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Pilze Pilze Forum Archiv 2003
Die Gattung Marasmius: Schwindlinge
Geschrieben von: Kazuya
Datum: 23. Oktober 2003, 13:52 Uhr
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hallihallo, 1) weiter geht’s mit der Gattung Marasmius, Schwindlinge. In diesem Beitrag sollen die restlichen Arten, die ich fotografisch zur Verfügung hab, besprochen werden. 2) Die Arten
Ein sehr bekannter und auch häufiger Schwindling ist der Nelkenschwindling (Marasmius oreades). Manch einer hat das Glück und findet diesen Pilz auf der eigenen Wiese wieder. Der mittelgroße Schwindling bildet konvexe bis ausgebreitete Hüte (>30 mm), deren Oberfläche glatt und gelb- bis haselbraun gefärbt ist. Die starke Hygrophanität zeigt sich nach einer Regenschauer in einem konzentrischen, helleren Kreis sowie einer dunkleren Randzone, die in diesem Zustand gerieft bis fast gerippt ist. Die Lamellen sind weißlich bis creme und breit bis etwas aufsteigend angewachsen. Sie stehen relativ entfernt (ein gutes Erkennungsmerkmal). Der zylindrische Stiel ist knorpelig zäh und glatt. Die Oberfläche des gut 6 mm breiten Stieles ist hell- bis gelbbraun gefärbt. Der Nelkenschwindling bevorzugt lichte Wiesen oft innerhalb von Ortschaften, an Straßenrändern oder bei Gebüschen. Diese Art gibt als Mischpilz ein guter Speisepilz her.
Sehr viel kleiner als die vorherige Art ist der Niederliegende Schwindling (Marasmius recubans). Diese Art bildet Hüte von weniger als 10 mm Breite, gehört also zu den winzigen Schwindlingsarten, zu denen auch schon M. epiphylloides und M. graminum zählten. Der kleine, konvexe bis halbkugelige Hut ist weißlich bis cremefarben und bis zur Mitte schwach furchig. Bei längerem Liegenlassen färbt sich der Hut vom glatten bis etwas welligen Rand her gelblich. Die breit angewachsenen Lamellen sind weiß bis weißlich. Der zylindrische Stiel ist gegen die Spitze weißlich, zur Basis hin jedoch schwarzbraun bis dunkelbraun gefärbt. Mit einer guten Lupe ist die flaumige Oberfläche des Stiels deutlich erkennbar (sogar auf dem Foto zu sehen). Der Niederliegende Schwindling ist in der Laubschicht recht häufig, kann allerdings ebenso leicht übersehen werden. Er vergesellschaftet sich nach meinen Beobachtungen oft mit Mycena polyadelpha [(Lasch) Kühn.], wobei dieser durch den völlig weiß gefärbten Stiel und durch die oftmals rudimentär ausgebildeten Lamellen gut zu unterscheiden ist. Man findet ihn meist an den Blattstielen oder –nerven. Im Spätsommer und im Herbst dürfte man diese Art nach gezieltem Suchen an Buchen- oder Eichenblättern finden können.
Der Halsbandschwindling (Marasmius rotula) dagegen ist etwas auffälliger, auch was die Merkmale angeht. Der Hut wird bis 15 mm breit und ist meist fallschirmartig geformt, d.h. +/- halbkugelig und stark radialfurchig. Im bräunlichen Zentrum des ansonsten weißlichen Hutes befindet sich meist eine kleine Vertiefung. Die Lamellen stehen recht weit entfernt und sind frei. Wie das? Hier sind die Lamellen nicht mit den freien Lamellen eines Wulstlings oder Champignons zu vergleichen. Sie sind durch einen Kollar („Halsband“) vom Stiel getrennt, d.h., sie enden in einem Kollar, der wiederum ringförmig den Stiel umgibt, ihn aber nicht berührt. Am Kollar sind die weißen Lamellen dann breit angewachsen. Der zylindrische Stiel hat ähnliche Farben wie bei der vorherigen Art. Die Spitze ist weißlich und je weiter es hinab geht, desto mehr schwarz kommt hinzu. Hier ist der Stiel nur nicht haarig-flaumig, sondern glatt. Der Halsbandschwindling ist ein typischer Saprophyt der Bodenschicht in Laubwäldern. Er besiedelt hauptsächlich abgestorbene Pflanzenreste, meist kleine Holzstücke.
Hygrophanität = hygrophan, bedeutend für einen Farbwechsel in Abhängigkeit mit Feuchtigkeit. Bei feuchtem Wetter ist der Hut also dunkler gefärbt als bei trockener Witterung. Wenn der Hut nach Regengüssen dunkel gefärbt ist, so trocknet er (zumeist) von der Mitte her aus, wobei ein konzentrischer Ring entsteht, da sich im trockenen Zentrum ja bereits hellere Farben befinden, während der feuchte Rand immer noch dunkel ist. rudimentär = Bezeichnung für unvollständig, schlecht ausgebildet oder kaum vorhanden. Wird häufig verwendet bei Lamellen (Marasmius, Mycena, Delicatula, Omphalina rickenii, Arrhenia usw.) oder bei einem Stiel (z.B. Melanotus, Arrhenia, Simocybe usw.). Bei ersterem sind die Lamellen nicht vollständig ausgebildet, d.h. man sieht häufig nur aderige Runzeln (vor allem bei Adermooslingen [Arrhenia]). Bei letzterem ist der Stiel meist seitlich angewachsen, wobei er hier meist recht kurz und daher „verkümmert“ erscheint. Aber Vorsicht: Zwergseitlinge (Resupinatus) und Stummelfüßchen (Crepidotus) bilden keine rudimentären Stiele, sie bilden überhaupt keine Stiele. Kollar = Halsband, Bezeichnung für eine ringförmige Verdickung um den Stiel herum, in der die Lamellen enden und dort meist breit angewachsen sind. Man kann sie jedoch als „frei“ bezeichnen, da sie den Stiel nicht erreichen. Saprophyt = Fäulnisbewohner 4) Statistiken Taxonomie = Basidiomycetes (Ständerpilze) – Agaricales (Lamellenpilze) – Tricholomataceae (Ritterlingsartige)
5) ...Fortsetzung folgt... Beste Grüße,
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