: Hallo ihr Lieben,
: anknüpfend an ein altes Thema vom letzten Jahr hier ein neues Pilzrätsel. Die
: Pilze fand ich im Herbst 2000 auf einer Höhe von 580 m. Da ich ja
: Bestimmungshilfe geschrieben habe, hätte ich auch ganz gerne von evtl.
: anwesenden Spezialisten eine Begründung auf welche Merkmale sich eine
: Bestimmung stützt (Frechheit siegt!).
Hallo Birgit,
vielen Dank für die Blumen, aber für Milchlinge ist eigentlich Peter zuständig. Er hat die Gruppe der Plinthogali ("Korallenreizker") übrigens vor kurzem erst in der SPR vorgestellt.
Trotzdem würde ich mir den kleinen Finger abhacken lassen (aber nur den linken) dass es sich bei Deinem Fund um Lactarius picinus handelt.
Die samtig-braune Hutoberfläche und der praktisch gleichfarben Stiel lassen nur die Sektion Plinthogali und hier die Gruppe um picinus-fuliginosus zu.
Folgende Arten kämen meiner Meinung nach zunächst in Betracht und aus folgenden Gründen schließe ich sie aus:
1. Lactarius serifluus-subumbonatus: Hat glatte Hutoberfläche und ist dünnfleischiger. Seine Milch ist wässrig-klar und färbt nicht nach Rosa um, aber das kann man ja auf Deinem Bild nicht erkennen.
2. Lactarius azonites: Hat einen hellen Stiel und mehr grauen als braunen Hut
3. Lactarius acris: dito, außerdem glatt- bis schmierighütig
4. Lactarius pterosporus: Heller Stiel, nicht samtiger aber meist runzeliger Hut
In die engere Wahl kommen:
5. Lactarius lignyotus: Starker Kontrast zwischen Stielspitze und Lamellen, Stielspitze gerippt, Hut fein runzelig und meist mit spitzem Bückelchen. Stiel stets länger als Hutbreite.
6. Lactarius romagnesii und ruginosus: Beide haben deutlich entferntere Lamellen und gerippelten Hutrand. Vorkommen im Laubwald auf Lehmboden (sieht nicht danach aus auf deinem Bild).
Bleibt übrig L. fuliginosus und picinus.
7. Lactarius fuliginosus: Kenne ich stets dünnfleischiger, mit wellig-verbogenem, nur jung eingebogenem Hutrand und auch nicht ganz so dunkel und samtig wie picinus. Eigentlich ein Laubbaumbegleiter, kommt aber auch im Nadelwald vor (nicht nur in Skandinavien!). Junge Exemplare haben bei fuliginosus bereits cremefarbene Lamellen, bei picinus sind sie jung fast weiß.
8. Lactarius picinus: Für mich typisch sind der kompakte Wuchs, der sehr dunkle und auffallend samtige Hut. Die Ökologie scheint optimal zu passen (Dein Bild sieht nach moosigem Nadelwald aus, nicht nach Laubwald), aber das muß nicht unbedingt ein Kriterium sein.
Zwischen L. fuliginosus und picinus gibt es auch mikroskopische trennmerkmale, aber auch die sind nicht immer 100% eindeutig. Die beiden Arten sind sicher nicht immer leicht zu unterscheiden, aber typische Kollektionen sind kein Problem. L. fuliginosus ist in Skandinavien mindestens so häufig wie L. picinus, bei uns dagegen meiner Erfahrung nach selten.
Ich halte Deine Kollektion für typischen L. picinus.
Beste Grüße,
Andreas