Hallo Rene,
danke für den mnemonischen Schlüsel, ich wollte sowieso schon fragen ob da sowas ähnliches gibt wie das was du gerade beschrieben hast. In welchem Buch kann man das genauer nachlesen oder auf welcher Internetseite?
mfg
Harry
: Hallo Harry
: Was du mit deinem Pilzbuch machen willst ist nichts anderes als die
: Bestimmung einer biologische Art anhand ihrer Merkmale. Natürlich sehen
: die Bilder in deinem Buch anders aus als die Pilze im Wald. Spiele mal
: folgenden Vergleich durch;
: Homo sapiens sapiens, der moderne Mensch ist in der Taxonomie auch eine
: biologische Art. Schau dich mal genau um. Du kannst die Menschheit nicht
: mit einem einzelnen Bild genau beschreiben. Da gibt es grosse, kleine,
: jung, alte, dünne, dicke, dunkle, helle usw.
: Genau so ist es halt auch bei den Pilzen. Die müssen auch (wie der Mensch)
: anhand von biologischen Merkmalen erst mal in eine Gattung und dann in
: eine Art eingeordnet werden.
: Ich wage mal einen etwas gewagten taxonomischen Vergleich zwischen Mensch /
: Fliegenpilz um die Sache weiter zu erklären. (Bin kein studierter Biologe,
: also verreisst mich nicht gleich ;-). Dieser Vergleich soll lediglich
: helfen das System zu erklären.
: Die Taxonomie umschreibt wie folgt die Lebewesen in einem (von Menschen
: geschaffenen) System nach Verwandschaftsgraden: Reich: Animalia (Tiere) /
: Fungi (Pilze)
: Stamm: Chordata (Unterstamm Wirbeltiere) / Basidiomycota (Ständerpilze)
: Klasse: Mammalia (Säugetiere) / Hymenomycetes (eine von 3 Klassen der Pilze)
: Ordnung: Primates (Herrentiere) / Agaricales (Egerlingsartige)
: Familie: Hominidae (Menschenverwandte) / Amantiaceae (Wulstlingsverwandte)
: Gattung: Homo (Menschen) / Amanita (Wulstlinge)
: Art: sapiens (der moderne Mensch) / Amanita muscaria (Fliegenpilz)
: Rassen oder Varietäten: unterscheiden dann noch weiter in verschiedene
: Varietäten der gleichen biologischen Art. zB. Amanita muscaria var. alba
: (ganz weisser Fliegenpilz nur als Beispiel gedacht)
: Merke dir das (Un-)wort SKOFGAR für die richtige Reihenfolge der Einordnung
: in die Taxonomie (siehe oben).
: Und genau das läuft dann im Gehirn grob ab wenn du einen Fliegenpilz findest:
: Aha ein Pilz (Fungi), mit Lamellen (vermutlich Agaricales), sieht aus wie
: ein Wulstling (Amanitaceae / Amanita), hat einen roten Hut mit weissen
: Velumresten (und viele andere Merkmale die man kennen muss wie z.B. rein
: weisse Lamellen, Lamellen frei, hängender Ring, Hutrand gerieft, Stiel
: weisslich bis gelblich, Basis mit gegürtelter Knolle, Fleisch weiss,
: Geschmack nussartig und so weiter.)
: Die Erkennung der Merkmale und deren Einordnung in die Taxonomie, bzw. die
: Verwendung eines Bestimmungsschlüssels muss halt einfach gelernt werden,
: ansonsten ist jeder Pilz ein Blätterpilz (das heisst man blättert so lange
: in der Literatur herum bis man denkt die richtige Art gefunden zu haben).
: Dazu kommen neben den makroskopischen (von blossem Auge sichtbaren) Merkmalen
: dann noch die mikroskopischen Merkmale um die Bestimmung weiter zu
: erhärten, und allenfalls noch ein paar arttypische chemische Reaktionen.
: Weiter hilft die Kenntnis bei der Bestimmung von Pflanzen und deren
: Anzeige von geologischen Untergründen.
: Klingt alles furchtbar kompliziert. Glaube mir, es ist kompliziert! Wenn du
: mehr als nur ein paar gut kenntliche Pilze (Fliegenpilz) sicher bestimmen
: willst, so musst du dich mit obigen Themen befassen. Besonders wichtig ist
: es dabei die Gattung sauber zu erkennen. Dies bringt dich ein gutes Stück
: weiter.
: Ich möchte mit diesem Beitrag niemanden verunsichern, aber so verhält es sich
: nun mal wenn man sich näher mit der Pilzbestimmung befassen will. Ihr seit
: dann mehr oder minder sattelfest wenn ihr bekannte Pilze (Fliegenpilz)
: allein aufgrund der erlernten Merkmale (ohne vorliegendes Exemplar) in
: einem Bestimmungsschlüssel sauber auffindet. Macht einmal diesen Versuch,
: er ist sehr lehrreich.
: Gruss René