Hallo Thomas,

: in dem PDF ist von der 'Bärentatze' als 'Krause Glucke' die Rede. Gut, das
: mit den deutschen Namen ist so eine Sache, aber jetzt würde mich doch
: interessieren, wer bei 'Bärentatze' tatsächlich an die 'Krause Glucke'
: denkt? Für mich ist's: Rötliche Koralle, Hahnenkamm (Ramaria(Clavaria)
: botrytis?)

kommentar:
Wenn man die Literatur durchblättert, stellt man fest (auf Details gehe ich im Nachspann ein):
- Bärentatze wird wohl neben der Krausen Glucke insbesondere diversen Korallen (Ziegenbart) zugeordet.
- Hahnenkamm fast ausschließlich nur mit Ramaria botrytis (vermutlich wegen der roten Farbe) in Verbindung gebracht.

Ja, Bärentatze für irgendeine Korallenart kann ich noch gut nachvollziehen, aber dies mit Krause Glucke in Verbindung zu bringen, da geht's mir wie Dir.
Aber, das darf man wohl nicht so eng sehen. Nehme nur mal den volkstümlichen Namen "Braunkappe", der regional ziemlich konstant für genau eine -und nur eine- häufige Speisepilzart (evtl Sammelart) benutzt wird. Also je nach Region z.B Marone, Birkenpilz und viele andere.

Übrigens, jeder der sich mit deutschen Namen beschäftigen möchte. Nur zu, das Thema wurde im DGFM-Forum vor wenigen Monaten diskutiert:
<http://www.dgfm-ev.de/phorum/read.php?f=1&i=206&t=206>

Viele Grüße
Gerd

NACHSPANN:

In "Linus Zeitlmayr (1973): Knaurs Pilzbuch" findet man:

Krause Glucke (Sparassis crispa Wulf)
= Bärentatze, Feisterling, Henn, Judenbart, Blumenkohlpilz
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Und auch bei einer anderen Art taucht "Bärentatze" erneut auf:

Goldgelben Koralle (Ramaria aurea Schaeff. ex Fr.)
= Geissbart, Ziegenbart, Bocksbart, Judenbart, Krausbart, Karviol,, Goldgelbe Bärentatze, Astlschwamm, Händling, Himmelvatahand, Finger, Fingerling, Bärenpratzen, Wolfstatze, Katzentappe, Hasenpratzl, Scherprazln, Rehpratzel, Mauspfoten, Hahnefüsschen, Hühnerfürzche, Hennapratzn, Gocklschopf u.A.

Zeitlmayr gibt zu den Namen noch folgende "nachvollziehbare" Zusatzinformation: Die bei der goldgelben Koralle angegebenen volkstümlichen Namen beziehen sich wohl auf mwhrere Arten der ganzen Gattung. Das Volk hat zwar einen guten Blick für das, was eine Gattung ausmacht, unterscheidet aber nicht so genau, was die verschiedenen Arten betrifft.
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Hahnenkamm wird in der Literatur ziemlich einheitlich, meist ohne Angabe von weiteren "volkstümlichen Namen, Ramaria botrytis (Pers.: Fr.) Rick. zugeordnet. Ausnahmen:
- "Laux (2001)" nennt zusätzlich noch Hahnenkamm-Koralle (gleicher Name wie im Abbildungsverzeichnis) und Bärentatze
- "E. Habersaat (1950): Schweizer Pilzbuch, Hallwag-Verlag" nennt zusätzlich Rote Koralle, Bärentatze
- "J. Rothmayr (1916): Die Pilze des Waldes, Band1, Verlag E-Haag-Luzern" fällt völlig aus dem Rahmen mit der Zuordnung Kammiger Ziegenbart, Hirschschwamm, Hahnenkamm (Ramaria cristata Holmsk), wobei hier mit Sicherheit nicht R. botrytis gemein ist.

Gruß
Gerd