Hallo Gerd,
: Hierzu eine Bitte: - Kannst Du die o.g. Quelle [19] vollständig zitieren.
: - Ja, und dann wäre ich natürlich auch an einer Kopie interessiert.
: Vielleicht kann hier jemand anderes aushelfen oder eine Bezugsquelle
: nennen.
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Bei der Quelle [19] hat KREISEL auch nur den Standort angegeben, aber nicht den Text selbst.
: (a) Fakt ist, dass die Struktur der meisten Gifte von obligat auf den
: Magendarmtrakt wirkenden Pilzarten bisher nicht genau bekannt ist.
: (b) Um präzise zu sein, P. involutus (Kahler Krempling) ist roh eindeutig
: giftig (wirkt auf den Magen-Darm-Trakt und enthält blutzersetzende
: Substanzen). Scharf und lang erhitzt werden diese Giftstoffe zerstört.
: Allerdings kann er bei entsprechend häufigem Genuss (auch bei korrekter
: Zubereitung) zu einer fatalen "Antigen/Antikörper-Reaktion führen.
: Und, wenn dies in wenigen bisher nachgewiesenen Fällen letal ausgeht: An
: einer Pilzvergiftung (akademisch gesehen) sind diese Pilzesser nicht
: verstorben.
: ===> Natürlich sollte m.E. vom Genuss des "Kahlen Kremplings"
: strikt abgeraten werden und PSV den nicht durchgehen lassen. Aber: - In
: Notzeiten hätte ich kein Problem, den (entsprechend erhitzt) zu
: verspeisen.
: - Und da erinnere ich mich noch an einen lesenswerten Artikel (Tintling !?),
: in dem "Schein und Wirklichkeit" am Beispiel "Kahlem
: Krempling" dargestellt wird.
: ===> Eine derartige Antigen-/Antikörperreaktion auf das
: "Breitblatt" zu übertragen, halte ich allerdings für mehr als
: voreilig.
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Es war nicht meine Absicht, speziell eine Antigen-/Antikörperreaktion auf das "Breitblatt" zu übertragen. Ich wollte nur als Beispiel einen Pilz nennen, der irgendwann einmal in allen Sammelbüchern als giftig erschien. Hätte auch einen anderen Pilz nennen können. Ob das beim "Breitblatt" auch mal eintreten könnte, bezweifele ich auch sehr stark, weil er ja kaum gegessen wird. Ich persönlich habe ihn noch nie gegessen. Und wenn ich dann noch so etwas wie bei KREISEL lese, erst recht nicht, im Gegensatz zu Dir.
: Und jetzt noch (aus meiner Sicht) ein paar generelle Abschluss-Kommentare zur
: Giftigkeit von Pilzen: - Eine "NOTWENDIGE" aber sicher nicht
: ausreichende Bedingung zur Einstufung eines Pilzes als Giftpilz ist, dass
: irgend ein "vermutlicher oder nachgewiesener" Vergiftungsfall
: (!?)dokumentiert wurde.
: - Natürlich (nach dem Motto "VORSICHT IST DIE MUTTER DER
: PORZELANKISTE"), ist es das gute Recht eines Autors (z. B. Prof.
: KREISEL), jeden vorher nicht auffälligen Speisepilz nach dem ersten
: Bericht eines Vorfalls (von dem er hoffentlich nicht nur die Überschrift
: gelesen hat) als Giftpilz einzustufen.
In der DDR war man vielleicht besonders vorsichtig, oder nur Prof. Kreisel.
: - Auch ich bin hier eher für die vorsichtige Variante. Aber, man sollte m.E.
: nicht übertreiben. Insbesondere, wenn es sich um Einzelfälle handelt,
: sollte man die Sache doch etwas genauer hinterleuchten und sich z.B.
: folgende Fragen stellen: (1) Ist sicher, dass exakt diese Art verspeist
: wurde ?
: (2) Ist sicher, dass der Pilz korrekt zubereitet wurde und nicht vergammelt
: war ?
: (3) Haben mehrere Personen an der Mahlzeit teilgenommen und wie haben die
: anderen den Pilz vertragen ?
: (4) Handelt es sich um einen Einzelfall ?
: (5) Und wenn der Vorfall gar aus dem Ausland stammt: Da wird es noch
: schwieriger. Kann die "Giftigkeit" tatsächlich auch auf unser
: Gebiet übertragen werden ?
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: Mein Fazit: - Jede Pilzart gleich zu verteufeln, nur weil irgendwo in der
: Vergangenheit ein "EINZIGER" Vorfall bekannt wurde ist aus
: meiner Sicht wohl etwas übertrieben.
: - Was das "Breitblatt" angeht, so kann ich dem (aus meiner Sicht
: ein minderwertiger Speisepilz) nichts abgewinnen und darauf verzichten.
: Und das hat nichts mit seiner Giftigkeit (???) zu tun. Na ja, über
: Geschmack läßt sich streiten. Schließlich gibt es Pilzfreunde, die auch
: die Nebelkappe schätzen.
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: Letzte Anmerkung und Abschlussfrage: - Mein Nachbar verträgt alle Pilze mit
: Ausnahme des Zuchtchampignons. Bei letzterem reagiert er
: "gastrointestinal" (auf Deutsch, Dauergast auf der Toilette) und
: bekommt Ausschlag (deutet auf eine Allergie auf das Pilzeiweiß des
: Zuchtchampignons hin).
: - Soll man deshalb den Zuchtchampignon als "Giftpilz" einstufen ???
Meine Frau hat übrigens in jungen Jahren auch den Zuchtchampignon nicht vertragen. Sie bekam davon einen brennenden Mund und stark geschwollene Lippen. Das ist aber im Laufe der Jahre wieder weggegangen.
Vielen Dank für Deine Ausführungen. Jetzt habe ich doch einiges an Hintergrundwissen bekommen und kann die ganze Problematik besser einschätzen.
Viele Grüße Jürgen