: Hallo Ihr lieben Pilzkenner, weil es einfach Spaß macht, haben wir uns ein
: Pilzbestimmungsbuch gekauft und haben beim Spazierengehen Pilze gesucht.
: Wenn man aber dann den Pilz anschaut und verzweifelt im Buch sucht, merkt
: man doch schnell, dass man keinen einzigen Pilz zweifelsfrei bestimmen
: kann ... :-( Also suchte ich heute morgen nach einem netten Pilzberater in
: unserer Gegend, dem man ein paar Funde (wir haben 5 verschiedene gesammelt
: und kühl gestellt) mal zeigen kann und überprüfen kann, ob man denn
: halbwegs richtig bestimmt hat, oder es denn total lassen soll. Ich bin
: ganz optimistisch an die Sache herangegangen und habe zuerst mit der
: Stadt, dann mit den Verbraucherzentralen, mit dem Internet (wo ich Euch
: gefunden habe...) und zum Schluss mit der Giftzentrale in Bonn gesprochen.
: Und das Ende vom Lied ist, dass es bei uns in der Umgebung (Hürth, Raum
: Köln-Bonn) keinen einzigen Pilzberater mehr geben soll, weil diese
: angeblich keine Lust mehr haben, in der Freizeit Leute zu beraten. Das
: kann doch wohl nicht wahr sein, oder? War ich wirklich zu naiv und dachte,
: man kann auch als vollkommener Neuling in die Pilzsammelei einsteigen? Ist
: das Pilzesammeln mittlerweile nur Kennern vorbehalten? Schade
: eigentlich...
: Ich würde mich freuen, wenn einer von Euch in meiner Nähe vielleicht doch
: noch einen "lieben Pilzberater" kennt oder mir Kontaktadressen
: nennen kann, wo man vielleicht mal vorsichtig anfragen kann.
: Ganz viele Grüße aus Hürh, Ina
Liebe Ina,
Es ist sehr vernünftig, dass du als Anfängerin zuverlässige Beratung suchst.
Die Methode, mit einem Pilzbuch in den Wald zu gehen, funktioniert tatsächlich nicht. Das hat einen einfachen Grund: Du wirst wohl zuerst auf die Farbe des Hutes schauen und dann im Buch z.B. nach einem grünen Pilz suchen. Die Hutfarbe ist aber gerade eines der unzuverlässigsten Merkmale, der Pilz kann zum Beispiel in deinem Buch eher bläulich abgebildet sein. Was du lernen musst, ist zuerst Gattungen unterscheiden zu lernen.
Doch damit kommen wir schon zu deinem Problem:
Die Pilzberatung ist wichtig, und wenn sie nicht angeboten wird?
Ich kann dir sagen, wie es bei uns in der Schweiz läuft:
Wir haben seit langer Zeit in recht dichtes Netz von Pilzberatern.
Das soll nun von höchster Stelle abgeschafft werden.
Begründung: warum soll der Steuerzahler privat gesammelte Pilze finanzieren? Das tönt auf Anhieb einleuchtend, greift aber zu kurz: eine Knollenblätterpilzvergiftung, die jemand überlebt, kostet mit Dialyse, evtl. Organtransplantation mindestens eine halbe Million. Die Kosten werden also abgewälzt, z.B. auf die Krankenkassenprämien.
Zum Glück ist in meiner Gemeinde (Schweizer Kleinstadt) die Vernunft noch vorherrschend. So werde ich wohl noch einige Jahre Pilze kontrollieren dürfen.
Wie steht es denn in deiner Umgebung mit Pilzvereinen? Sie sind der beste Weg, in die Pilzkunde einzusteigen...
Gruss, Harald Andres