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Moin Thomas,
Mein Aal „Aalbert“ führt ein recht beschauliches Leben in seinem Aquarium. Er hat einen Bereich mit Sand und einen mit Steinen. Dazu gehört auch ein großer Lavabrocken, unter dem er sich ganz besonders gerne aufhält, weil er von da alles sieht, ohne selbst gesehen zu werden (wobei ich mich immer frage, WAS ein Aal eigentlich sieht).
Dieses ist sein Reich und das muss so sein wie es ist.
Denn manchmal muss ich das Aquarium auch reinigen. Dabei verschiebe ich ja zwangsläufig auch die Steine oder stapele sie anders aufeinander, nachdem ich sie von Algen gereinigt habe. Das aber gefällt „Aalbert“ ganz und gar nicht: Zunächst einmal buddelt er sich dann für ein paar Tage in den Sand ein, so dass nur noch die Nase rausschaut. Dann ist er muffig und rührt auch keine Würmer an. Aber dann geht’s los. Zumeist in den Abendstunden betätigt er sich dann als Inneneinrichter und wühlt die Steine so lange um, bis sie wieder so liegen wie vor der Putzaktion. Das kann manchmal eine Woche dauern. Wie oft sind dann schon Gäste vor Schreck zusammengefahren, wenn wir beim Plaudern saßen, und der Aal plötzlich anfing, mit Steinen zu schmeißen! Aber auch ich bin immer wieder perplex, mit welcher Energie und Zielstrebigkeit er seine Behausung „umbaut“, bis dass die Steine exakt so liegen wie vorher, so dass er sich ideal und bequem um sie herumwickeln kann. Das nimmt dann manchmal solche Formen an, dass ich nach diesen „Umbauaktionen“ den Boden um das Aquarium wischen muss, weil er literweise Wasser rausgeschaufelt hat. Das meine ich damit, wenn ich sage, dass ein Aal konservativ bis in den Flossensaum ist ;-)
Wenn du jetzt denkst, ich hab’ da eine meterlange „Wasserschlange“ im Becken, muss ich dich enttäuschen: Der Aal ist gerade mal 55 cm lang.
Überhaupt kann man Erkenntnisse gewinnen mit so einem Tier: Wenn „Aalbert“ außerhalb seiner gestalterischen Aktivitäten durchs Aquarium schleicht, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass auch die Aale in der Eider und Treene aktiv sind, wie anschließend von Anglern erfahre.
Ich habe zudem festgestellt, dass „Aalberts“ Bequemhaltung die Rückenlage ist, wobei er dann lässig mit dem hinteren Teil seiner Schwanzflosse wedelt.
Aber auf der anderen Seite kann man einen großen Aal sehr schnell und schmerzlos töten, wenn man ihn nach dem Fang vorsichtig (!!!!) auf den Rücken dreht. Offensichtlich stirbt er dann an Kreislaufversagen. Wie passt das zusammen?
Grüsslis
Thomas
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