Hallo Thomas,

werde diesen Törn nie mehr vergessen ! ;-(

Mein Trauma war es schon - vor diesem Fehmarn-Törn .... ich saufe dort ab !
(Bin Nichtschwimmer...)
Wochenlang immer dieses miese Gefühl .....mit Schlauchboot auf der Ostsee ... plötzlicher Wetterumschwung .... Wellen ... wirst mit dem Boot abgedriftet in die freie Ostsee usw. usw.

Realität:
Wir bauten in Westermarkelsdorf bei günstigsten Wetterbedingungen ( Windstärke 1-2,30°C)
unser Schlauchboot auf. Trugen dieses ( 90 kg) noch ca. 300m zum Wasser. Dort am Strand -- einige Badegäste tummelten sich in kräuselndem Gewässer ( heißt ca. 15 cm hohe Well’chen) .
Bevor wir ( Marc+Franz) uns nun auf hohe See wagten um einigen großen Dorsche nach zustellen wurden 2 Testfahrten (ohne Angelruten ) ca. 800-1400m weit raus gestartet.
Diese waren erfolgreich verlaufen – obwohl draussen andere Wellenbedingungen+Wind herrschten ... war aber eher harmlos – auch wenn Wellen von bis 0,80 m dort herrschten.

Also nun ging’s raus mit Geschirr und auf ca. 2 km ...da - wo es ca. 8m tief war.

Wir fischten blind ( unser Echolot/Fischfinder fiel aus ) und zoppten so rum - bis – ja bis wir kapierten das wir immer nasser wurden (Gischt) weil wir mittlerweile auf ca. 1,5 m hohen Wellen tanzten.
Der Wind war auch stärker geworden ... und böse Falle – ablandig !

Also Schluss mit Zoppen und ab ging’s zur Küste .....
Von wegen – wir waren ohne es bemerkt zu haben ganz schnell und weit abgetrieben – in die freie Ostsee.

Marc – gab Vollgas – eine Dusche nach der anderen und nach ca. 10 Sekunden ging jener Motor (Aussenborder) spontan aus ! Wir stellten dann ganz schnell fest , dass der Ganghebel
nicht mehr in Aktivstellung zu bewegen war.
Sicher – ich war nahe dran – auf Biegen& Brechen – dieses Hebelchen zu bewegen....auf Gedeih und Verderb so ähnlich.

Aber irgendeine Stimme sagte mir ...:“ tu es nicht „! Mach Dir nicht diesen Strohhalm kaputt!!

Mir fiel nichts besseres ein als die Paddeln nun einzusetzen.

Heißt gegen Wind und gegen die Strömung zu rudern. Wir waren so ca. schätze mal 3,5 km
abgetrieben und ruderten nun wie die Bekloppten. Ein schreckliches Gefühl nach ca. 45 Min.
.....“ich kann nicht mehr „ zu sagen /einzugestehen !
Ehrlich kurz vor der Küste ca. 1 km davor verließen mich die Kräfte zumal mein Paddel ( Alu-Stiel) schon anfänglich gebrochen war.

Wir warfen dann den Anker .

Jetzt hatten wir schon Wellen in Küstennähe wie diese vor einer Stunde draußen . Der Wind
nahm weiter zu. Aber keine Wolke am Himmel ....!

Wir sahen am Ufer die Strandangler – wir sahen Steffen und Opa ...wie sie nach Steinen suchten und wir sahen alle anderen die noch im Uferbereich waren ( mittels Fernglas !!).

Was sollten wir nun tun ?

Heben wir den Anker – hätten wir kaum noch eine Chance – das Ufer zu erreichen...!
So stark war mittlerweile der Wind.

Mit meinem kaputten Paddel hätten wir sowieso keine Chance.

Dann bauten wir den Außenborder ab und öffneten jenen – jedoch konnten wir nichts Auffälliges an ihm entdecken. Wir steckten ihn wieder aufs Hinterbrett und schraubten ihn wieder an.
Ich sagte mir nun dass eine Hilfe von außen unumgänglich war . Somit standen Marc und meine Wenigkeit eine ½ Std. mit winkenden Paddel im Boot – besser wir saßen im Boot.

Erschreckend stellten wir fest ,dass uns keiner sehen konnte – denn – die untergehende Sonne stand genau hinter uns und spiegelte sich derart auf dem Wasser hinter uns , dass kein Mensch vermag - in diese spiegelnde Wasseroberfläche uns zu sichten .

Nach meinem Frust-Spruch:“Scheiße Marc , die können uns doch gar nicht sehen“ versuchte
Marc noch mal diesen blockierten Hebel nach vorne zu ziehen ....und .... er bewegte sich !

Er zog den Anlassriemen und die Kiste lief !

Jetzt nur noch den Anker lichten – aber das Seil – Hanf-Seil – war unendlich verwickelt in sich und erschwerte die Ankerhebung...

Nach 5 Min. hatten wir aber ihn gelichtet und ab ging’s mit Vollgas zur Küste.

Nach ca. 25 Min . hatten wir den Strand erreicht .

Komisch das Gefühl .... draußen Todesängste gehabt .... fast aufgegeben und jetzt alles wieder
normal.... komisches Gefühl ... so nahe schon am Abgrund ....und hier am Strand hatte keiner unser Debakel mitbekommen.

Und noch was kurioses....

Nach ca. 10 Min. nach unserer Strandlandung hörte der Wind auf - kein Wind mehr .

Mit dem Fernglas waren auch keine Schaumkronen mehr zu sichten – am Horizont !

Verstehe das mal – ich nicht !

Dafür haben wir ( Marc&ich) abends – Parkplatz Bojendorf – die Sau raus gelassen – jeder für sich und keiner hatt’s gemerkt.....

( das war ein Auszug aus meinem digitalen Fotoalbum ...;-) )

Wenn Du mich fragst " was habt ihr gefangen?" - nichts !

Wir standen danach unter der Fehmarnsundbrücke ... Taucher kamen ... Taucher gingen ... !
Auf meiner Frage ...." und wie siehts da unten aus ...?"
Ihre Antwort war mehr als bescheiden " .... ja - die Angler können einem schon leid tun .... selten so wenig Fisch gesehen !" .

Kaum Dorsch......

Wir sind zum krönenden Abschluss dann noch am letzten Tag nach Burg und dann noch nach Heiligenhafen gefahren zwecks Kauf von Dorsch .

Njet - Dorsch konntest Du einfach nicht kaufen - wurde von den Berufsfischer nur Platte gefangen ...

So siehts derzeit überall ... an der Ostsee aus - nix Dorsch nur Platte!!

Die Dänen und so ... Du verstehst ?

LG

franz