Hallo Thomas,
: 2. umso kleiner der Sensor, umso kleiner muss die Optik das Bild
: projezieren -> umso höher muss die Qualität der Optik sein (und da ist
: man bei den herkömmlichen Objektiven eigentlich schon an der Grenze
: des Möglichen angelangt). Umgekehrt heisst das, dass der Sensor möglichst
: gross sein muss (im Rahmen des real möglichen, natürlich)!
Im Rahmen des Real Möglichen kannst du einen Sensor von der Größe des Daches der AOL-Arena herstellen. Der Preis ist die Grenze.
: 3. ist ein Sensor in 'Kleinbildgrösse' deshalb optimal, weil ich eben die
: 'herkömmlichen' Spiegelreflexobjektive verwenden kann (die für eben diese
: Größe berechnet wurden). Bei einer abweichenden Größe habe ich einen
: abweichenden 'Vergrößerungsfaktor' und Qualitätsverluste.
Hier hole ich mal ein wenig weiter aus, denn das Thema scheint doch „unter den Nägeln zu brennen“:
Normale SLR-Objektive, berechnet für den 35-mm-Film, besitzen einen Abbildungsfehler, den du nur mit extrem aufwändigen Linsenkombinationen herausgearbeitet bekommst. Die meisten KB-Objektive sind nicht unbedingt so konstruiert, dass die Lichtstrahlen direkt im rechten Winkel auf den Film treffen. Denn bei der Belichtung von Film ist es nicht so wichtig, in welchem Winkel das Licht auf die Emulsion trifft.
Der in einer digitalen Kamera verwendete Sensor dagegen ist ein CCD-Chip mit Pixeln, die in regelmäßigen Abständen auf einem Gitter angeordnet sind, mit jeweils einer Fotodiode in VERTIEFUNGEN innerhalb der Pixel. Das hat zur Folge, dass das Licht die Fotodiode nur dann vollständig erreicht, wenn es genau senkrecht auftrifft. Und das bedeutet wiederum: Wenn man ein für die analoge (Film!) Fotografie konstruiertes Objektiv an einer Digi verwendet, kann Streulicht im Randbereich des Senors zu Unschärfe und mangelnder Farbtreue führen. Diese Problematik verstärkt sich naturgemäß bei Weitwinkel-Objektiven.
Das Multi-Megapixel-Missverständins haben wir ja schon angesprochen: Viel Pixel heißt nicht unbedingt viel Bild.
Bei Objektiven für Analog-Kameras reicht gewöhnlich eine Auflösung von 10 Mikrometern, um optimale Ergebnisse auf Film zu erzielen. Bei einem CCD-Chip, auf dem mehrere Millionen Sensoren aufgebracht sind, beträgt der Abstand von einem zum anderen Pixel aber nur noch 6 Mikrometer oder weniger. Der Vorteil einer höheren Auflösung eines Chips mit etlichen Mios Pixel kommt also bei Verwendung selbst eine höchstwertigen „Analog-Objektives“ nicht voll zum Tragen.
Bei der Olympus E-1 wird durch die Kombination eines Full Format Transfer-CCDs im 4/3- Standard (5 Mpix effektiv) mit speziell auf das Potenzial des Sensors ausgerichteten Objektiven (Objektive lösen höher auf) und einem exakt darauf abgestimmten Bildprozessor ein Optimum an Bildqualität erreicht.
Objektive für Digis sind so konstruiert, dass das einfallende Licht nicht nur in der Bildmitte, sondern auch an den Rändern im rechten Winkel auf den CCD-Chip fällt. Würde man Objektive bauen, die in gleicher Weise alle Sensorpunkte eines Sensors treffen, der einem 35-mm-Film entspricht, müssten sie enorme Ausmaße haben.
Anders als bei KB-Kameras ist der Durchmesser des Objektivanschlusses beim „Four Third-System“ etwa doppelt so groß wie der Bildkreis. Dadurch ergibt sich eine große Bandbreite für den Einsatz unterschiedlicher Bildsensoren ebenso wie für die Konstruktion neuer Objektive. „Four-Third-System“ = offener Weltstandard, der Standardmaße u. a. beim Objektivanschluss, beim Bildkreis-Durchmesser und beim Abstand zur Bildebene definiert.
Dank diesem Objektivanschluss trifft der größte Teil des Lichtes praktisch senkrecht auf den Bildsensor und sorgt damit auch an den Rändern für exakte Farben und genaue Detailzeichnung (extreme randtrahlen werden mit einer Maske entfernt). Darüber hinaus ist der „Four Third-Standard-Bildsensor ungefähr 4- bis 5-Mal so groß wie ein Bildsensor im 2/3 oder 1/1.8-Format, von denen manche heute schon über 5 Mio Pixel haben.
Ein weiterer Vorteil des „Four-Thirds-Systems“ ist, dass die Größe des Bildsensors den Bau kleinerer Objektive und Kameragehäuse ermöglicht. Da die notwendige Brennweite nur halb so groß ist wie bei einer normalen KB-Kamera kann ein bisheriger 600-mm-Tele-Effekt jetzt mit einem 300-mm-Objektiv erzielt werden. Das heißt, das Objektiv kann in seiner Gesamtgröße viel kleiner ausfallen. Auch die effektive Blendenöffnung kann im Vergleich zu KB-Objektiven kleiner gehalten werden. Dennoch können Objektive mit größerer Lichtstärke konstruiert werden.
Grüsslis
Thomas