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Hallihallo,
es sollte eigentlich nur ein Besuch bei einem Schulfreund sein, doch es kam anders. Beim Fußballspielen (wie es immer so ist, kommen Funde von seltenen Pilzen dann, wenn man nicht mit ihnen rechnet) fiel mir zunächst ein völlig deformierter Fruchtkörper auf, der von letzem Jahr zu sein schien, jedoch durchaus wie ein Erdstern aussah (auch wenn ihm die Staubkugel fehlte *gg*). Mit einem solchen Fund war ich natürlich nicht zufrieden, und es wurde weitergesucht. Kaum zu glauben, aber weitere Fruchtkörper konnte man erst nach genauem Hinschauen erkennen. Es waren mindestens 20, und sie wurden zunächst alle übersehen (!). Drei jüngere Fruchtkörper waren z.T. zur Hälfte im Erdboden eingesenkt, der Rest bereits völlig ausgereift.
Wie es immer so ist, hatte ich natürlich meine DigiKam nicht dabei *grunz*. Also entschloss ich mich, am nächsten Tag mit dem Rad zu meinem Freund zu fahren, um die Erdsterne mal ins Bild zu bekommen. Gesagt, getan, hier sind sie:
Junger Fruchtkörper, z.T. im Erdboden eingesenkt:
Zwei alte Fruchtkörper (Seitenansicht):
Hier habe ich sämtliche Fruchtkörper zu einem Gruppenfoto zusammenbekommen. Sie ließen es sich gefallen, wie man sieht:
Hier noch zwei junge Erdsterne:
An den Fotos ist es sicher zu erkennen, dass mindestens 3 Merkmale auffallen. Die Bestimmung fiel nicht sonderlich schwer, obwohl mindestens drei Arten in Frage kamen. Die Merkmalskombination jedoch führte eindeutig zu Geastrum pectinatum, dem Kamm-Erdstern.
Beschreibung:
Fruchtkörper 2 - 6 (8) cm breit, anfangs kugelig bis zwiebelförmig, bis zu 80% im Erdboden eingesenkt, später in 6 - 10 Lappen aufreißend, die zunächst waagerecht dem Erdboden aufliegen und sich erst im Alter nach unten krümmen, womit die zentrale Staubkugel in die Höhe geht. Der Fruchtkörper "steht" also auf diesen Lappen, die bis etwa 4 cm lang werden und z.T. recht breit sind. Sie sind im jungen Zustand hellbräunlich bis fast cremefarben, färben sich im Alter jedoch in ein schmutziges dunkel Schwarzbraun um. Die Oberfläche ist glatt bis fein rissig bzw. rau. Die Staubkugel selbst befindet sich auf einem graubraunen, bis 10 mm langem "Stiel", der in ein kragenähnliches Gebilde unterhalb der Staubkugel mündet. Die Staubkugel wird bis 2 cm breit und ist zunächst hellbräunlich und kugelig bis leicht flachgedrückt. Später ist sie dunkelbraun bis fast schwarz und flach. Zentral (bzw. apikal) befindet sich ein recht spitzes und fein gestreiftes Peristom, aus welchem die Sporen entweichen. Rund um das Peristom ist ein kleiner "Graben bzw. eine Vertiefung deutlich erkennbar. Der Kamm-Erdstern (G. pectinatum) bevorzugt offenbar trockenere, jedoch schattige Stellen unter Koniferen wie Tannen und Fichten. Ich fand den Pilz am Rande einer Wiese zwischen den einzelnen Wurzeln einer Fichte (P. abies). Die meisten Fruchtkörper versteckten sich hinter einem größeren Brett (sone Gemeinheit aber auch *ggrr*), wo es sehr schattig und wohl auch kühl war. Die Fruchtkörper saßen direkt der Nadelstreu auf.
Wie auch seine Gattungsverwandten ist der Kamm-Erdstern in ME recht selten anzutreffen. Die Art mag zwar gut verbreitet sein, ist jedoch meines Wissens nirgends häufig und fehlt in gewissen Gegenden völlig.
Nach den Funden 1994 (nicht belegt und nicht fotografiert) und 25.08.2002 kann ich nun meinen dritten Erdstern-Fund in meiner doch recht kleinen Umgebung begrüßen.
Hier noch mal der Fund vom 25.08. 2002: Geastrum rufescens, Rötender Erdstern:
Viele Grüße,
Kazuya
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