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Pilze Pilze Forum Archiv 2002

Re: Diskussion zu den Sporenmassen

Geschrieben von: Christoph
Datum: 26. Mai 2002, 01:35 Uhr

Antwort auf: Diskussion zu den Sporenmassen (Werner)

Hi Werner,

du musst unterscheiden zwischen Literatur, die genaue Daten angibt und Literatur, die die Sporenmaße nur als Zusatz mit angibt...
Die Sporenmaße mit Angaben wie z. B. 5-10 x 3-4 µm sind immer subjektiv!!! Wo ziehe ich die Grenze? Messe ich 10 Sporen (zufällig) aus, so sind die Grenzen enger als nach 100 oder 200. Drum bringt das recht wenig, auch wenn es in der Literatur meist so gemacht wird. Die Maße sind statistische Größen.
Exakter ist der Mittelwert. Diesen kann man nach genügend Messungen angeben. Ich habe das mal für Kremplinge gemacht und einige Kollektionen vermessen. Waren ein paar tausend Sporen. Dadurch konnte ich die Streuung der Mittelwerte bestimmen. Nur dann kann man genauere Aussagen treffen, auch über die Variabilität. Und nur so erhälst z. B. du exakte Literaturdaten.
Das ist aber eine "Schweine"arbeit. Drum scheuen sich viele davor.
Das macht das Artbeschreiben so viel umständlicher als das Artbestimmen.Der Bestimmer misst halt eine minimalzahl (sinnvoll sind je nach Schwankung der Maße so zwischen 30 und 60 Sporen), bildet den Mittelwert und fertig. Die Grenzen kann man gerne subjektiv angeben, oder aber die Standardabweichung berechnen (ist statistisch unsauber, da wohl das Volumen und nicht die Länge/Breite standardnormalverteilt sind).

Im Prinzip kannst du nur Literaturangaben ernst nehmen, in denen neben den Grenzen auch die Mittelwerte angegeben werden, und die eben selber gemessen haben. Es wird einfach zu viel abgeschrieben.

Du merkst daran, wie viel noch zu tun wäre. Denn die Variabilität eines Merkmals zu prüfen erfordert verdammt viel Arbeit, Zeit und durchgeackerte Kollektionen.

Und, wie Andreas schon schrieb: Ein Merkmal kann bei der einen Artengruppe was taugen, bei der anderen dagegen ist es zu variabel.

Bei manchen Gallertpilzen bringen Sporenmaße wenig (z. B. bei Jola), bei manchen Ascomyceten hingegen sind sie sehr genau definiert.

Wundere dich also nicht über die bis zu 30% Diskrepanz bei unsauber erarbeiteten Literaturdaten. Und vor allem nicht bei selbst ungenau und unsicher erarbeiteten Messwerten (10 Sporen -> vergiss es meistens).

Ach ja, für Mittelwerte geht eben auch nicht, erst die gößten zu messen, dann die kleinsten. Miss 30, besser 40 aus, bilde den Mittelwert und vergleich es z. B. mit Pilze der Schweiz. Oder besser mit Monographien.

Wir können uns auchmal länger drüber unterhalten ;-)

Mach`s gut, Christoph

Beiträge in diesem Thread

Diskussion zu den Sporenmassen -- Werner -- 25. Mai 2002, 21:10 Uhr
Re: Diskussion zu den Sporenmassen -- Andreas -- 25. Mai 2002, 21:54 Uhr
Dank und weitere Bemerkungen -- Werner -- 26. Mai 2002, 00:02 Uhr
Re: Dank und weitere Bemerkungen -- Christoph -- 26. Mai 2002, 01:45 Uhr
Re: Diskussion zu den Sporenmassen -- Alpenhans -- 26. Mai 2002, 07:19 Uhr
Re: Diskussion zu den Sporenmassen -- Christoph -- 26. Mai 2002, 12:26 Uhr
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Re: Diskussion zu den Sporenmassen -- Christoph -- 26. Mai 2002, 01:35 Uhr
Re: Diskussion zu den Sporenmassen -- Wolfgang F. -- 26. Mai 2002, 10:36 Uhr
Re: Diskussion zu den Sporenmassen -- Andreas -- 26. Mai 2002, 11:56 Uhr
Re: Diskussion zu den Sporenmassen -- Christoph -- 26. Mai 2002, 12:19 Uhr
Re: Diskussion zu den Sporenmassen -- Christoph -- 26. Mai 2002, 12:02 Uhr
Nachtrag -- Christoph -- 26. Mai 2002, 12:33 Uhr
sehr aufschlußreiche Diskussion, danke! *oT* -- Birgit -- 27. Mai 2002, 00:55 Uhr

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