in zwei Diskussionen weiter unten ging es um die Bedenklichkeit des Genusses
von Grünlingen (Tricholoma equestre) sei es frisch gesammelt oder in Mischpilzkonserven beigemischt.
Was sind denn nun die Fakten?
Zum einen gibt es die mittlerweile berühmte französische Studie, in der einige
Erkrankungen (inkl. Todesfälle) in Verbindung mit vorangegangenem Grünlings-
genuss gebracht werden. Es handelte sich um 12 Fälle, in denen an aufeinander-
folgenden Tagen jeweils größere Mengen an Grünlingen verzehrt wurden.
Daraufhin entwickelten sich bei den untersuchten Patienten Symptome einer
Muskelschwäche (Rhabdomyolyse), die bei 3 der Patienten zum Tod führte.
Die restlichen erholten sich vollständig.
Anschließend durchgeführte Versuche an Mäusen bestätigten, dass Grünlingsextrakt
in hohen Dosen die Symptome einer Rhabdomyolyse auch bei Mäusen verursachen kann.
Die Studie wurde aber meiner Meinung nach etwas schlampig durchgeführt. So
entdeckte man den Tod einiger Mäuse erst nach 3 Tagen. Die Leichen waren dann
schon in Auflösung begriffen. Nicht gerade wissenschaftliches Vorgehen.
Im letzten und in diesem Jahr erschienen zwei Artikel in einer polnischen
Zeitschrift, in denen Ärzte eines Danziger Klinikums ähnliche Symptome bei 3 Patienten nach
bis zu neunmaligem (!) täglich aufeinanderfolgendem Genuss von jeweis
100-500g Grünlingen beschrieben.
Die drei genannten Referenzen sind alles, was es zum Thema gibt.
Ein Giftstoff ist nicht bekannt.
Tatsache scheint zu sein, dass der wiederholte Genuss großer Grünlingsmengen,
eine Muskelerkrankung hervorrufen kann. Sie verläuft meist gutartig und
heilt nach einigen Tagen folgenlos aus. Nur in extremen Fällen (genetische
Disposition?) kommt es zu Komplikationen bis hin zur Todesfolge.
Was genau die Ursachen sind, ob sich "chemische Rassen" oder gar verschiedene
Arten hinter "Dem Grünling" verbergen, müssen weitere Studien zeigen.
Ich meine, Pilzberater sollten auf diese Fakten hinweisen, aber auch nicht
dramatisieren. Wer den Grünling bisher folgenlos gegessen hat, kann das
in Maßen (und das gilt ja für Wildpilze generell) auch weiterhin tun.
Georg