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Pilze Pilze Forum Archiv 2002
Re: Diskussion zu den Sporenmassen
Geschrieben von: Christoph Antwort auf: Re: Diskussion zu den Sporenmassen (Andreas)
Datum: 26. Mai 2002, 12:19 Uhr
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: Hallo, : da stimme ich Wolfgang voll zu.
Ja, wenn die Arten gut und deutlich getrennt sind. Liegen die Maße nahe beinander, so braucht man genauere Werte. Statistisch sind eben nur der Durchschnitt und die Standardabweichungen objektiv begründet. Die Maßangaben sind rein subjektiv. Misst du 10 Sporen, so hast du doch immer engere grenzen als z. B. nach 1000 Sporen, da du viel weniger wahrscheinlich "Ausreißer" nach oben und unten mitbekommst. Glockenkurve heißt einfach, dass auch sehr große Sporen vorkommen können, aber eben nur selten... Zum Bestimmen reichen wenige dann, wenn es eben nur so grob und ungefähr reicht. Dann reichen manchmal schon 3 Sporen nach a bisserl rumschauen, wie groß sie denn so ungefähr sind, man nehme dann ne große, ne kleine und ne mittlere. Passt scho.
Man will doch zu 99% richtig bestimmen undnicht so grob zu 90%. Beispiel: man kann den Erlenkrempling vom Kahlen Krempling trennen. Um 99%ig sicher zu sein, sollte man von mindestends 50 (etwas weniger, habs nicht im Kopf) Sporen zufällig (!) messen und den Mittelwert bilden. Du findest nämlich immer wieder auch beim Erlenkrempling einzelne Sporen, die "zu groß" sind. Die Grenzen von-bis bringen daher nicht so viel. Anderes Beispiel: Steinpilze.
Geht es aber drum, dass die eine Art Sporen ab 15 µm Länge hat, die andere nur Sporen unter 15µm (als Schlüsselbeispiel frei nach Wolfgang), dann reichen eben 2-3 Sporen aus. Das ist so deutlich, das sieht man schon fast nach Gefühl... : Mit der Zeit bekommt man Übung im Erkennen von unreifen Sporen (sind heller
Letzteres sowieso, weil man ja sonst die Längen zu kurz misst! : Meist erkennt man sogar welche Sporen wohl von zufällig 2-sporigen Basidien
Schön, wenn die Heterosporie so deutlich ist. Denn die Sporen von 2-sporigen Basidien sind doppelt so voluminös wie die von 4-sporigen.
Und die Häufigkeit von 2-sporigen Basidien, ist die zufällig oder artabhängig? Wenn letzteres, dann lässt du mit dem Ignorieren Informationen unter den Tisch fallen, die vielleicht wichtig sind. Klar, in den Schlüsseln tauchst das alles nicht auf. Aber warum sollte man die Arbeitsweise nicht mit der Zeit verfeinern? Und Heterosporie tritt auch unter 4-sporigen Basidien auf. Bei Amanitopsis gibt es Arten mit größeren und kleineren Basidien, die aber alle 4-sporig sind und jeweils minimal unterschiedliche Sporenpopulationen erzeugen. Bei den tropischen Saftlingen (Hygrocybe firma agg.) gibt es extreme Heterosporien (die einen Sporen z. B. 4-5 x 2-3 µm, die anderen 12-16 x 6-7 µm, alle von 4-sporigen Basidien (die einen Basidien groß und dickwandig, die anderen kurz und dünnwandig). All das wäre für den Schreiber der Bestimmungsliteratur zu beachten. Und zwar, damit dieser dem Bestimmer mit eindeutigen regeln das Bestimmen erleichtert. Und wenn es in einer Gattung reicht, nur 10 Sporen zu messen, ist das toll. Man sollte es als Monograph aber erst mal prüfen. Sonst erzeugt man beim Bestimmer zu viele Fehlinterpretationen. Vielleicht bin ich da sehr exakt, aber der Monograph hat nunmal viel Arbeit, will er objektiv nachprüfbar Merkmale bewerten. Und zwar auf ihre Konstanz und Signifikanz. Der Bestimmer wendet das dann einfach und schnell daheim an... Liebe Grüße zurück, Christoph
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