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Pilze Pilze Forum Archiv 2002

Verantwortung übernehmen?

Geschrieben von: Peter Reil
Datum: 28. Juni 2002, 14:58 Uhr

Antwort auf: Was hättet ihr getan? (Georg)

Hallo Georg,

ich weiß, wie überraschend so ein plötzlicher Anruf sein kann. Man wird praktisch überfahren und möchte gerne Hilfe geben.

Für DGfM-Pilzsachverständige gilt: Telefonische Pilzberatung (und somit Ferndiagnose) ist nicht zulässig! Gerade in einem Fall in dem es um eventuelle Vergiftungen geht. Die "richtige Reaktion" wäre, sich Pilzstückchen bringen lassen und zu untersuchen. Kann man eine Aussage bezüglich der Art machen, können Hinweise auf mögliche Inhaltsstoffe für den behandelnden Arzt / oder die Eltern hilfreich sein. Die Entscheidung, was zu unternehmen ist (nichts, Magen auspumpen, Medikamente ...) trifft nicht der Pilzsachverständige!

Kann man gar keine Aussage über die "genossene" Pilzart machen, hüte man sich davor, irgendwelche Empfehlungen zu geben.

Zusammengefasst bleibt festzustellen: Die Verantwortung darf der Pilzsachverständige nicht leichtfertig auf sich nehmen!

Auch wenn es in hunderten von Fällen beim kindlichen Pilzgenuss keinerlei gesundheitliche Folgen gibt, ich möchte nicht in der Haut desjenigen stecken, bei dem dann tatsächlich eine schwere Vergiftung des Kindes vorliegt und die Eltern das Kind (mir vetrauend!) zu spät zum Arzt gebracht haben. Ich glaube, man hat dann ein großes Problem mit "mehr oder weniger grober Fahrlässigkeit".

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die aufgeregten Eltern am Telefon eigentlich nur hören wollen "es ist gar nicht so schlimm". Ich verfahre grundsätzlich so wie ich es oben empfohlen habe. In ca 80% solcher Fälle halten es die Eltern plötzlich gar nicht mehr für nötig, überhaupt weiter tätig zu werden. Finde ich zwar wenig verantwortungsvoll, aber ich bin aus der Haftung raus!

Ein (2-3 jähriges) Kind eines Bekannten hatte vor ein paar Jahren auch Pilze von der Wiese gegessen. Eine schöne Wiese mit Hexenröhrlingen, Milchlingen, weißen Trichterlingen, "little brown mushrooms" (unbestimmt) und mehr. Ihm wurde im Krankenhaus sofort der Magen ausgepumpt. Das ist bestimmt nicht angenehm gewesen, aber es war eine sichere Methode, Vergiftung zu verhüten. Quasi als "Nebeneffekt" hat das kleine Kind Respekt vor Pilzen gelernt und auch nie mehr etwas von der Wiese gegessen. Ein paar Minuten unangenehmes Auspumpen hat vielleicht Leben gerettet und bleibt evtl. lebenslang im Gedächtnis verhaftet.

Selbstverständlich ist es jedem selbst überlassen, wie er reagiert (bzw. in einer Situation reagieren kann).

Liebe Grüße

Peter Reil

Beiträge in diesem Thread

Was hättet ihr getan? -- Georg -- 27. Juni 2002, 23:14 Uhr
Heudüngerling? *oT* -- Karl Keck -- 27. Juni 2002, 23:35 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- Matthias -- 27. Juni 2002, 23:45 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- Andreas -- 28. Juni 2002, 00:02 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- Huperzia -- 28. Juni 2002, 19:13 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- Huperzia -- 28. Juni 2002, 19:16 Uhr
Danke Ralph ;-) -- Andreas -- 28. Juni 2002, 20:43 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- Christoph -- 28. Juni 2002, 03:05 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- felix -- 28. Juni 2002, 09:37 Uhr
@felix, Sporen -- Oktober -- 28. Juni 2002, 11:30 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- Birgit -- 28. Juni 2002, 13:41 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- Georg -- 28. Juni 2002, 16:58 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- Andreas -- 28. Juni 2002, 00:09 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- rudi -- 28. Juni 2002, 08:34 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- Moise -- 28. Juni 2002, 14:31 Uhr
Verantwortung übernehmen? -- Peter Reil -- 28. Juni 2002, 14:58 Uhr
Re: Was hättet ihr getan? -- Joachim -- 28. Juni 2002, 20:39 Uhr

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