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Pilze Pilze Forum Archiv 2002

Typhula - Keulen mit Sklerotium, von Kazuya

Geschrieben von: Notizbrettbildservice
Datum: 30. Oktober 2002, 21:24 Uhr


Hallo,
wie die Umfrage ergeben hat, seid ihr wohl nicht so sehr interessiert an kleine Becherlinge. Das macht nichts. Meine Fotosammlung hat eine wahre Größe, und viele schöne Fotos warten noch auf eure Besichtigung. Nun kommen wir zu einer Gattung mit ca. 30 - 40 mitteleuropäischen Arten, die oft etwas in den Hintergrund getreten ist, da die Arten leicht übersehen werden oder selten in der Literatur enthalten sind. Sicher wurde noch nie ein Foto im Forum veröffentlicht, und wenn, dann nur sehr selten. Die Gattung heißt Sklerotienkeulchen (Typhula). Alle Arten sind recht winzig (oder hoch und dann sehr dünn) und besiedeln Pflanzenreste oder leben als Schädlinge an z.B. Klee. Sie müssen gezielt gesucht werden. Nach meinen untersuchungen müsste das schnell zum Erfolg führen, da die Arten, die aus einem überwinterden Sklerotium (Dauerfruchtkörper, bestehend aus verflochtenen Hyphen) entspringen, recht häufig auftreten. Dazu sucht man in der Laubschicht, an feuchten Stellen, in Adlerfarnbeständen oder an krautigen Stengeln.
Nicht nur in der Natur häufig, sondern auch in Büchern recht gut verbreitet ist das Rotbraunstielige Sklerotien-Keulchen (Typhula erythropus). Es zählt zu den am leichtesten Bestimmbaren Keulchen. Denn der weiße, fertile Kopfteil und der rötliche, sterile Stielteil sowie das Vorkommen in der Laubschicht auf abgestorbenen Blattstielen von diversen Bäumen machen diese Art unverwechselbar.

Erscheinungszeit: Im Herbst. Recht häufig.
Viel größer und trotzdem wenig auffallend ist das Linsen-Sklerotienkeulchen (Typhula phacorrhiza). Hier ist der fertile Kopfteil honigfarben. Etwas dunkler ist der Stielteil.
Der Fruchtkörper ist extrem schlank und wird bis 10 cm hoch.

Erscheinungszeit: Herbst. Häufig.
Das Adlerfarn-Sklerotienkeulchen (Typhula quisquiliaris) ist, wie der Name schon sagt, an ganz anderen Standorten gebunden. Es besiedelt tote Stengel von Adlerfarn (Pteridium). Die Freuchtkörper sind ganz weiß und werden bis 7 mm hoch. Sie wachsen oft in Reihen, ihre Sklerotien sind in der oberen Schicht des Stengels eingegraben.

Erscheinungszeit: Herbst bis Winter. Nicht selten.
Weniger bekannt und sehr klein ist das Bostenfüßige Sklerotienkeulchen (Typhula setipes). Die Fruchtkörper besiedeln gesellig abgestorbene Blätter von diversen
Laubbäumen. Sie sind weißlich, der Stielteil ist von feinen Härchen (Kaulozystiden) überzogen (Im Foto leider nicht erkennbar, nicht scharf genug), die nur schwer unter der Lupe auszumachen sind.

Erscheinungszeit: Herbst bis Winter. Häufig.
Die Gattung Typhula wurde früher "Pistillaria" genannt. Diese Keulen besitzen kein Sklerotium und wachsen ebenfalls an verschiedenen Pflanzenresten. Viele
"Pistillaria"-Arten sind zur Gattung Typhula umkombiniert worden.
So, das wars, ich hoffe, es ist interessant.
Viele Grüße,
Kazuya

Beiträge in diesem Thread

Typhula - Keulen mit Sklerotium, von Kazuya -- Notizbrettbildservice -- 30. Oktober 2002, 21:24 Uhr
Sehr interessant ! *oT* -- Werner Edelmann -- 30. Oktober 2002, 22:53 Uhr
Re: Typhula - Keulen mit Sklerotium, von Kazuya -- Karl Keck -- 31. Oktober 2002, 12:17 Uhr
Re: Typhula - Keulen mit Sklerotium, von Kazuya -- Klaus -- 31. Oktober 2002, 20:34 Uhr
Re: Typhula - Keulen mit Sklerotium, von Kazuya -- Klaus -- 1. November 2002, 10:59 Uhr

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