Hallo Rainer,

zuerst man Dank an Dich, dass Du durch meinen Artikel nicht gleich eingeschnappt warst. Dafür gibt's gleich noch ein paar Zusatztipps.

Zitat:
Ich selbst bin immer wieder überrascht, wo ich lande, wenn ich mittels des Bestimmungschlüssel im Bon vorzugehen versuche.

Kommentar:
- Da geht's Dir wie mir und vermutlich vielen Anderen auch. Und das unabhängig davon, welchem Schlüssel man benutzt. Deshalb ist es auch so wichtig, dass Schlüsselergebnis über Detailbeschreibungen ziemlich akribisch zu verifizieren.
- Zum Arbeiten mit Schlüssel habe ich vor Kurzem einem "Schlüssel-Neuling" ein paar Tipps gegeben:
http://www.pilzbestimmung.de/forum/index.php?t=tree&th=108&mid=611&rid=16&S=efe88bc69dd18cc8957beb998ad3a1d1&rev=&reveal=
- Ist Übrigens egal, welchen Schlüssel du benutzt. Die bringen Dich Anfangs alle zur Verweiflung. Da muss man einfach durch. In jedem Fall viel effektiver und zielgerichteter als nur Bilder anzuschauen, insbesondere, da der Pilz meist nicht weiß, wie er im Buch abgebildet ist.
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Zitat:
: Oft kommt es hin, aber oft auch nicht (kein Wunder, wenn man z.B. die
: Sporenpulverfarbe "errät" statt wirklich nachprüft). Diese Erfahrungen
: zu machen, schadet aber sicher nicht - ich sehe mich halt noch ziemlich
: am Anfang.

Tipp:
- Wenn man ältere Fruchtkörper aufmerksam betrachtet, findet man meist Hinweise auf die Sporenpulverfarbe (weiß oder blasscreme; rosa bis ziegelrot; ocker- bis rostbraun; schwärzlich), durchaus für's Erste (wenn man's eilig hat) ausreichend, um in den Bon-Schüssel oder auch Moser-Schlüssel einzusteigen:
-- Lamellen mit Lupe betrachten, da findet man gelegentlich Sporenhaufen
-- Ringreste am Stiel beobachtet, werden häufig durch Sporenabwurf gefärbt
-- Hutoberfläche bei büschelig wachsenden Pilzen betrachten, da findet man meist extrem deutliche Hinweise (z.B Hallimasch ---> weiß; Stockschwämmchen ---> mittleres Braun; u.s.w.).
- Und das Hauptproblem (auch mit einer gewissen Portion an Erfahrung) ist, dass es sicherlich keinen perfekten Schlüssel gibt und manchmal Alternativen abgefragt werden, die im Einzelfall einfach nicht entscheidbar sind. ---

Zitat:
: Zu dem Punkt mit den Champignons. Birgit hat natürlich recht, es war mit
: Augenzwinkern gemeint. Im Grunde ist das schon ein etwas zweifelhafter
: Scherz - da gebe ich Dir recht. Wer weiss, wer das alles liest ...

Kommentar:
- Ja da sind wir uns einig, auch was den Rest des Beitrags angeht.
- Und noch eine Erklärung zu meiner heftigen Reaktion. Hatte da vor knapp 30 Jahren (junger dynamischer Pilzamateur mit Schwerpunkt Küchenmykologie)ein Erlebnis, dass mich ziemlich geprägt hat. Ein Bekannter rief mich an und erzählte, dass ein ihm bekannter Italiener gerade einen Pilz roh getestet hat, den er (war sich nicht sicher) für einen grünen Knolli hielt. Also nichts wie hin; ja es war eindeutig ein Knolli, der zwischenzeitlich in der Mülltonne gelandet war. Den Rest (der leichtsinnige Pilzkoster hat das in diesem Fall natürlich ohne Nachteile überstanden) erspare ich mir. Ärgerlich daran war, das mich diese Geschichte eine Menge Zeit gekostet hat.

Herzliche Grüße
Gerd