Hallo ajuga,
: Hallo mal wieder...
: Ich würde gerne etwas genauer wissen, an welchen Stellen ihr Sommersteinpilze
: (Eichensteinpilze) findet. Sind Eichen dafür zwingend erforderlich oder
: ist der Pilz eher nicht ganz so wählerisch und wächst vielleicht auch in
: Buchen und Hainbuchenwäldern oder unter anderen Bäumen? Kommt er im
: dichten Wald oder eher auf/unter Lichtungen/einzelnen Bäumen vor?
Ich(Huperzia) kenne Sommersteinpilze regelmäßig nur von einer Stelle, allerdings in Niedersachsen: ein Garten am Waldrand mit kurzem, da stark bemoostem Rasen unter einigen schönen großen Eichen.
Ich übergebe das Wort an Andreas:
Ich (Andreas) kenne den Sommersteinpilz aus Baden-Württemberg wirklich gut, er ist bei uns eigentlich Massenpilz in den Eichen-Hainbuchenwäldern, aber immer nur kurze Zeit im Jahr - und leider praktisch immer alle madig. Danach nur noch vereinzelt, aber bis in den Oktober hinein.
Finden tut man ihn unter Eichen und Buchen.
Hainbuche kann ich zwar nicht ausschließen, aber ich kenne persönlich keinen Standort wo er wirklich NUR unter Hainbuchen wächst. Dagegen kenne ich einen Platz in einer Fichtenaufforstung (ehemals Eichen-Hainbuchenweald).
Die Daten für Ba.-Wü. geben folgende Mykorrhizapartner: Fagus (35x), Quercus robur (12x), Q. petraea (1x), Q. rubra (1x) Q. spec. (12x), Laubbaum ohne nähere Angaben (18x) und Picea abies (4x).
Nach der Niedersachsen-Flora: Vorwiegend Betula, Carpinus, Fagus, Quercus, Salix repens, Tilia und Pinus. Meiner Meinung nach sind bei einigen dieser Wirte jedoch weitere Steinpilzsippen/-arten mit im Spiel, vor allem was Betula und Pinus betrifft.
Für mich ist die Art eigentlich ein Säure- bis maximal Neutralzeiger, auch wenn in der Literatur immer wieder anderes zu lesen ist. Er kommt bei uns ausschließlich in den Eichen-Hainbuchenwäldern vor, nicht jedoch auf Muschelkalk. An den wenigen Stellen auf Kalkboden (dann in Parks) stehen die Fruchtkörper stets in unmittelbarer Baumnähe (Eiche), so dass ich in diesen Fällen von einer kleinräumigen Versauerung des Bodens ausgehe, entstanden durch an der gerbsäurehaltigen Eichenrinde herablaufendes Regenwasser. Dies wird auch unterstrichen durch die Tatsache, dass ich in den allermeisten Fällen an den Standorten auch kleinere Polster von Polytrichum formosum finde, ein Zeichen für beginnende Versauerung. Assoziierte Pilzarten sind in Parks unter Eichen z.B. Russula parazurea, virescens und vesca, im Ei.-HBu.-Wald auf Lehmboden Boletus regius, rhodoxanthus, Xerocomus moravicus oder auch Amanita phalloides.
Dis mag aber in nördlicheren Gebieten anders sein, oftmals gleichen wärmeliebende Pilzarten den nördlicheren Standort durch vermehrten Kalkgehalt des Wuchsortes aus. Meiner Meinung nach gehört allerdings der Sommersteinpilz nicht zu den wärmeliebenden Arten.
Ich war lange der Meinung, dass es möglicherweise zwei Sommersteinpilzarten gibt: eine dunkle, dem pinophilus ähnliche Sippe die nie aufreißt und innerhalb der Wälder wächst sowie eine hellhütige, die gerne in Parks oder zumindest an Waldrändern wächst und im Hut gerne aufreißt (was wohl eher auf exponiertes Wachstum zurückzuführen ist). Christoph hat mir allerdings erklärt, dass er keinerlei mikroskopische Unterschiede finden kann. Lediglich die unterschiedliche Färbung der Fruchtkörper ist mir als Trennmerkmal selbst "nur" von Varietäten zu schwach auch wenn ich die beiden Farbvarianten eigentlich immer problemlos unterscheiden konnte. So muss ich wohl oder übel akzeptieren, dass doch alles ein und dasselbe ist ..... oder ich finde doch noch ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ;-)
: (Georg hatte ja schon berichtet, einige Exemplare unter Esskastanien gefunden
: zu haben...)
Esskastanie verhält sich bzgl. der Mykorrhizapartner identisch mit Eiche, ebenso was Saprobionten betrifft. Alles was an/auf Eiche vorkommt kann auch an/auf Esskastanie vorkommen.
: Des weiteren würde mich interessieren, ob jemand einen Basidiomyceten kennt,
: der eine Mykorrhiza mit Ahörnern (Acer) eingeht.
Bisher sind soweit mir bekannt ist keine Ektomykorrhizapartner mit Acer bekannt, auch nicht aus Amerika wo es ja wesentlich mehr Ahornarten gibt als bei uns. Mir hat mal jemand eine Erklärung gegeben,warum Ahorn gar keine Mykorrhiza ausbilden kann bzw. dies sehr unwahrscheinlich ist. Leider weiß ich nicht mehr was das für Gründe waren. Vielleicht jemand anderes? (Hallo Christoph??)
Viele Grüße,
Tanja und Andreas
P.S.: Gestern waren im Pennickental noch drei Speisemorcheln da, allerdings total überaltert und zwei davon schon am Boden liegend!
: ajuga