Hallihallo,
ein kleiner Ausflug in einen Erlenbruch kann sich lohnen. Ich hab ihn unternommen und einiges "abkassiert" *gg*. Bestimmt sind euch fast alle der hier aufgeführten Arten ein Begriff. Denn sie sind teils häufig und teils häufig in der Literatur aufgeführt. Einige sind jedoch klein, womit sie sicher schon dem einen oder anderen Auge entwicht sind. Bestimmt sind mir auch schon viele Arten nicht aufgefallen, aber hier möchte ich euch ein paar der "Versteckspieler" vorstellen.
Humaria hemisphaerica, Halbkugeliger Borstling, als Becherling aus der Gruppe der Schlauchpilze sicher schon fast jedem bekannt. In meinem kleinen "Rurufer-Erlenbruch" finde ich ihn jedes Jahr (seit 1996!). Anfangs konnte ich mit den kleinen, graubraunen und mit braunen Härchen gesäumten Becherchen rein gar nix anfangen, heute sind mir bereits Hintergrundgattungen wie Trichophaea bekannt. Jedenfalls ist der kleine Saprophyt auf der zumeist nackten Erde unter Giersch usw. kaum auszumachen. Er scheint nach meiner Auffassung ein ausgesprochender "Wegrand-Saprobiont" zu sein, sind doch alle meine Funde von Wegrändern bekannt. Leicht kenntlich ist er durch die anfangs regelmäßig kugeligen und später halbkugeligen Fruchtkörper, die man nie ganz ausgebreitet vorfinden wird. Das Hymenium ist trist grauweißlich, während der Rand wie auch die Außenseite von kleinen, haselbräunlichen Härchen bedeckt ist (daher Borstling). Der Fruchtkörper sitzt dem Erdboden stiellos auf und wird bis ca. 3 cm breit. Nach meinen Beobachtungen erscheint er zumeist in großer Zahl, weshalb er nach genauem HInschauen sicher nicht zu übersehen ist.
Ein weiterer, aber strengerer Bewohner von Erlenwäldern ist der Erlen-Milchling (Lactarius obscuratus). Diese Art ist recht häufig, kann jedoch auch durch die dunkel rotbraunen Fruchtkörper, die sich oftmals unter hohen Kräutern verstecken, übersehen werden. Seine Fruchtkörper erreichen eine Hutbreite von bis zu 5 cm und eine Stiellänge von etwa 4 cm. Bei Verletzung tritt eine weißliche "Milch" aus, die der ganzen Gattung den Namen gab. Die Fruchtkörper sind einheitlich rotbraun, zur Hutmitte kann es jedoch auch mal fast schwarzbraun sein. Die Lamellen sind da etwas heller, jedoch auch mit deutlichen Rottönen versehen.
Ein weiterer Erlenbegleiter ist der Saumpilz (Lacrymaria lacrymabunda, bisweilen auch velutina), der jedoch auch an anderen Standorten zu finden ist. Ich habe ihn über 4 Jahre hinweg in dem Erlenbruch gefunden und kenne ihn merkwürdigerweise von keinem anderen Standort, obwohl er eigentlich häufig sein sollte. Kennzeichnend sind die dunkelschwarzen Lamellen und der leicht schuppige, haselbraune Hut, der bis 6 cm breit werden kann. Der Pilz ist nah mit der Gattung Psathyrella verwandt und war früher hier eingeordnet.
Ein mehr übersehender Pilz ist der Gestreifte Teuerling (Cyathus striatus). Seine Fruchtkörper, die allerdings extrem zahlreich erschienen, waren mir zunächst gar nicht aufgefallen. Erst wenn sie reifer werden und sich das dünne, schneeweiße Häutchen zeigt, verraten sie sich. Die Fruchtkörper werden nur bis 2 cm breit und bis 4 cm hoch, sie sind tonnenförmig und beinhalten mehrere kleine Peridiolen, die am Grund innerhalb der Fruchtkörper an einem Funiculus mit diesem verbunden sind. Bei Reife treten die Peridiolen mit Hilfe eines Wassertropfens aus dem Fruchtkörper aus und haften sich an umliegende Pflanzenteile. Der Fruchtkörper ist innen auffällig gestreift (Name!!) und außen fein striegelig und braun bis kastanienbraun.
Viele Grüße,
Kazuya
P.S.: Fortsetzung ist in Sicht.....