Hi Jens,
: Mich hat diese Formulierung gewundert, denn seit wann werden Gattungen
: entdeckt.? Die sind doch etwas künstliches. Es werden doch immer noch
: Arten entdeckt und dann bestehenden Gattungen zugeordnet oder neue
: Gattungen aufgestellt.
Das wird häufig gemacht. Stell Dir vor, die Stinkmorchel wäre noch
unentdeckt. Fände sie nun jemand zum ersten Mal, bliebe ihm nichts anderes
übrig, als eine neue Gattung aufzustellen weil sie zu keiner bekannten
passt. So ist das auch in dem Artikel gemeint. Also nix besonderes.
: Kann jemand erklären, wie der Bericht zu interpretieren ist?
: Ich versteh's nicht so ganz.
Es wurden Hypogäen gefunden, die anscheinend sehr nahe mit Torrendia und Amanita
verwandt sind (Mikromerkmale ähneln Amanita). Torrendia ist eine
secotioide Gattung arider Gebiete, die ebenfalls in den Amanitaceae geführt wird.
Secotioide Gattungen leiten sich aus 'normalen' Blätterpilzen ab und
stellen eine Anpassung an Trockengebiete dar. Die Sporen werden bei diesen
Pilzen nicht mehr von den Basidien aktiv verbreitet (dieser Prozess braucht
hohe Luftfeuchtigkeit) sondern sammeln sich im Innern des Pilzes und werden vielfach von Tieren gefressen und wieder
ausgeschieden. Diese Anpassung ist anscheinend mehrfach unabhängig voneinander
enstanden (konvergente Evolution).
Google findet genau einen Eintrag zu der neuen Gattung Amarrendia:
http://www.nhm.uio.no/cgi-bin/imc7_abs.pl?rn=40
Georg