Zitat:
: Also ich hoffe das ja auch, aber 1998 war ein gutes wenn nicht sogar Spitzen
: Steinpilzjahr, nur das Wetter war alles andere als trocken.
<http://www.wernerneudeck.de/wetter/1998/Aug.htm>
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Hallo Joachim,
ja, da hat es einige Tage geregnet.
- Doch schau dir mal die Niederschlagsmengen an (und vergesse die Tage mit Gewitter
- Entscheidend ist: Wie viel vom Regen haben die Bodenschichten, in denen Mykorrhiza-Myzel zu finden ist, mitbekommen ?
Also, ich mach's mir einfach und zitiere die entsprechenden Passagen aus dem DGfM-Artikel (hoffe, die DGfM und der Autor haben nichts dagegen)
Grüße Gerd
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Der Einfluß der periodisch fallenden Niederschläge auf das Pilzwachstum
Im Monat Juli fielen 95,7 mm Niederschlag. Diese Menge entspricht fast genau dem langjährigen Mittelwert. Man hätte demnach Ende Juli, bzw Anfang August, normale Täublings- und Knollenblätterpilzaspekte erwarten dürfen. Erstaunlicherweise blieben die Täublinge zusammen mit den übrigen Sommerpilzen fast völlig aus. — Bereits S t a n g l wies schon in seiner Arbeit über das „Pilzwachstum in diluvialen Schotterebenen. . .“ darauf hin, daß nicht die Gesamtmenge der sommerlichen Niederschläge für das Pilzwachstum entscheidend ist, sondern die Art und Weise, w i e die Niederschläge fallen und wie sie sich in das Gesamtklima einfügen. Er schreibt in seiner Arbeit u. a. folgendes: „Die Niederschläge zwischen Juni und September haben den größten Einfluß auf das Pilzwachstum, fallen diese jedoch als Gewitterregen in größeren Hitzeperioden, ist in der Schotterebene kein Wachstumsauftrieb zu erkennen.“ (ZfP Heft 3/4, 1970, S. 211).
Diese von S t a n g l in den Schotterebenen des Wertachtals gemachten Beobachtungen konnte ich für die Verhältnisse im südwestfälischen Bergland voll und ganz bestätigen. Auch hier fielen die hochsommerlichen Niederschläge fast ausschließlich als ergiebige Gewitterregen, die auf den ausgedörrten und verfilzten Böden oberflächlich abliefen oder durch erhöhte Transpiration an die Atmosphäre zurückgegeben wurden. Eine durchgreifende Vernässung des Bodens war nicht festzustellen, und daher blieb das Pilzwachstum aus.
Als dann in der 2. Septemberhälfte 66 mm Niederschlag fielen und die Temperaturen auf 10—12°C absanken, was eine starke Verminderung der Transpiration zur Folge hatte, schienen die Voraussetzungen für ein intensives Pilzwachstum gegeben zu sein. Aber auch jetzt blieb die Pilzflora — von einigen wenigen Fallaubarten abgesehen — im großen und ganzen aus.
Um die Wirkung der nicht unbedeutenden Septemberregen nachzuprüfen, führte ich mehrere Bodenuntersuchungen durch und war erstaunt, daß die Durchnässung des Bodens in den Fichtenwäldern lediglich eine Tiefe von 2—3,5 cm erreichte. Sie war daher ohne Einfluß auf das Pilzwachstum.
Ganz anders lagen dagegen die Verhältnisse im Oktober. Lang anhaltende Regenfälle ergaben eine Gesamtniederschlagsmenge von 113,2 mm, die damit um 34,2 mm über dem langjährigen Monatsmittelwert lag. Allein in der 2. Dekade fielen, wie erwähnt, 78,4 mm Niederschlag, und erst jetzt konnte eine tiefe Durchnässung der Waldböden beobachtet werden.
Die Wirkung der Oktoberregen auf das Pilzwachstum war erstaunlich. Wer erwartet hatte, daß viele am Fruktifizieren gehinderte Pilzarten das Versäumte nachholen würden, sah sich wiederum getäuscht. Die Pilzaspekte waren einseitig, und die Artenzahl blieb gering. Statt dessen trat eine früher noch nicht beobachtete Massen fruktifikation einiger Arten, besonders von Amanita muscaria und Boletus edulis ein. Dieses Phänomen nahm Ausmaße an, daß selbst pilzuninteressierte Spaziergänger von diesem „Naturwunder“ fasziniert waren und die Hobbyfotografen voll auf ihre Kosten kamen. Fliegenpilzgruppen von mehr als 30 Exemplaren waren keine Seltenheit. Steinpilze wurden täglich bis in den November hinein in großen Mengen geerntet, und selbst nach den ersten Nachtfrösten standen die zu Stein gefrorenen Fruchtkörper noch zu Hunderten in den Wäldem.
Leider war es mir nicht möglich, das Massenvorkommen von B. edulis auf bestimmten Probeflächen quantitativ zu erfassen, da die jungen Steinpilze von den Sammlern sofort abgeerntet wurden. Das Einsetzen der Massenfruktifikation ist in dem kombinierten Temperatur- und Niederschlagsdiagramm (Abb. 3) durch einen Pfeil gekennzeichnet.