: Hallo Axel,

: auch ich fühle mich als Naturfreund und kann mich an vielen schönen, nicht
: nur mykologischen Schöpfungen von Mutter Natur erfreuen. Wenn jemand einen
: Pilz vorsichtig aus der Erde dreht, um ihn von unten zu fotografieren,
: gehen mir aber Begriffe wie " zerstören " oder "
: eliminieren " doch zu weit.

: Schaut euch doch mal die Fotos in euren Pilzbüchern an. Meist liegt da ein
: Fruchtkörper so, das auch die Fruchtschicht zu erkennen ist. Sind diese
: Fotografen auch alle Zerstörer, die nicht anderes im Sinn haben als diese
: armen Wesen zu eliminieren? Gehöre ich am Ende auch dazu? Bin ich so etwas
: wie der " Darth Vadder " der saarländischen Pilzwälder?

: Nein, ich glaube nicht ! Achtung vor der Natur sollte jeder haben, auch für
: ihren Erhalt sollten sich so viele wie möglich einsetzen, eine
: übertriebene " Endzeitstimmung " ist aber in meinen Augen nicht
: angebracht.

: Gruss

: Harry

hallo, sabine,

auch ich habe größte freude und womöglich noch größeren respekt vor allem, was da kreucht, fleucht ,blüht und wächst. aber wollen wir doch die kirche im dorf lassen und (allfällige) sentimentale anwandlungen dem echten interesse an der natur ( zu dem eben das beobachten, bestimmen und fallweise auch das probieren gehört) unterordnen.
wenn ich ein solitäres lebewesen antreffe, muss ich mir freilich gut überlegen, ob ich es auch nur geringfügig zu schädigen das "recht" habe. aber im allgemeinen verständnis ist es keine schädigung, wenn ich von einer pflanze eine frucht nehme, und genau das ist es, wenn ich einen pilz ernte. freilich muss man bei pilzen besonders behutsam sein.sie sind selten periodisch vorkommende wesen, in nur wenigen fällen standorttreu sind,und oftmals erscheinen sie nur bei ganz bestimmter witterung. aber ein problem, einen pilz herauszudrehen, habe ich nicht.
so gut wie immer sind es andere einflüsse, die das pilzvorkommen schädigen: veränderungen der bodenchemie, des kleinklimas oder der umwelt (z.b. mykorrhizapilze, denen durch umwelteinflüsse ihr symbiont genommen wird). auf keinen grünen zweig komme ich in der beurteilung der bekämpfung von "schadpilzen", die ja gottlob rückläufig ist. volles verständnis hingegen habe ich für die verwendung von heilkräftigen pilzen.
in dieser sache ist so viel zu überlegen! wir sollten es mit hilfe unserer sachkenntnis und unsererer engagementbereitschaft tun, ohne über das ziel zu schießen; wir würden sonst mit unseren anliegen unglaubwürdig.
adi