Hi Christoph,
: ich muss Andreas Recht geben. Keine Haftpflichtversicherung schützt dich vor
: dem Vorwurf der Fahrlässigkeit. Als Pilzsachverständiger MUSS man wissen,
: dass es Amanitinhaltige Pholiotinen gibt.
sooo selbstverständlich würde ich das nicht dahersagen. Soweit mir bekannt
ist gilt das nur für Nord-Amerika (In Conocybe(=Pholiotina) filaris wurde dort
in den 1970er Jahren Amanitin nachgewiesen). Aus Europa ist mir
kein derartiger Nachweis untergekommen.
Es somit als für PSV vollkommen selbstverständlich anzusehen zu wissen, dass Pholiotina bei uns amatoxinhaltige Arten
enthält halte ich für etwas übertrieben.
: Wenn man die (selbst wenns gering ist) Gefhar einer Amanitinvergiftung kennt,
: bzw. kennen muss, und gibt trotzdem Entwarnung, und dann kommt raus, dass
: die Stunden bis zu den ersten Symptomen die Leber des kleinen Kindes
: gerettet hätten, welche Versicherung soll dich dann vor dem Richterspruch
: schützen?
Das klingt immer gleich so dramatisch:
"Die Leber des kleinen Kindes gerettet". Wie oft kam sowas denn überhaupt
schon vor? Gibts da irgendwelche Fallbeispiele? Die Gefahr dass das Kind
an einem verschluckten Pilzstück erstickt ist m.E. höher als die dass
es sich durch diese geringe Menge eine Vergiftung einfängt. Die Dunkelziffer ist bestimmt sehr
hoch: Wie oft essen Kinder irgendwas und niemand bekommt es je mit?
Aufklärung ja, aber übertriebene Panikmache ist in meinen Augen noch schlimmer.
: Und @Georg: auch aus Mus kann man noch Sporen rausmikroskopieren. Und eine
: Pholiotina-Spore kann man dann wohl von nem Coprinus unterscheiden
: können...
Sicher bin ich mir dann aber erst nicht. 100% AUSSCHLIESSEN kann man eine
Vergiftungsmöglichkeit damit auch meist nicht. Wer weiss denn ob es nicht auch giftige
Coprinus-Arten gibt? Die über 100 Arten wurden noch nie dahingehend untersucht.
: Und es gibt auch Risspilze unter Salix...schließlich bilden Weiden
: Ektomykorrhizen. Da kann fast alles wachsen...
Risspilze sind vergleichsweise harmlos. Man kann bei Einsetzen der Symptome behandeln
(mittels Atropin als Antagonist des Muscarins) und die Vergiftung ist problemlos beherrschbar.
Keine Todesfälle in den letzten 80 Jahren oder so.
Viele Grüße,
Georg