Hallo,
In Erlenbruchwäldern oder einfachen Erlenwäldern findet man im Frühjahr (Januar bis März) auf den kleinen, männlichen Kätzchen den Erlenkätzchenbecherling (Ciboria amentacea). Dieser Becherling kommt oft direkt nach der Schneeschmelze und mag feuchtliegende Erlenwälder. Dort besiedelt er die abgestorbenen, am Boden liegenden Kätzchen, die durch den Pilz zuerst schwarz gefärbt werden. Wenn erste Fruchtkörper erscheinen, so zerfallen die Kätzchen meist schon nach kleinster Berührung.

Die kleinen Fruchtkörper sind zunächst fast geschlossen. Der Rand ist schon hier deutlich weiß abgegrenzt. Die Innenseite der Fruchtkörper ist hellbräunlich bis dunkelbraun, auch graubraun oder ockerbraun und glatt. Die Außenseite ist meist dunkelbraun, während der Stiel im Vergleich dazu viel heller erscheint. Dieser kann, je nach Substratlage, sehr lang sein, aber auch fast fehlen.

Wenn die Fruchtkörper größer werden, so reißt der Rand faserig auf. Sie sind jetzt deutlich becher- bis pokalförmig. Ihre Größe beträgt etwa 0,5 - 1,4 cm, der Stiel kann bis zu 4 cm lang werden.

Zuletzt ist der Rand gekebrt oder auch eingerissen, die Fruchtkörper sind dann aber auch fast völlig ausgebreitet oder stark verbogen. Der Stiel ist gerade, meist aber +/- stark verdreht oder verbogen.

Auf einem Erlenkätzchen können bis zu 5 und mehr Fruchtkörper erscheinen. Die Art ist nach gezieltem Suchen recht schnell aufzufinden. Die Gattung Ciboria (Kätzchenbecherlinge) ist in ME mit etwa 12 - 20 Arten vertreten. Sie werden teilweise in anderen Gattungen wie Ciborinia, Sclerotinia oder gar Myriosclerotinia aufgeführt. Alle Arten besiedeln mumifizierte Früchte von Bäumen und werden etwa bis 2 cm breit. Auf Weidenkätzchen soll eine weitere Art, Ciboria caucus, der Weidenkätzchenbecherling, vorkommen. Ob dies Art den Rang einer Art beanspruchen kann, ist nicht leicht zu beurteilen. Jedenfalls sind beide Arten nur schwer oder gar nicht trennbar.
Viele Grüße,
Kazuya