: Hallo zusammen

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: Es geht um Russula chloroides, Schmalblättriger Weisstäubling und Russula
: densifolia, Dichtblättriger Schwärztäubling. Zwei? häufig vorkommende
: Pilze, auch unter dem Ueberbegriff "Erdschieber" bekannt.
: Die Literatur unterscheidet u.a. diese beiden Arten über die Lamellenhaltung,
: mikroskopisch über die Sporen und beim einen durch den grünlichen Schimmer
: in den Lamellen, bzw. beim anderen auf einen grünlichen Lamellenansatz. In
: dieser Diskussion kommt aber der Verdacht auf, dass es sich bei den beiden
: Arten möglicherweise um die gleiche Art in verschiedenen Wuchsformen
: handeln könnte und diese weder makroskopisch noch mikroskopisch eindeutige
: in zwei verschiedene Arten zuweisen lassen, zumal es auch verschiedene
: Uebergangsformen geben soll. Es würde mich daher sehr interessieren was
: die allgemeine Meinung in diesem Forum zu dieser Diskussion zu berichten
: weiss.

: Gruss René

Hallo René,

ich kann Dir nur meine persönliche Meinung dazu sagen, muss aber vorausschicken, dass ich diese Art(en) wenig intensiv angeschaut habe.

Ich denke, dass man die beiden Taxa zumindest auf Varietätsebene trennen kann:
delica hat des öfteren eine blaugrüne Zone am Lamellenansatz (nicht immer!), chloroides "nie".
delica hat entfernte, breite Lamellen (fast wie die Schnecklinge), so dass man zwischen ihnen auf den Hutgrund durchsehen kann. Chloroides hat dünnere und engstehendere Lamellen, so dass das nicht möglich ist.
delica hat stets cremeweißliche Lamellen, auch wenn man den Hut dreht und dabei in die Lamellen hineinschaut. Chloroides weist dabei einen grünlich-bläulichen Schein auf. (Meiner Meinung nach kein besonders gutes Merkmal).
Die Sporen sind bei delica mit kürzeren, deutlich netzig verbundenen Warzen. Bei chloroides sind sind wesentlich gröber warzig und nur hie und da gratig verbunden.

Klingt zwar alles ganz gut, aber:
1.) von delica gibt es eine var. puta, die einen reinweißen Hut hat und sich durch die hier etwas dichtere Lamellenhaltung stark an chloroides annähert.
2.) von chloroides gibt es eine var. trachyspora mit noch gröberem Sporenornament, die sich jedoch durch die entferntere Lamnellenhaltung wiederum stark an delica annähert.
3.) der blaugrüne Ring an der Stielspitze bei delica bzw. der blaugrüne Lamellenreflex bei chloroides ist zwar oft, aber eben nicht immer vorhanden. Allerdings wenn der blaugrüne Stielring da ist, dann paßte meiner Erfahrung nach auch die Lamellen- und Sporenmerkmale zu delica.

Bleibt eigentlich nur die Sporenornamentation als Trennmerkmal (die Größe ist identisch bei beiden). Und hier kann ich wenig über die Konstanz sagen, ob also Übergänge da sind oder ob das immer eindeutig ist. Wenn man Erfahrungen anderer liest (Einhellinger, Krieglsteiner, Sarnari, Schwöbel), dann zweifelt man etwas an der Brauchbarkeit dieses Merkmals.

Typische Kollektionen sind eigentlich immer problemlos zuzuordnen, doch sind die nicht-typischen Kollektionen eben nicht selten und deren Zuordnung dann nur aufgrund eines Teils dieser Merkmale möglich, während die anderen eine Zuordnung zu anderen Varietät zulassen würden. Welchem Merkmal man nun mehr Gewicht zubilligt, ist Gegenstand unendlicher Diskussion. Nicht umsonst wird diese Problematik seit vielen Jahrzehnten diskutiert und es gibt wohl keine endgültige Lösung. Wie in allen solchen Fällen ist die Diskussion "was ist eine Art" der eigentliche Ansatz .....

Für mich sind es jedenfalls Fall keine zwei getrennten Arten, weil ich bestenfalls 1 trennendes Merkmal anerkennen kann und nicht 2 nicht korrelierte Merkmale. Aber selbstverständliche mögen andere anderer Ansicht sein :-)

Ach ja, wer sich mit diesen Pilzen beschäftigt,der sollte darauf achten,ob ernicht mal an Kollektionen gerät, die eine ihm ungewöhnlich gelblich vorkommende Lamellenfarbe haben. Dann wäre es interessant, das Sporenpulver ausfallen zu lassen um die Farbe beurteilen zu können. Es gibt mit Russula pallidospora (Spp.-Farbe dunkelcreme: IIc-d) und R. flavispora (Spp.-Farbe gelb: IVb) noch zwei weitere, mit Ausnahme der Lamellenfarbe äußerlich kaum unterscheidbare Arten, die nur selten berichtet werden.