: Aber darauf will ich gar nicht weiter eingehen, sondern mich hierauf
: beschränken, weil es schlicht und einfach falsch ist: Ich kann nicht
: ausschließen, daß es vereinzelte grüne Lokalpolitiker an der Küste gibt,
: die das so sehen, diese Meinung aber der gesamten Partei zu unterstellen
: ist absolut falsch.
: "Tierfreunde", die mehr auf ein Paar Glubschaugen eines Seehundes
: achten als auf größere Zusammenhänge gibt es in allen Farben und vor allem
: auch in den Naturschutzvereinen, die jedoch auch im ganzen wieder recht
: positiv auch den off-shore-Windparks gegenüberstehen.
: Woher du deine Meinung hast, die Grünen wollen das verhindern, interressiert
: mich jetzt aber wirklich!
: Viele Grüße,
: Tanja
Moin Tanja,
verfolge einmal die Diskussion über die Offshore- und andere Windkraft-Anlagen an der Küste in den Medien dort, und du wirst aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Ich kriege sie ja aus erster Hand mit!
Es ist klar, dass man nicht beliebig viele Windmühlen auf dem Festland bauen kann, und es ist auch vollkommen verständlich, wenn die Leute sich über den Lärm der Aggregate und über den Schattenwurf ärgern, weil die Dinger zu nahe an Ortschaften und Gehöfte gebaut wurden. Aber wenn z. B. die gesamte Promischaft Sylts die Fremdenverkehrsämter verrückt macht, weil 25 km (!!!!) vor der Insel, also in einer Entfernung aus der man selbst vom höchsten Punkt auf Sylt, einem Hotelkomplex in Westerland, ein Offshore-Windpark gebaut werden soll, und wenn dann scheinbar so renommierte Institutionen wie der BUND oder auch das schleswig-holsteinische Umweltministerium mit den im vorigen Posting genannten Argumenten in die selbe Kerbe hauen, dann fällt dir wirklich nichts mehr ein.
Mein Gott, wir haben in der Nordsee Platz ohne Ende, und könnten dort Windkraftanlagen bauen „bis der Arzt kommt“, die in der Lage wären einen erheblichen Anteil des Strombedarfes der nördlichen Bundesländer zu decken. Und was passiert? Nix, gaaar nix! Da werden Gutachten und Gegengutachten geschrieben, Prozesse für und wider Planungen geführt, aber in der Nordsee steht, zumindest im deutschen Bereich noch keine einzige Windmühle. Warum funzt das bei den Dänen, die riesige Windparks in die Ostsee gestellt haben und warum nicht bei uns? Weil die Politik gar kein Interesse an solchen Anlagen hat. Warum? Ich weiß es nicht. Den Dänen gilt da mein höchstes Lob: Die haben das errechnet, gaplant und gebaut, und die Windkraft hat in DK einen höheren Anteil an der Energieversorgung als die landeseigenen Kraftwerke.
Man wirft der rot-grünen Landesregierung in Kiel immer wieder Zentralismus vor, und in dem einen oder anderen Fall (s. Nationalpark Wattenmeer) muss sie sich diesen Vorwurf gefallen lassen. Aber gerade beim Thema Windenergie schludert sie rum, wie nichts Gutes. Was soll das? Wenn ihr so daran gelegen wäre, die Windenergie im Offshore-Bereich zu fördern, dann sollte sie das mal ganz zentralistisch entscheiden: Die Dinger werden gebaut, und damit basta! Aber das geschieht nicht. Dabei würde die Windenergie-Industrie einen ungeheuren Vorschub für SH bedeuten, ganz vorne dabei der Abbau der Arbeitslosigkeit stehen.
Frustriert, trotzdem hoffnungsfrohe
Grüße
Thomas