Hi Eric,
: Auf meinem Weg kam ich an großen Windwurfflächen vorbei. Soweit ich von
: standorttypischer Bewaldung eine Ahnung habe, sollte dies ein Gebiet für
: Weißtanne/Rotbuche (evtl. schon Bergahorn) sein. Solche Wälder gibt es
: hier noch öfter. Auf angesprochenen Windwurfflächen wurde aber nicht auf
: natürliche Wiederbewaldung oder auf das Anpflanzen besagter Baumarten
: gesetzt. Es wurden vielmehr nicht indigene Arten wie Edelkastanie und
: Douglasie (*würg*) angepflanzt und mit großem Aufwand gegen Verbiß durch
: Rehwild geschützt. Gerade auch in puncto Sturmschäden scheint mir eine
: solche Bepflanzung doch fraglich.
Bezüglich der Douglasie gebe ich dir recht. Sie ist ein fremdes Florenelement
ohne einheimische Mykorrhizapartner und daher als Wiederaufforstungsbaum abzulehnen.
Anders sieht es m.E. mit der Edelkastanie aus. Sie ist seit 2000 Jahren
fest eingebügert (seit der Römerzeit) und bildet vielfach geschlossene, gesunde
und vitale Bestände (so am Westrand des Schwarzwaldes und im Pfälzer Wald).
Sie ist sehr konkurrenzkräftig und selbst von "Lothar" komplett gefällte
Flächen verjüngen sich mittlerweile durch Stockausschlag wieder selbst. Eine
Vielzahl von Pilzen (Mykorrhizabildner und Saprobionten) fühlt sich in solchen
Wäldern wohl und das Laub wirkt bodenverbessernd.
Ich habe schon mehrfach interessante, eigentlich eher neutrale oder gar basische
Böden bevorzugende Pilze in Esskastanienwäldern über stocksaurem Boden gefunden
(einige Beispiele: Goldporiger Röhrling, Maipilz, Lactarius azonites und
pterosporus, diverse Cortinarien und Risspilze).
Edelkastanienwälder gehören daher zu meinen bevorzugten Pilzgebieten. Allein schon der
berauschende Duft zur Blütezeit im Juni ist genial. Dazu dann Pfifferlinge und
Sommersteinpilze in Massen. Schwärm.
Zur Waldwirtschaft nach "Lothar" hat German Krieglsteiner einen Artikel verfasst,
der auch hier auf PPP zu finden ist:
http://www.pilzepilze.de/kriegl.html
Georg