Heute sehe ich ohne weiteres ein, dass ein Herausdrehen von Fruchtkörpern dem eigentlichen Pilz wohl kaum schadet.

Wenn man sein Leben lang davon überzeugt ist, den oft seltenen Pilz so gut wie möglich schonen zu müssen, fällt es natürlich schwer, völlig gegenteilige Ansichten sofort zu akzeptieren.

Selbst als Biostudent im Grundstudium erhält man kein genaueres Bild von den Großpilzen und ihrer Lebensweise. Da wird alles nur angeschnitten. Jede Fachrichtung fühlt sich nicht wirklich verantwortlich für die Großpilze. Die Mikrobiologie behandelt natürlich vorwiegend Mikroben. In der Botanik kennen sich "Spezielle Botaniker" vielleicht gut aus, aber Lehrveranstaltungen sind in diesem Bereich nicht vorgesehen. Die Pflanzenphysiologen beschäftigen sich natürlich mit Mykorrhiza, aber das läuft meist auf Petrischalen im Labor ab.
Alle Angaben beziehen sich natürlich auf die Uni Jena.
Im Haupstudium gibt es eine Fachrichtung Mykologie leider gar nicht. Der wohl einzigste wahre Pilzexperte bekam netter Weise einen Platz in der Ökologie, musste nun aber wegen einer Haushaltssperre und befristeter Anstellung, die nicht verlängert wurde, ganz die Koffer packen. In der Ökologie gibt/gab es wohl noch ein paar mehr Veranstaltungen zum Thema Pilze. Aber wie es hier inhaltlich aussieht, weiß ich nicht, da ich keine Ökologie im Hauptstudium mache.
(Wenn besagter Professor Pilzexperte den Bestimmungskurs Großpilze im nächsten Jahr auch trotzdem wieder anbietet, habe ich hoffentlich mehr Zeit und kann dran teilnehmen...)

Fazit:

Dank der teilweise sehr angeregten und nervenaufreibenden Diskussion von gestern, wurde mein Pilzbild nun etwas zurechtgerückt. Danke.

Ich hoffe auf weiteren angeregten Erfahrungsaustausch.

ajuga