Ja, es ist alles Bol. luridus. Er ist ein Chamaeleon. Der Hut kann rein gelb sein, auch orange, auch oliv, grauoliv, olivgelb, mit karminfarbener Randzone, gänzlich karmin, gänzlich rot, sogar weinrötlich (sehr selten), der rote Röhrenboden kann sogar fehlen (tut er recht häufig).
Wie kann man ihn trotzdem erkennen? Nun, er blaut auf Druck am Hut, dasmacht die gesamte Satanspilzverwandtschaft nicht.
Er hat ein grobmaschiges Netz mit langgezogenen Poren. Das hat z. B. die Boletus rhodopurpureus-torosus-Gruppe nicht (die blaut auch am Hut).

Wenn das Netz undeutlich ist, oder gar fehlt (kann es auch geben!), dann wird's schwierig. Zum einen hilft das stark amyloide Fleisch (aber auch die torosus-Gruppe ist amyloid, nur nicht sooo stark), während z. B. der Flocki inamyloid ist (Bol. luridus kann auch mal Flocken auf dem Netz haben...). Der rote Röhrenboden kann da auch helfen, wenn er denn vorhanden ist. Dumm ists, wenn Bol. luridus gar kein Netz hat. Dann ist er kaum vom Glattstieleigen Hexenröhrling unterscheidbar. Der kann auch nen orangenen Röhrenboden haben, ist auch sehr stark amyloid. Dann muss man mikroskopieren (etwas andere Sporenmaße, andere HDS...).

Ansonsten blaut z. B. Bol satanas und Bol. rhodoxanthus nicht so stark, bzw. letzterer nur im Hut.
Bol. splendidus blaut auch stark. Bol. rhodopurpureus/torosus blauen auch sehr deutlich, fast schwarzblau, fast noch stärker als Bol. luridus (aber auch der kann fast schwarzblau werden).

Da das Netz zu 99% vorhanden ist, ist das grobe, längsmaschige Netz das beste Merkmal. Irgendwann bekommt man auh ein gefühl von den Farben, die Bol. luridus zeigen kann. Aber auch da gibts dann immer wieder Überaschungen (wie ein lebhaft orange gefärbter, den ich mal in herrsching fand und von oben für Bol. queletii in einer extremen Farbform hielt... ;-)

Grüße, Christoph

: Hallo zusammen,

: als ich heute im Wald unterwegs war, kamen mir zum einen
: ein paar Netzstielige Hexenröhrlinge wie aus dem Pilzbuch vor die
: Augen.
:

: Außerdem fand ich noch (200m entfernt) einen schwereren Röhrlingsbrocken, den
: ich zunächst (von oben) für alles mögliche hielt (dunkel geratener
: Satansröhrling, bitterer Röhrling...):

: Doch auch der "Brocken" hatte rote Poren (wenn auch viel feiner und
: in der Farbe dunkler/violetter) und eine rote Schicht war beim Entfernen
: des Röhrenfutters zu sehen (die berühmte "rote Linie"). Und
: beide Hüte färbten sich beim Dranlangen mit der Zeit blauschwarz.

:

: Beim Durchschneiden färbte sich der Bilderbuch-Röhrling wie gewünscht
: dunkelblau.
: Der Brocken tat das ein wenig zögerlicher und vor allem in den Randbereichen
: des Hutfleisches war es eher etwas rosarötlich:
:

: Legt man die beiden Pilze seitlich nebeneinander, so ist eine Verwandtschaft
: noch am ehesten einzusehen.

:

: Also doch beides Boletus luridus?
: Wer kann mich in meiner Meinung bestärken oder korrigieren?