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Hallo,
ich hoffe, dass euch mein letzter Beitrag mit dem kleinen Reisigbecherchen gefallen hat. Mir kam zu Ohren, dass so manch ein Amateur bzw. Laie nicht mit meinem "Fachchinesisch" klarkommt. Dem weis ich abzuhelfen, indem ich von jetzt ab einfach alle unverständlichen Wörter aus dem lateinischen erkläre.
Ich hätte zudem sämtliche Skizzen zur Verfügung stehen, die ich nach belieben einfügen könnte (z.B. Lamellentrama, Zystidenformen etc.). Wenn euch das recht ist, so kann ich diese bei schwierigen Beiträgen gerne hinzufügen.
Doch kommen wir zum nächsten Beitrag. Er handelt um einen Trichterling, der eigentlich gar keiner ist: Gabeltrichterling (Pseudoclitocybe). Clitocybe ist die Trichterlingsgattung, in der sich weit über 100 Arten in ME befinden. Das Wort pseudo- bedeutet soviel wie "falsch" und bezeichnet in Kombination mit Clitocybe also einen falschen Trichterling.
Die Gattung beinhaltet in ME 3 Arten, die sich durch schnallenlose Septen, amyloide Sporen und durch gegabelte Lamellen von den richtigen Trichterlingen deutlich abheben. Septen sind Querwände, die verhindern, dass sich die Zellen innerhalb der Hyphen mehr als 2-mal teilen. Auf Grund des Platzmangels (bei der Teilung) entsteht ein seitlicher Auswuchs, den man als Schnalle bezeichnet. Fachleute unterscheiden sogar verschiedene Schnallen (Wirtelschnallen, Bügelschnallen usw.). Doch das dürfte zu chinesisch werden. Deshalb schnell zu den Sporen. Amyloid sind Sporen, die sich in Jod-Reagenzien blau verfärben. Die Lamellen sind dann gegabelt, wenn sie sich in Richtung Stiel oder zum Hutrand hin teilen. Sie können somit durchaus einer Gabel ähneln.
Der häufigste der Gattung ist der Kaffeebraune Gabeltrichterling (P. cyathiformis). Kennzeichnend ist der milchkaffeefarbene (trocken) bzw. schokoladenbraune (feucht) Hut, der bis 100 und mehr mm breit werden kann und in der Mitte immer deutlich vertieft ist. Die Lamellen sind hellgrau und laufen sichelförmig herab. Der Stiel ist berindet und eher dünn, hellbraun bis graubraun gefärbt und weist an der Basis Rhizomorphen auf, also weiße Faserbündel bestehend aus Hyphen.
Der Pilz scheint recht häufig zu sein. Er erscheint vorzugsweise im Herbst auf Rindenmulch, unter Gebüsch oder auch im Wald.
Viele Grüße,
Kazuya
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