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Pilze Pilze Forum Archiv 2003

Zwei Legenden nachgespürt...

Geschrieben von: pilzmel
Datum: 11. Oktober 2003, 17:53 Uhr



Hallo Pilzfreunde!
Ein von mir hin und wieder aufgesuchtes Gebiet sind die Schmoner Berge bei Querfurt/S.-Anhalt. Eigentlich sind das keine Berge, sondern ein südexponierter, zerklüfteter Abfall in einen Ausläufer des Unstruttales. Der Untergrund ist sehr kalkhaltig. Hier gibt es einige Flecken Steppenheide mit entsprechender Flora und Fauna, aber leider wuchern von allen Seiten Weißdorn und Zitterpappeln systematisch heran. Früher hat eine Schafherde für Dezimierung gesorgt.

LEGENDE 1 (schon einige Zeit her):
Ureinwohner schwärmten davon, daß es da oben manchmal wohlschmeckende Pifferlinge gäbe, manchmal in großer Menge. Aha, dachte ich, völlig klar. Vor zwei Jahren wurde ich fündig: Ein strahlend gelber Saftling erschien in guter Anzahl und wurde anhand eines von mir vorgewiesenen Exemplars sofort als der legendäre Pfifferling erkannt. Merke also: Gelber Pilz = Pifferling.

LEGENDE 2 (gestern geklärt):
Es wurde geweissagt, daß jetzt, also im Oktober, die Zeit der Hexenpilze sei. Die wachsen ebenfalls auf der Wiese (d.h. in der Heide). Davon war schon lang die Rede, aber beschreiben konnte mir den Pilz niemand so recht. Dessen Esser wohnen nicht mehr vor Ort (oder...?!). Nun bin ich also bergauf gekraxelt, durch den vorgelagerten Waldstreifen (Hainbuche, Feld-Ahorn und einige alte Eichen) hindurch. Von den aus prä-digitaler Zeit bekannten Hainbuchen-Rauhfüßen wieder keine Spur, dafür eine Menge Leber-Reischlinge:


Und etwas, was nicht so recht zur Literatur passen will. Mehlweißer Seitling (
Pleurotus lignatilis)?


Schließlich an arg zerfallenen Ästchen (möglicherweise Wildrose) jenen Weißsporer, den natürlich jeder kennt. Nur so aus Spaß möchte ich mal nach dem Namen fragen, räusper:


Dem Wald entsprungen, bin ich im Zickzack über die "Wiesen" gelaufen, und promt auf ein ca. 20 cm breit aufgeschirmtes Exemplar gestoßen:


Vor Ort habe ich erstmal überlegen müssen, was das sei. Roter Stiel und gelbe Poren? Zum Glück fand ich noch einen jungen Fruchtkörper. Diesmal hatte die Legende also einen ganz harten Kern: Hexenpilz = Hexenröhrling (Netzstielig). Nun frage ich mich aber, wie der ins Freiland kommt. Das nächste Gehölz war ca. 10m entfernt, und auch das waren nur Zittelpappel-Reiser. Zählen hier Zwergsträucher (Fingerkraut, Hauhechel...) mit? Wer weiß?
Beste Grüße! pm.

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