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Pilze Pilze Forum Archiv 2003

Fundbericht: heute im Hainich (Thüringen) 5 Bilder

Geschrieben von: Andreas
Datum: 3. November 2003, 23:54 Uhr


Hallo,

strömender Regen und ein praktisch pilzleerer Wald - nicht gerade optimale Bedingungen für eine aufregende Artenliste. Trotzdem werden es etwa 100 Arten gewesen sein, allerdings fast ausschließlich Rindenpilze, Porlinge und Becherlinge, dazu noch ein paar holzbewohnende Blätterpilze (vor allem Helmlinge).
Aber irgendwas Tolles findet man ja bei so langer Suche auch fast immer und das waren dieses mal gleich drei verschiedene Arten der weniger bekannten Gattung Flockenschüpplinge (Flammulaster)!

Zunächst der vielleicht seltenste der dreien:
Orangebrauner Flockenschüppling (F. limulatus, und zwar in der erst vor 2 Jahren beschriebenen Varietät intermedius E. Ludwig.
Beim Finden erinnerte er zunächst an einen Flämmling, vor allem auch weil der Pilz recht häufig aufzufinden war. Mikroskopisch dann war die bestimmung nicht schwierig, auch wenn die für die gattung typische Huthautstruktur gerade bei dieser Art wenig ausgeprägt ist. Ausschlaggebend war dann aber auch die violette Verfärbung mit KOH 3%.

Eine weitere Art, die (frisch) deutlich die granulären Flocken auf dem Hut und Stiel zeigt, die der Gattung den Namen verliehen haben, ist der auf der Erde wachsende Körnige Flockenschüppling (Flammulaster granulosus). Zufällig gefunden in mindestens 50-100 Exemplaren beim Stöbern nach Becherlingen in einem dichten Bestand von Phalaris arundinacea.

Nicht vorenthalten möchte ich Euch noch zwei Schleierlinge, von denen der erste nicht selten ist, aber meist nicht erkannt wird und der zweite sicherlich eine Rarität darstellt und für die Gattung sehr untypisch aussieht.

Zunächst der Rhabarber-Wasserkopf (Cortinarius rheubarbarinus), der in besseren Laubwäldern vorkommt und eigentlich anhand des fast gestiefelten, weißen Velums, der Hutfarbe, der entfernten Lamellen, dem Geruch nach Petersilie oder Muskat und dem Schwärzen im Alter ganz gut zu erkennen ist.Allerdings für Benutzer des "MOSER" nicht zu bestimmen, da er dort fälschlich unter den "nicht-schwärzenden" Arten ausgeschlüsselt ist.

Den nachfolgenden Fund verdanke ich Huperzia, und wenn man mal die Erleuchtung hat, dass das ein Schleierling ist, und auch noch auf die Idee kommt, dass es ein Schleimkopf sein muss, dann ist die Bestimmung nicht mehr schwierig:
Trockener Hut und reichlich Velum am Stiel führt in die Gruppe um Cortinarius fraudulosus und dort aufgrund der großen Sporen, dem bald gelb bis ocker werdenden Hut, dem Vorkommen unter Zitterpappeln und des zugespitzten Stiels mit rosalicher Basis zum Pappel-Schleimkopf (Cortinarius paracephalixus). Interessant vielleicht noch, dass das Fleisch beim Anschnitt gilbt, und gequetschte Stellen nach Stunden röten und dann über Nacht schwärzlichrötlich verfärben.

Beste Grüße,
Andreas

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