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Pilze Pilze Forum Archiv 2003
Viele kleine Pilze - Helmlinge (Mycena) von Kazuya
Geschrieben von: Notizbrettbildservice
Datum: 28. September 2003, 19:31 Uhr
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hallo,
1) Die Gattung Die Helmlinge (Mycena) sind in ME mit gut 120 Arten gut vertreten. Sie bilden meist kleinere Fruchtkörper mit Lamellen und überwiegend zentralen Stielen aus. Mit diesen Merkmalen zählen sie zu den Lamellenpilzen, die im lat. "Agaricales" ergeben (mehr dazu bei den Worterläuterungen). Wer sich mit der Gattung beschäftigt, wird an bestimmten Stellen größere Probleme mit der Artbestimmung erkennen. Trotzdem sind viele der Arten leicht bestimmbar, wenn sie die arttypischen Merkmale haben (z.B. Rillstieliger Helmling, rilliger Stiel, der aber nicht immer deutlich ist). Mit bis zu 80 mm Hutbreite erreichen die Helmlingsarten ihr Maximum, während die kleinsten Arten unter 2 mm kaum noch zu entdecken sind. Es sei denn, sie werden gezielt gesucht (z.B. Ölzystiden-Helmling, auf Binsen). Der Hut ist anfangs oft glockig oder kegelig, später aber breitkegelig bis konvex oder ausgebreitet. Ein Buckel kann vorhanden sein, fehlt aber häufig. Helmlinge mit nabelig vertieften Hüten sind selten (oder gibts gar nicht, da müsste ich jetzt nachschauen :-)). Aufgrund der typischen Hutform (kegelig, glockig, dünnfleischig) können kleine, noch unbestimmte Pilze mit kegeliger Hutform und dünnem Hutfleisch provisorisch als "helmlingsartig" bezeichnet werden. D.h., man nimmt die Gattung Helmling (Mycena) als Vergleich, damit man sich den Habitus besser vorstellen kann. Ähnliches gilt für rüblingsartig "collybioid" oder ritterlingsartig "tricholomatoid". Eine solche Einteilung macht einen Überblick über die Lamellenpilze um die Familie "Ritterlingsartige" (Tricholomataceae) um einiges einfacher. Die Gattung selbst ist jedoch vor allem für Nichtexperten ein absolutes Durcheinander. Hier finden sich die verschiedensten Pilzarten, die dazu noch häufig sehr klein sind und daher oft unbestimmt bleiben. Zudem befinden sich anderso ähnliche Arten (z.B. Scheinhelmlinge "Hemimycena" oder Samthelmlinge "Mycenella"). Der Hut der meisten Helmlinge ist wie erwähnt meist kegelig, im Alter dann ausgebreitet, selten oder nicht genabelt. Die Oberfläche ist meist glatt oder etwas überfasert, seltener auch bereift, meist matt (ohne Glanz). Typisch ist eine Riefung des Hutrandes, die nicht selten bis zum Zentrum hinaufreicht. Diese Hutrandriefung ist für die Bestimmung sehr wichtig, so kann ein Hut "durchscheinend gerieft" oder bis 1/3 des Hutradius gerieft sein. Durchscheinend gerieft bedeutet, dass die Riefung meist feucht auftritt und dann sich irgendwie unter der Hutoberfläche befindet. Die Hutriefung ist eigentlich nur ein Lamellenabdruck, d.h. die Lamellen scheinen durch den Hut. Darum kann ein dickfleischiger Champignon auch nicht gerieft sein, weil die Lamellen nicht durch das dicke Hutfleisch scheinen können. Die Farbe der Hüte reicht von weiß über grün, gelb, rot, blaugrau bishin zu schwarzbraun. Es können auch mehrere Farben vorhanden sein, z.B. in der Hutmitte rotbraun und am Rand grauweißlich (meist heller). Die Farbe des Hutes ist meines Erachtens nur wenig ausschlaggebend für die Bestimmung, es sei denn, sie ist arttypisch [man denke an den Orangegelben Helmling (Mycena acicula)]. Die Lamellen sind immer weiß oder etwas cremefarben. Mit einer Ausnahme: der Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata) hat im Alter eindeutig rosafarbene (wenn auch hell) Lamellen. Sie sind entweder aufsteigend oder etwas ausgebuchtet angewachsen, seltener auch +/- stark herablaufend [Bogenblättriger Helmling (Mycena speira)]. Wichtig ist, bei einem Helmling auf die Lamellenschneiden zu achten. Die können nämlich anders gefärbt sein als die Lamellenflächen. So enstanden lat. Namen wie Mycena rubromarginata (rotschneidig) oder Mycena viridimarginata (grünschneidig). Besonders gut sieht man die andersfarbigen Lamellenschneiden beim Farnhelmling (Mycena pterigena), vor allem unter der Lupe (6-Fach).
2) Die Arten Ein etwas weniger bekannter Helmling ist der Frühling-Helmling (Mycena abramsii). Seine Fruchtkörper werden mit einer Hutbreite von ca 20 - 50 mm etwa mittelgroß. Die Oberfläche ist fein faserig bis etwas bereift, später aber kahl, die Farbe liegt meist zwischen blaugrau und violettgrau, im Alter auch graubraun. Im jungen Zustand ist die Hutfarbe meist etwas dunkler. Anfangs ist der Hut fast walzenförmig, dann kegelig bis glockig und im Alter ausgebreitet und breit gebuckelt. Der Rand ist gerieft (bisweilen undeutlich) und etwas gezähnelt, später glatt. Die Lamellen sind reinweiß und ausgebuchtet angewachsen sowie etwas bauchig. Der Stiel ist zylindrisch und basal bisweilen etwas knollig, dort meist auch weißfilzig. Die Oberfläche ist fein bereift und etwas rillig. Gegen die Spitze ist der Stiel grauweißlich, abwärts aber graublau (dunkler). Der Frühlingshelmling erscheint seinem Namen entsprechend zwischen März und Mai an abgestorbenen Ästen und Stämmen diverser Laubhölzer, meist gesellig, aber nicht unbedingt büschelig. Die Art dürfte recht häufig sein, ist aber leicht zu verwechseln mit dem Winterhelmling (Mycena niveipes) oder dem Rillstieligen Helmling (Mycena polygramma), der aber im Herbst erscheint.
Gut bekannt, aber wahrscheinlich häufig übersehen ist der Orangegelbe Helmling (Mycena acicula). Die Fruchtkörper sind mit ihrer Hutbreite von < 20 mm als klein zu bezeichnen. Die anfangs kegeligen, später flach ausgebreiteten Hüte haben eine glatte Oberfläche und sind orangegelblich bis orangefarben. Der Rand ist deutlich gerieft (meist auch wellig) und meist etwas heller als die Mitte. Die Lamellen sind weißlich bis creme und ausgebuchtet bis aufsteigend angewachsen. Der recht dünne, zylindrische Stiel kann eine Länge von mehr als 50 mm erreichen. Die Oberfläche ist glatt und durchscheinend gelblich bis creme, im jungen Zustand auch kräftig gelb, vor allem gegen die Spitze. Man findet den kleinen Helmling vor allem in dichten Brennnesselbeständen auf verrottenden Holzstückchen. Nach gezielter Suche findet man die Art zumeist einzeln oder etwas gesellig, nie aber büschelig vor.
Schon im letzten Jahr vorgestellt, aber immer wieder schön: der Dehnbare Helmling (Mycena epipterygia). Die Fruchtkörper sind recht klein, beträgt die Hutbreite doch kaum mehr als 30 mm. Die Oberfläche des kegeligen Hutes ist schmierig-klebrig und graubraun, gegen den gezähnten und durchscheinend gerieften Rand grauweißlich. Die Lamellen sind weiß und aufsteigend angewachsen. Mit einem spitzen Gegenstand lässt sich die Schneide fädig abziehen. Der zylindrische Stiel hat eine stark klebrige Oberfläche und ist auffallend zitronengelb gefärbt. Die Konsistenz ist gummiartig dehnbar, der Stiel lässt sich nicht "zerreißen". Auch die Huthaut ist klebrig und lässt sich ablösen. Die Art ist in Nadelwäldern relativ häufig an vermoosten und morschen Nadelholzstümpfen wie auch scheinbar auf Erde anzutreffen. An den klebrigen Fruchtkörpern mit den gelben Stielen ist die Art unverkennbar.
Der Zerbrechliche Fadenhelmling (Mycena filopes) ist mit seinen Fruchtkörpern (Hutbreite < 14 mm) zu den kleinen Helmlingen zu stellen. Die Hüte sind lange kegelig, breiten sich dann aber aus und bilden zumeist einen zentralen Buckel. Die Oberfläche kann man mit glatt (manchmal schwach furchig) und graubraun bis grauweißlich am besten beschreiben. Der Hut weist insofern keine brauchbaren Merkmale auf. Die Lamellen sind weiß und aufsteigend angewachsen. Der Stiel bringt aber entscheidende Bestimmungsmerkmale: Er ist fädig dünn und relativ lang. Die Konsistenz des Stieles erscheint zunächst brüchig, ist aber relativ zäh. Das "Zerreißen" des Stieles macht sich mit einem leisen knacken bemerkbar. Die Stieloberfläche ist glatt und gegen die Spitze hellgrau bis grauweißlich, abwärts graubraun. Der Zerbrechliche Fadenhelmling kommt an kleinen Holzstückchen vor und dürfte recht häufig sein, ist aber leicht zu übersehen.
Der häufige und gut bekannte Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata) ist mit seinen Fruchtkörpern (Hutbreite > 50 mm) einer der größeren Helmlingsarten. Die Hutoberfläche ist glatt und graubraun, der Rand bis fast zur Hutmitte deutlich gerieft. Die Hutform ist anfangs kegelig bis glockig, später aber ausgebreitet und bisweilen breitbuckelig. Die anfangs weißen, später hell rosafarbenen Lamellen sind bauchig und ausgebuchtet angewachsen. Der zylindrische Stiel ist oberflächlich glatt und graubraun, gegen die Spitze meist aber heller. Die Art kommt vor allem im Herbst an abgestorbenen, meist größeren Stämmen und Strünken diverser Laubhölzer vor. Sie kann gesellig oder auch büschelig erscheinen.
3) Statistiken Artenzahl der Gattung: > 120 Arten
4) Worterläuterung Agaricales = lat. Bezeichnung für Pilzarten mit Lamellen auf der Hutunterseite, dazu gehören aber nicht die Täublinge und Milchlinge (Russulales) und die Kremplingsartigen (Paxillaceae). Meist teilt sich ein Lamellenpilz in Hut, Lamellen und Stiel ein. Stiellose Lamellenpilze findet man jedoch in den Gattungen Stummelfüßchen (Crepidotus) und Zwergseitling (Resupinatus). dünnfleischig = hierbei befindet sich relativ wenig Masse ("Fleisch") zwischen Hut und Lamellen. Manche Pilzarten sind so dünn, dass sie nach einem warmen Windstoß austrocknen [z.B. Dungtintling (Coprinus stercoreus]. Dagegen kann der Maipilz schon als dickfleischig bezeichnet werden. collybioid = im Habitus einer Art der Gattung Rübling (Collybia) ähnlich, d.h. mittelgroße Fruchtkörper mit konvexen Hüten und gerade angewachsenen Lamellen, oft auch zähen, mitteldicken (zylindrischen bis keuligen) Stielen. tricholomatoid = im Habitus einem Ritterling (Tricholoma) ähnlich, d.h. mikt mittelgroßen bis großen Fruchtkörpern und augebuchtet angewachsenen Lamellen sowie ringlosen, mitteldicken bis dicken (zylindrischen) Stielen [Beispiel: Weichritterling (Melanoleuca), sind als tricholomatoid zu bezeichnen]. Hemimycena = "halbhelmling", kleinere Gattung mit überwiegend weißen Arten, die im Habitus den Helmlingen nahe kommen. Lamellenschneide = Vergleichbar mit einer Schneide eines Messers, praktisch die "Kante" einer Lamelle. Bei einigen Lamellenpilzen (vor allem Helmlingen) kann diese eine andere Farbe als die Lamellenfläche haben (z.B. rot oder grün). 5) ...Fortsetzung folgt... Beste Grüße,
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