Hallo Kazuya,super Deine Bilder ich glaube ich muss mir die Becherlinge etc. in Zukunft besser ansehen!Es gibt ja auch Pilze im nicht zu frostigen Winter. Gruss Hans
: Hallihallo,
: in diesem Beitrag sollen drei Arten der Gattung Reisigbecherchen (Bisporella)
: vorgestellt und abgebildet werden.
: 1) Die Gattung
: Die Arten der Gattung Reisigbecherchen (Bisporella) sind vorwiegend
: Saprophyten, die tote Pflanzenreste (meist Holz) besiedeln. Ihre kleinen,
: becher- bis linsenförmigen Fruchtkörper sind mit unterschiedlicher Färbung
: versehen und meist kurz oder nicht gestielt. Das Hymenium ist glatt und
: gelb, braun oder weißlich gefärbt. Der Rand ist unbehaart und steht oft
: etwas hervor, vor allem im jungen Zustand der Fruchtkörper. Durch das
: Fehlen von Randhaaren und dem bisweilen kurz gestielten Apothezium wird
: die Gattung in unweiter Verwandtschaft der Stängelbecherlinge
: (Hymenoscyphus) gestellt und findet sich somit in der Familie Helotiaceae
: wieder. Von den Stängelbecherlingen unterscheiden sich die
: Reisigbecherchen makroskopisch durch die kurz oder nicht gestielten
: Fruchtkörper sowie durch den Standort an Holz. Zwar kommen auch viele
: Stängelbecherlinge an Holz vor, doch sind diese überwiegend deutlich
: gestielt (undeutlich gestielt z.B. H. epiphyllus, der aber auf Blättern zu
: finden ist!). Man findet die Reisigbecherchen vor allem im Herbst an
: totem, feuchtliegenden Stämmen diverser Laubhölzer, wobei die häufigste
: Art, das Zitronengelbe Reisigbecherchen (Bisporella citrina) vor allem
: umgestürzte Buchenstämme bevorzugt. Eine Art, das Schwefelgelbe
: Kernpilzbecherchen (Bisporella sulfurina) findet sich sogar auf
: abgestorbenen Pyrenomyzeten verschiedener Art wieder.
: 2) Die Arten
: Bekannt und häufig ist das Zitronengelbe Reisigbecherchen (Bisporella
: citrina). Die becher- bis linsenförmigen Fruchtkörper sitzen undeutlich
: gestielt dem Substrat auf und werden bis zu 3 mm breit. Durch das rasige
: Erscheinen sind sie somit schon von weitem als gelbliche Flecken auf dem
: Holz erkennbar. Das Hymenium ist glatt und zitronengelb gefärbt, wobei die
: Außenseite etwas heller ist. Der Rand steht vor allem jung etwas hervor
: und hebt sich farblich nur unwesentlich von dem Hymenium ab. Die
: Fruchtkörper sind überwiegend kreisrund und besiedeln dicht gedrängt ganze
: Partien von liegenden Stämmen und größeren Ästen von Buchen (Fagus),
: seltener von anderen Laubhölzern. Sie erscheinen erst im Herbst zwischen
: September und November. Manchmal muss man liegende Äste erst umdrehen, um
: die kleinen Fruchtkörper ausfindig machen zu können.
: Zitronengelbes Reisigbecherchen – BISPORELLA CITRINA (Batsch ex Fr.) Korf
: & Carp.
:
: Eine nicht ganz so bekannte und etwas seltenere Art ist das Blassgelbe
: Reisigbecherchen (Bisporella subpallida). Es wird mit bis zu 2 mm
: Fruchtkörperbreite etwas kleiner als B. citrina und im Gegensatz zu diesem
: eindeutig ungestielt. Die Farbe des Hymeniums und der Außenseite liegt
: zwischen ocker und orangebräunlich. Der kreisel- bis schüsselförmige
: Fruchtkörper ist überall glatt und erscheint ab Herbst. Die rasig
: wachsenden Fruchtkörper findet man vor allem an Schnittflächen diverser
: Laubhölzer (eigener Fund auf Schnittfläche einer Weide, die vor gut einem
: Jahr gefällt wurde).
: Blassgelbes Reisigbecherchen – BISPORELLA SUBPALLIDA (Rehm) Dennis
:
: Das Schwefelgelbe Kernpilzbecherchen (Bisporella sulfurina) übertrifft B.
: citrina in der Intensität der gelben Farbe. Hier sind die Fruchtkörper
: grell schwefel- bis zitronengelb gefärbt. Sie werden 0,5 – 2,5 m breit und
: sitzen stiellos dem Substrat auf. Hymenium und Außenseite sind nahezu
: gleich gefärbt und glatt, ebenso der etwas (vor allem jung) hervorstehende
: Rand. B. sulfurina kommt vor allem an morschen Ästen und meist dickeren
: Stämmen diverser Laubhölzer vor, bei meinen beiden Funden jeweils auf
: Alnus (Erle). Schwieriger wird es, nach dem Fund der gelben Fruchtkörper
: den Kernpilz festzustellen. Dieser ist nämlich oft in einem stark
: zerfallenen Zustand, sodass man ihn oft nicht direkt wiedererkennt. Im
: Bild war er nur noch als schwarze, höckerig-unebene Fläche erkennbar. Das
: Schwefelgelbe Kernpilzbecherchen ist nicht häufig und oft nur zufällig zu
: finden, nach meinen Beobachtungen sollte man in Fluss- (Auenwäldern) und
: Feuchtgebieten suchen, um ihn in seiner Haupterscheinungszeit zwischen
: Oktober und Mai zu finden.
: Schwefelgelbes Kernpilzbecherchen – BISPORELLA SULFURINA (Quél.) Carpenter
:
: 3) Worterläuterungen
: Saprophyten = Fäulnisbewohner, die organisches Material zersetzen und in
: anorganisches Material (sog. Humus) umwandeln. Als Saprophyten übernehmen
: die Pilze in der Natur eine nicht zu ersetzende Rolle.
: Hymenium = Fruchtschicht, die aus Asci (Sporenschläuche) und Paraphysen
: (Saftführende, hyphenähnliche Elemente) besteht und die oftmals durch
: verschiedene Farbstoffe innerhalb der Paraphysen ihre typische Farbe
: gewinnt (z.B. gelb bei B. sulfurina).
: Apothezium = Fruchtkörperform der Becherlinge, bei denen die Fruchtschicht
: mit den sporenführenden Elementen (Asci) frei liegt.
: Helotiaceae = Familie der Stängelbecherlinge, abzuleiten von der damaligen
: Typusgattung Helotium (heute Hymenoscyphus).
: H. epiphyllus = Gelber Blattstielbecherling, eine Art der Gattung
: Hymenoscyphus, welche recht große (bis 4 mm), zitronengelbe Fruchtkörper
: bildet, die nur kurz gestielt sind und vorwiegend Blattstiele und
: Blattreste diverser Laubhölzer besiedelt.
: Pyrenomyzeten, Pyrenomycetes = Überbegriff für die Kernpilze, also für
: Schlauchpilze, deren Fruchtschicht sich in einem kugeligen Hohlraum, einem
: sog. Perithezium, befindet. Die Sporen werden durch einem kleinen, an der
: Spitze des Peritheziums liegenden Ostiolus entlassen.
: citrina = zitronengelb, zitronenfarben
: subpallida = sub „fast“ und pallida „bleich, blass“, also => fastblass
: sulfurina = schwefelgelblich, schwefelgelb
: 4) Statistiken
: Artenzahl = ca. 7
: Typusart = Bisporella citrina (Batsch ex Fr.) Korf & Carpenter
: Verbreitete Arten = Bisporella citrina
: Kennzeichen = vorrangig ungestielte bis undeutlich gestielte Arten mit teils
: kräftigen Fruchtkörperfarben und saprophytischer Lebensweise. Der Rand ist
: unbehaart.
: Taxonomie = Ascomycetes (Schlauchpilze) – „Discomycetes“ (Becherlinge) –
: Helotiales (inoperculate Becherlinge) – Helotiaceae
: (Stängelbecherlingsartige)
: Beste Grüße,
: Kazuya