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Pilze Pilze Forum Archiv 2003

Nochmal zur Ethik

Geschrieben von: bobobär
Datum: 11. Oktober 2003, 16:30 Uhr


Hallo Josh und übrige Diskutierende,

Ich habe auch schon mal so einen "Wahllosallesfresser" getroffen. Der hatte ein volles Säckchen, ich ein schlappes, und als ich reinschaute, wusste ich warum: Da war alles mögliche drin, Hauptsache klein!

Ich versuchte aufzuklären, doch stieß auf Unverständnis: "Egal! Irgendwas davon knallt schon, höhö!" Hatte er übrigens recht, viel schien´s aber nicht zu sein.

Was soll man da noch machen? Ich kenne welche, die mal etwas falsches erwischt haben (kleine Rißpilze, schätze ich) und denen ging es gar nicht gut. Sie haben sich allerdings danach mehr um Artenkenntnis bemüht :-)
Sollte ich mal jemand treffen, der sich Hautköpfe reinziehen will, würde ich sie ihm nötigenfalls aus der Hand schlagen, ansonsten: nützen Worte nichts, lass den Pilz Lehrmeister sein!

Fängt aber Ethik erst beim Sammeln an? Ich finde nicht.
Ich habe früher auch einiges zur Verbreitung der Kenntnis über kleine Wiesengewächse beigetragen. Allen habe ich aber auch gesagt, dass ein gewisses Risiko besteht, mit Anteilen seiner Person konfrontiert zu werden, die man so genau gar nicht kennen will. Manchen verging dann die Neugier (ob mit Recht, ist deren Sache).
Ein anderer Aspekt ist, dass Psilos nach meiner Erfahrung oft auf Wiesen wachsen, die aus Naturschutzgründen besser nicht von zu vielen Leuten und vor allem nicht von Deppen betreten werden sollten. Nicht nur wegen dem Müll, sondern weil feuchte, artenreiche Extensivwiesen ein bundesweit gefährdeter Biotoptyp sind. Zuviel Wühlen kann das bodennahe Mikroklima stören und damit Pilze, Pflanzen und Kleintiere gefährden, auch wenn ihnen gar nicht bewusst nachgestellt wird.
Zur Beruhigung aller verantwortungsbewussten Psilofreunde: sogenannte "Ordnungsgemäße Landwirtschaft" ist natürlich viel, viel schlimmer! Ich habe einmal erlebt, wie eine Wiese nach einmaliger Befahrung mit einer Stachelwalze in den darauffolgenden Jahren nahezu pilzleer blieb (vorher konnte man ca. 25 Arten auf kleinem Raum gleichzeitig, finden, auch "bessere", wie Saftlinge). Kunstdünger ist auch der Tod für eine Wiese, vom standpunkt der Artenvielfalt gesehen.

Boris

Beiträge in diesem Thread

Nochmal zur Ethik -- bobobär -- 11. Oktober 2003, 16:30 Uhr
Re: Nochmal zur Ethik -- Werner -- 11. Oktober 2003, 19:26 Uhr
Ein ganz andere Ethik-Frage... -- Robert Blau -- 13. Oktober 2003, 09:48 Uhr

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