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Steinpilze, wer weiß wann?

Geschrieben von: PB
Datum: 3. Dezember 2002, 19:45 Uhr


Hallo Pilzfreunde,

ein Forumsbeitrag von Gottfried vom 01. Dez „Pilzwachstum- top secret?“ war Anlass für mich, einmal eigene Untersuchungen und Überlegungen zusammenzufassen und ins Forum zu stellen.

Die Frage nach den auslösenden Faktoren der Fruktation der Pilze habe ich mir auch schon vielfach gestellt, und habe dann auf der Basis von Daten, die ich in ca. 10 Jahren gesammelt und auf meinem PC in einer Accessdatenbank pflege, Untersuchungen angestellt.

Das Ergebnis der Untersuchungen von 521 Funden in ca. 10 Jahren an zur Zeit 230 Steinpilz-Fundstellen (gewertete Datenbasis waren 21 Fundstellen mit mindestens 5 und max. 21 Funden, überwiegend in den letzten 4 Jahren), sieht wie folgt aus:

Mondphasen

Für mich ergab sich kein sichtbarer Zusammenhang von Fruktationsphasen, dem Beginn einer Fruktationsphase sowie einer Beschleunigung oder aber Verlangsamung des Fruchtkörperwachstums mit Mondphasen (z. B. Neumond oder Vollmond)

Fundvorhersagen, kurzfristig

Es scheint einen „Startschuss“ für den Beginn einer Fruktationsphase zu geben.
Beobachtung: Wenn ich an meiner „Hausteinpilzstelle“, an der ich in der Steinpilzzeit (frühester Fund 7.05.2000, spätester Fund 02.12.2000) mindesten jeden 2. Tag in meiner Mittagspause vorbeischaue, mindestens 3 Steinpilze, daumenkuppengroß, gesichtet habe, konnte ich auch an den Folgetagen an mehreren anderen, mir gut bekannten Stellen, Steinpilzefunde verbuchen. Allerdings, nach Stellen unterschiedlich, mit 2 bis 5 Tagen zeitlicher Verzögerung. Im Sommer, bei warmer Witterung, reduzierte sich die Zeitspanne, bei kalter Witterung, im Herbst und Spätherbst, verlängerte sich diese Zeitspanne.
Durch die Übertragung meiner Auswertungen von konkreten Beobachtungen auf Pilzfundstellen mit „schwacher Datenbasis“ oder auf „potentielle Steinpilzfundstellen“ (zur Zeit 431 plus 1700 Bilder aus 2002, die ich noch in der „steinpilzlosen Zeit“ in meine Datenbank zu übertragen gedenke), habe ich in den letzten beiden Jahren sehr häufig den optimalen Zeitpunkt bei der Steinpilzsuche auch bei den Pilzfundstellen erwischt, die ich noch nicht oft besucht habe. Ich bin mir fast sicher, daß ich zur Zeit bei ca. 50 bis 100 der mir gut bekannten Steinpilzfundstellen den Beginn einer Fruktationphase auf 1-3 Tage genau vorherbestimmen kann. Leider aber erst nach konkreten Funden.

Fundvorhersagen, mittelfristig

Eine mittelfristige Vorhersage von Fruktationphasen ist nach meinen Beobachtungen sehr schwierig, und auch unsicher, so, wie die Wettervorhersage. Ich gehe davon aus, dass sich die Pilze nach einem „biologischen Kalender“ richten, wobei das „Kleinklima“ (z. B. Intensität und Dauer der Sonnenein-strahlung) jeder einzelnen Pilzfundstelle zu berücksichtigen ist. Meine Indikatoren dafür, wann mit einer Fruktationsphase zu rechnen ist, sind z. B. der Kirschbaum vor meiner Haustür, der Beginn der Brombeerblühte und die ersten reifen Brombeeren hinter meinem Gartenteich, der Beginn der Getreidernte auf dem Acker neben unserem Firmenparkplatz. Diese Zeitpunkte halte ich seit mehren Jahren fest, und kann so auf 2 - 3 Tage genau bestimmen, ob die Vegetation gegenüber dem Vorjahr voraus- oder zurückliegt. Das waren einige, der mir wichtig erscheinenden Parameter für die erfolgreiche Pilzsuche, von denen es sicherlich noch viele, mir auch noch nicht erkannte gibt. Aber gerade das macht das Pilzefinden so interessant.

Es würde mich freuen, wenn einige der „aktiven Forumsnutzer“ mit ähnlichen Erfahrungswerten meine „Theorien“ stützen, oder aber Anstöße zu neuen Untersuchungen und oder Überlegungen geben können und wollen.

Mit pilzigen Grüßen

Peter

Beiträge in diesem Thread

Steinpilze, wer weiß wann? -- PB -- 3. Dezember 2002, 19:45 Uhr
Re: Steinpilze, wer weiß wann? -- Tillmann -- 4. Dezember 2002, 08:44 Uhr

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