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: Und mein Michael - Hennig - Kreisel (Band 1)ist von 1978 (also älter als der
: von Dir zitierte Vergiftungsfall): - Dort wird der "Breitblättrige
: Rübling" (Megacollybia platyphylla)bei der Beschreibung bezüglich
: Wert als "Eßbar und von gutem Geschmack" beschrieben
: - Natürlich fehlt er deshalb auch im Allgemeinen Teil (Kapitel Giftpilze und
: Pilzvergiftungen).
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: Ich zitiere nun ohne Kommentierung nachfolgend für mich vertrauenswürdige
: Standard-Quellen bezüglich Giftpilzen: Quelle: Flammer & Horak (1983):
: Giftpilze - Pilzgifte, Kosmos-Verlag
: - Im Register (Stichwortverzeichnis) finde ich weder "Megacollybia"
: noch "Oudemansiella"(älterer Gattungsname)
: - Im Text habe ich mit Fehlanzeige kontrolliert: (a) Gastrointestinale
: Pilztoxikation (Obligate Giftpilze, die roh oder gekocht giftig sind
: (b) Pilzindigestion (nicht verursacht durch Giftpilze im engeren Sinne, aber
: unter Bestimmten Voraussetzungen mit toxischer wirkung)
: (c) Pilz-Allergie und angeborene Intoleranz
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: Quelle: Bresinsky - Besl (1985: Giftpilze, Ein Handbuch für Aphotheker, Ärzte
: und Biologen, Wissentschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart.
: "Während in Europa diese Pilzart aus toxikologischer Sicht bisher eher
: unauffällig war, sind in jüngster Zeit einige Vergiftungen aus Nordamerika
: bekannt geworden [ G19]. Dabei wurden die Pilze teils roh, teils aber auch
: gekocht verspeist. Als Symptome dominierten Erbrechen und heftige wäßrige
: Durchfälle, die auf eine schwere gastrointestinale Vergiftung schließen
: lassen.
: [G19]: Goos, R.D. & C.R. Shoop: A case of mushroom poisoning by
: Tricholomopsisplathyphylla, Mycologica /2, 433-435 (1980)
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: Quelle: Flammer & Horak (2003: Giftpilze - Pilzgifte, Schwabe und Co. AG
: Verlag Basel.
: - Auch hier, im Register (Stichwortverzeichnis) kein Hinweis auf den
: "Breitblättrigen Rübling".
: - Fehlanzeige auch bei der Überprüfung der folgenden Kapitel:
: (a)Gastrointestinales Frühsymdrom (Obligate Giftpilze, die roh oder
: gekocht toxisch sind. Brechdurchfälle sind das Hauptsymdrom dieser Gruppe)
: (b) Indigestions-Syndrom (Verdauungsstörungen nach Genuss oder (nur) roh
: toxischer Pilze
: (c) Pilzallergie und Intoleranz
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: Als Zusatz, was meine US-Literatur zum Thema zu sagen hat: Quelle: David
: Aurora (1986): Mushrooms Demystified, Ten Speed Press.
: Tricholomopsis platyphylla (Broad-Gill)
: ...
: EDIBILITY: Not recommended. Some people are adversely affected by it and the
: flavor is poor. Also, it is not particularly easy to identify.
: COMMENTS: This mushroom has few obvious relatives and has consequently been
: placed in several different genera, including Collybia and Oudemansiella.
: lt is somewhat reminiscent of Pluteus cervinus, but does nothave pinkish
: spores. Ifnotclearlygrowing on wood it can be mistaken for a Tricholoma or
: robust Collybia, but the very broad, fre quently eroded gills and white
: mycelial cords (rhizomorphs) are distinctive. The latter may only be
: evident if the mushroom is dug out carefully and completely, and even then
: are sometimes absent. T.fallaxis a cbosely related species with
: yelbowish-tinted gills and stalk, found on conifers inthe Rocky Mountains.
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: Und, obwohl ich es nicht vorhatte, doch noch einige Kommentare: - Ich habe
: das "Breitblatt" bisher in kleinen Mengen (als Füllmaterial
: untergemischt) ohne Probleme vertragen. Geschmacklich kann ich ihm nichts
: abgewinnen.
: - Interessant, dass auch Flammer in seiner neuesten Ausgabe nicht auf
: Vergiftungsfälle eingeht.
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: Hilft Dir das weiter ???
: Viele Grüße
: Gerd
: PS.: Hoffe natürlich, dass ich keinen versteckten Hinweis auf das
: "Breitblatt" übersehen habe.
Hallo Gerd,
vielen Dank, das war ja sehr umfassend und wahrscheinlich vollständig. Die Quelle [19] hat Prof. Kreisel selbst auch angeführt und im Zusammenhang des aufgetretenen Vergiftungsfalles in der DDR dann eben den Pilz als roh und gekocht giftig eingestuft. Aber warum stufen die anderen Autoren den Pilz dann weiterhin als eßbar ein? Für mich ein Rätsel.
In Deiner englischen Quelle wird ja auch eine Eßbarkeit nicht empfohlen und einige Menschen könnten ungünstig beeinflußt werden; auch wäre das Aroma "arm".
Empfehlen als eßbar würde ich den Pilz auch nicht, denn wer weiß schon genau, solange man die genauen Giftstoffe nicht kennt, ob er sich nicht irgendwann mal so verhält wie z. B. der Paxillus involutus.
Viele Grüße
Jürgen