: Hallo,
: kennt dazu jemand den neuesten Stand? In allen gängigen Bestimmungsbüchern
: wird der Breitblättrige Rübling als eßbar angegeben, nur im "Handbuch
: für Pilzfreunde" (Kreisel, 1985, 1. Band) steht Wert: Giftig, roh und
: gekocht. Dort steht auch, daß sich 1981 in der DDR ein Vergiftungsfall
: ereignete. Diese werden doch eigentlich sorgfältig dokumentiert. Ich kenne
: mich da nicht so aus, aber wieviel Vergiftungsfälle müssen auftreten, bis
: ein Pilz als giftig in die Bücher eingeht?
: Der M. platyphylla tritt in manchen Jahren im Auenwald bei Magdeburg schon
: relativ zeitig als Massenpilz auf.
: Beste Grüße
: Jürgen
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Und mein Michael - Hennig - Kreisel (Band 1)ist von 1978 (also älter als der von Dir zitierte Vergiftungsfall):
- Dort wird der "Breitblättrige Rübling" (Megacollybia platyphylla)bei der Beschreibung bezüglich Wert als "Eßbar und von gutem Geschmack" beschrieben
- Natürlich fehlt er deshalb auch im Allgemeinen Teil (Kapitel Giftpilze und Pilzvergiftungen).
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Ich zitiere nun ohne Kommentierung nachfolgend für mich vertrauenswürdige Standard-Quellen bezüglich Giftpilzen:
Quelle:
Flammer & Horak (1983): Giftpilze - Pilzgifte, Kosmos-Verlag
- Im Register (Stichwortverzeichnis) finde ich weder "Megacollybia" noch "Oudemansiella"(älterer Gattungsname)
- Im Text habe ich mit Fehlanzeige kontrolliert:
(a) Gastrointestinale Pilztoxikation (Obligate Giftpilze, die roh oder gekocht giftig sind
(b) Pilzindigestion (nicht verursacht durch Giftpilze im engeren Sinne, aber unter Bestimmten Voraussetzungen mit toxischer wirkung)
(c) Pilz-Allergie und angeborene Intoleranz
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Quelle:
Bresinsky - Besl (1985: Giftpilze, Ein Handbuch für Aphotheker, Ärzte und Biologen, Wissentschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart.
"Während in Europa diese Pilzart aus toxikologischer Sicht bisher eher unauffällig war, sind in jüngster Zeit einige Vergiftungen aus Nordamerika bekannt geworden [ G19]. Dabei wurden die Pilze teils roh, teils aber auch gekocht verspeist. Als Symptome dominierten Erbrechen und heftige wäßrige Durchfälle, die auf eine schwere gastrointestinale Vergiftung schließen lassen.
[G19]: Goos, R.D. & C.R. Shoop: A case of mushroom poisoning by Tricholomopsisplathyphylla, Mycologica /2, 433-435 (1980)
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Quelle:
Flammer & Horak (2003: Giftpilze - Pilzgifte, Schwabe und Co. AG Verlag Basel.
- Auch hier, im Register (Stichwortverzeichnis) kein Hinweis auf den "Breitblättrigen Rübling".
- Fehlanzeige auch bei der Überprüfung der folgenden Kapitel:
(a)Gastrointestinales Frühsymdrom (Obligate Giftpilze, die roh oder gekocht toxisch sind. Brechdurchfälle sind das Hauptsymdrom dieser Gruppe)
(b) Indigestions-Syndrom (Verdauungsstörungen nach Genuss oder (nur) roh toxischer Pilze
(c) Pilzallergie und Intoleranz
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Als Zusatz, was meine US-Literatur zum Thema zu sagen hat:
Quelle:
David Aurora (1986): Mushrooms Demystified, Ten Speed Press.
Tricholomopsis platyphylla (Broad-Gill)
...
EDIBILITY: Not recommended. Some people are adversely affected by it and the flavor is poor. Also, it is not particularly easy to identify.
COMMENTS: This mushroom has few obvious relatives and has consequently been placed in several different genera, including Collybia and Oudemansiella. lt is somewhat reminiscent of Pluteus cervinus, but does nothave pinkish spores. Ifnotclearlygrowing on wood it can be mistaken for a Tricholoma or robust Collybia, but the very broad, fre quently eroded gills and white mycelial cords (rhizomorphs) are distinctive. The latter may only be evident if the mushroom is dug out carefully and completely, and even then are sometimes absent. T.fallaxis a cbosely related species with yelbowish-tinted gills and stalk, found on conifers inthe Rocky Mountains.
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Und, obwohl ich es nicht vorhatte, doch noch einige Kommentare:
- Ich habe das "Breitblatt" bisher in kleinen Mengen (als Füllmaterial untergemischt) ohne Probleme vertragen. Geschmacklich kann ich ihm nichts abgewinnen.
- Interessant, dass auch Flammer in seiner neuesten Ausgabe nicht auf Vergiftungsfälle eingeht.
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Hilft Dir das weiter ???
Viele Grüße
Gerd
PS.:
Hoffe natürlich, dass ich keinen versteckten Hinweis auf das "Breitblatt" übersehen habe.