Lieber Felix,
Zitat:
..., aber das ist kein grund um hier irgendwie andere Pilzfreunde als nicht ganz so wissend - ich will nicht sagen dumm zu machen.
Kommentar Gerd:
- Als dumm verkaufen möchte ich ganz bestimmt keinen Pilzfan (gleichgültig ob reiner „Küchenmykologe“ oder einen, der auch über den Tellerrand schaut (dazu zähle ich Dich, sonst hättest Du vermutlich keine wissenschaftlichen Namen gebracht).
- Ich entschuldige mich nachdrücklich, sofern Du den Artikel nur auf Dich gemünzt siehst. Dies war keineswegs beabsichtigt !!!
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- Aber, bei mir kommt immer die Galle hoch, wenn (das ist eine durch Autoren populärer Pilzbücher hervorgerufene PR-Seuche) jemand glaubt „so nebenbei“ nach Bildvergleich einen unbekannten Pilz bestimmen zu können. Deshalb vielleicht die „Völler’sche“ Überreaktion meines Beitrags.
- Bei einer derartigen Pilzbestimmung werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht: Hier wird dann meist einfach nur die Farben als dominantes und wichtigstes Bestimmungskriterium bewertet und weitere Fakten (Merkmalskombinationen) einfach ignoriert. Und dies, obwohl bei guten „typischen“ (leider oft nur eine Altersstufe darstellende) Abbildungen viele Details zu erkennen sind. An miserable Abbildungen (die nehmen auf Grund des Preisdrucks – Stichwort Dreifarbendruck mit entsprechenden Farbverfälschungen) denke ich erst gar nicht: Da dreht sich bei mir zusätzlich noch der Magen um.
Zu diesem Thema eine typische „wahre“ Episode am Rand:
- In 1992 bekam ich ein „unscharfes“ Polarioid-Farbfoto zugespielt mit der Bitte um Bestimmungshilfe, da diese Pilzart vom Gartenamt der Stadt (spielt keine Rolle) nach der dort verfügbaren Literatur nicht bestimmbar war. Ergebnis war „Schwefelporling“, vom Habitus her so eindeutig, dass auch auf einer Schwarz-Weiß-Kopie jeder Pilzfreund (der den Schwefelporling in vivo kannte), dem ich diese vorlegte, die Art korrekt bestimmte.
- Mich hat gewundert, das das o.g. Gartenbauamt den Pilz nicht bestimmen konnte: Denn, der Schwefelporling wird in fast jedem populären Pilzbuch abgebildet, leider meist mit orange bis Rottönen und nicht so SCHWEFELGELB wie auf dem mir vorgelegten Foto. Pech, der Pilz wusste einfach nicht, wie er im Pilzbuch abgebildet wird.
===> So viel zur Pilzbestimmung nach Farbe.
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===> Also, sehe bitte meinen Beitrag, wie er gemeint ist. Pech, dass ich gerade Deine Bestimmungsversuche ausgewählt habe, um zu zeigen, wie unbrauchbar derartige Ergebnisse sind.
===> Im Übrigen, ich wollte mit meinem Beitrag auch auf mögliche Fehleinschätzungen hinweisen und diese – aus meiner Sicht/Kenntnis – auch begründen. Das schließt keineswegs aus, das Du mit Deinem „Tendieren“ richtig liegst !!!
===> Ein Tipp („grins breit“): Pilzbestimmung kann man gewaltig abkürzen: Schlicht die Alternativen auswürfeln und sich weder um Merkmalskombinationen kümmern, noch Abbildungen (die stehen für mich am Ende eines Bestimmungsprozesses) anschauen. Im Ergebnis kommt das gleiche raus, wie bei Pilzbestimmung nach Farbe:
- Unbrauchbar; es sei denn, man möchte unbedingt einen Namen für die Art, die man verspeist. Wichtig dabei ist nur, dass unter den Alternativen kein Giftpilz ist.
Das mag für’s Erste reichen, auf den Rest Deiner Antwort gehe ich in einem Folgebeitrag ein.
Herzliche Grüße
Gerd
PS.:
Und wenn Du persönlich durch diesen Beitrag zu dem Schluss kommst, dass Pilzbestimmung nur nach Abbildung ein Problem darstellt, dann habe ich meine Intension für diesen Beitrag schon erreicht.
- Hoffe natürlich, dass sich auch andere Pilzfans anschließen.
- Denn, sonst hätte sich der von mir investierte Zeitaufwand für meine Beiträge nicht gelohnt.