Hallo Birgit,
Wissenschaft ist ein Glaube.
Die Fortentwicklung spricht ja nicht dagegen. Natürlich strebt die Wissenschaft nach "Erkenntnis" inerhalb ihres eigenen logischen Systems - die Esoterik aber auch und eigentlich jeder Glaube. Deswegen entwickelt sich jeder Glaube fort - das Christentum mutet zwar etwas langsamer an als die Wissenschaft, aber das sind eher graduelle Unterschiede.
(Das sich die Erkenntnisse in der Wissenschaft wandeln spricht ja auch eigentlich für einen gewissen Glauben, immerhin gilt in vielen Wissenschaftsgebieten immer wieder eine neue "Wahrheit", die geglaubt werden muß, weil man danach handeln soll, solange bis ein mutiger das infrage gestellt hat undman wasanderes glauben darf -aber geglaubt werdenmuß trotzdem,weilman nie weiß,wasnoch kommt.)
Jede Wissenschaft/Glaube geht von bestimmten Voraussetzungen aus und andere Dinge werden eben ignoriert. Manches wird als wichtiger als anderes gewertet und so entstehen unterschiedliche "Wahrheiten". Die "Esoterik" hat zum Beispiel ein anderes Verständnis von Zeit als unsere vermessende Wissenschaft.
: Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß wir einige uns bisher
: unerklärliche Phänomene mit verbesserten Methoden in der Zukunft
: wissenschaftlich beweisen können, wir sind halt einfach noch nicht soweit.
: Ich bin nicht der Meinung, daß dies prinzipiell nicht gehen kann.
Das glaubstdu,ich glaub das eben nicht. Da haben wir hier eben einen unterschiedlichen Glauben. Ich glaube eben nicht, daß wissenschaftliche Messungen jemals die Wahrheit einfangen können.
: Was soll denn eine esoterische Logik sein? Wenn du davon ausgeht, daß
: wissenschaftliche Empirie eine "Glaubenssache" ist, will sagen,
: daß die Vorgehensweise, daß bestimmte Aussagen durch Versuche statistisch
: abgesichert sein müssen, nicht zwingend notwendig ist, dann wird doch
: alles beliebig? Dann kann ich beliebig neue Hypothesen aufstellen ohne
: ihre Richtigkeit beweisen zu müssen. Natürlich können das dann auch sich
: wiedersprechende Hypothesen sein, die aber nichtsdestotrotz beide ihre
: Gültigkeit in diesem Modell hätten.
Widersprüche sind nicht logisch.
Es gibt Widersprüche zwischen verschiedenen Logiken, aber nie in der Logik selbst. Religion (im gottesgläubigen Sinne) und Wissenschaft paßt eben schwer zusammen. Dazu braucht man dann wieder eine übergeordnete Logik, die beide eben nur als zwei Weltsichtmöglichkeiten betrachtet, aber keines als "Wahrheit".
Die "Esoterik" (was weiß ich, wie man´s am besten nennt) widerspricht meiner Meinung nach der Wissenschaft nicht, sondern ist eben eher etwas Übergeordnetes, indem die Wissenschaft auch ihren Platz hat. Aber die "Esoterik" hat eben in der Wissenschaft wenig Platz, da diese sich an den meßbaren Dingen der Welt orientiert und zum Beispiel abhängig von der Zeit und vielem anderen ist.
(Es gibt doch auch genug Wissenschaftler, die gottesgläubig sind, obwohl das auch den wissenschaftlichen Prinzipien widersprechen müßte.) Wissenschaft ist eben nicht allumfassendes, sondern wirklich nur etwas Dingliches.
Aber die Übergänge von Wissenschaft zur Philosophie sind ja fließend und die von der Philosophie zum Glauben auch....
: Gilt diese jeweilige Wahrheit dann für
: jeweils andere Personen oder wie geht das? Ich mach mich nicht lustig ich
: will nur verstehen wie du dir das vorstellst.
Eine "Wahrheit" gilt immer für den, der dran glaubt - Wahrheit ist eben nur etwas zum "Dranglauben". Ich finde die Wissenschaftswahrheiten eben nicht "wahrer" als Mondwahrheiten, nur weil die einen "vermessen" wurden und die anderen sich auf zurzeit weniger anerkannte Methoden stützen.
: Ich hoff das trifft nicht auf uns beide zu. Ich seh in diesem Satz von dir
: aber auch eine einfache Methode Diskussionen abzuwürgen, sorry.
Das war ganz und gar nicht mein Anliegen.
Mich stört nur manchmal die Art und Weise wie vorausgesetzt wird, daß die Wissenschaft bzw. die "wissenschaftlichen Methoden" hingestellt werden, als würden sie absolute "Erkenntnis" bringen.
Natürlich kann man "wissenschaftlich" nicht belegen, daß der Mond Einfluß aufs Pilzwachstum hat, aber das wäre für mich eben kein Grund zu sagen, daß das dann so nicht ist.
Auf andere Sicht ist es unumgänlich das der Mond Einfluß hat und ich persönlich gucke eben so ;-).
: Es geht mir nicht ums verlachen, es geht darum, daß eine Idee, die man nicht
: diskutieren darf, weil man dann möglicherweise als
: "Wissenschaftgläubiger" abgestempelt wird, überhaupt nichts wert
: ist. Will sagen Ideen die nicht diskutiert werden dürfen und als
: Glaubenssätze akzeptiert werden müssen, sind für mich per se nix wert,
: weil man da beliebiges behaupten kann.
Kann man doch in der Wissenschaft auch - zumindest nicht mehr oder weniger als in anderen Denkarten. In der "anderen Denkart" wäre es eben klar,daß der Mond Einfluß aufs Pilzwachstum hat - in welchem Maße und welcher Art wäre hier das Diskussionsthema - deswegen vielleicht die Unstimmigkeiten. Die Frage "Ob oder ob nicht" stellt sich für mich nicht.
Ich bezweifle allerdings, daß der Mondeinfluß wissenschaftlich meßbar ist, aber denke dennoch, daß er erheblich ist.
Unerheblich für mich wäre es jedoch, ob die Wissenschaft dran glaubt oder nicht.
: Die Physik lebt übrigens auch manchmal mit zwei Wahrheiten, nämlich z.B., daß
: ein Teilchen zugleich Teilchen als auch Welle sein kann, aber beide
: Aspekte kann ich je nach Versuchsanordnung experimentell nachweisen.
Wenn die Wissenschaft in sich selbst mehrere Wahrheiten akzeptiert und man vom kleinen auch aufs Große schließenkann, dann sollte die Wissenschaft sich selbst ja auch als nur "eine Wahrheit" neben mehreren sehen können.
Das tun ja sicher viele auch, aber es kommt eben ziemlich häufig vor, daß Meinungen von Menschen, die der jeweiligen Wissenschaftswahrheit widersprechen ziemlich heftig verlacht werden und "wissenschaftliche Beweise" gefordert werden, die für diese Menschen jedoch im Grunde relativ unwichtig wären.
Viele Grüße,
Tanja