbst wenn die Funde genau mikroskopiert und
: nach älterer Literatur bestimmt wären; wer kann denn heutzutage als
: Amateurpilzler denn überhaupt noch auf dem neuesten Stand sein und die
: Fülle und Flut neuer Gattungs- und Namensbenennungen kennen.
: Das ist eine Frage der Quellen, der Kontakte, des Jobs und somit der Zeit und
: natürlich auch des Geldes. Wer hat schon das Glück z.B. über den Zugriff
: auf ein Dutzend und mehr europäischer, mykologischer Zeitschriften zu
: verfügen.
: Es wird immer jemand geben, der eine Namensbenennung als überholt bezeichnet,
: weil er eben auf dem allerneuesten Stand ist.
: Von mir aus kann man die Haarbecherchen alle provisorisch als Dasyscyphus
: bezeichnen. Unter diesem Namen findet der Amateur wenigstens viele in der
: meisten volkstümlichen Literatur abgebildet wieder. Nix für ungut.
: Heute mal mit unwissenschaftlichem Gruß aus Frankfurt,
: Werner2
Hallo Werner, Kazuya und alle anderen,
mag sein dass ich etwas überreagiert habe.
Vermutlich bin ich durch einige Leute in meinem pilzlerischen Bekanntenkreis übersensibel die seit Jahren solche Ascos sammeln, unter der Lupe anschauen und dann einen Namen gesagt haben wollen. Und bei jedem halbwegs ähnlich aussehenden Fund gleich meinen "ah, das ist ja der von vor 4 Wochen wieder". Im Prinzip aber null Ahnung von den Dingern haben und auch gar nicht das Interesse am Bestimmen. Und für die nur solche Funde interessant sind die sie im Breitenbach-Kränzlin wiederfinden, weil sie sie dort als gefunden abhaken können.
Ich gebe zu, dass es sicherlich nicht fair ist, Kazuya in den gleichen Topf zu werfen.
Im übrigen habe ich eigentlich nicht kritisiert, dass für alle der Name Dasyscyphus gebraucht wird (das war Karl). Mich hat besonders die Gattungsumschreibung gestört:
"Gattungsmerkmale - 55 Arten, die tote Pflanzenreste wie Holz und Kräuterstängel besiedeln. Der Aufbau der Haare ist für die Bestimmung sehr wichtig, der Ascus-Porus färbt sich in Lugol deutlich violettlich. Wichtig ist auch das Erkennen des Substrates sowie die Farbe und manchmal auch Größe der Fruchtkörper"
Und zwar deshalb:
55 Arten - wo? In Deutschland, Europa oder weltweit?
Der Aufbau der Haare (bzw. die Art der Auflagerungen) ist zwar wichtig, aber nur eines von mehreren mindestens ebenso wichtigen Merkmalen: Form der Paraphysen, deren Inhalt, ob sie die Asci überragen oder nicht - Sporengröße und -inhalt - Haken an der Ascusbasis oder nicht.
Der Ascusporus färbt sich nicht immer violettlich (ich finde blau besser, weil es auch rotbräunliche Reaktionen gibt und violettlich nicht ganz eindeutig sein könnte) und schon gar nicht immer deutlich. Es gibt Arten mit schwacher Reaktion und (wenige) die überhaupt nicht reagieren und sogar solche die zumindest in nicht zu schwacher Lugolscher Lösung weinrot reagieren (z.B. Brunnipila calycioides, was in B/K überhaupt nicht erwähnt wird, weil die Funde dort aus Exsikkaten mikroskopiert wurden und daher mit KOH vorbehandelt sind. Dann gibt's nie eine rote Reaktion sondern immer eine blaue!).
herzliche Grüße,
Andreas