Hallo Rainer,
zunächst mal hat Thomas aus D. mit seinem Hinweis ganz recht: Es gibt tatsächlich eine ganze Reihe von geologischen Übersichtskarten (von Deutschland, einzelnen Bundesländern, Regionen usw.), die einem zur Orientierung dienen können, wenn man etwa wissen möchte, wo man in der näheren Umgebung Kalkvorkommen findet. Wenn man aber vor Ort steht und dann wissen will, was dort geologisch eigentlich los ist, nützen einem solche Karten nur noch wenig. Man sollte sich aber doch gut überlegen, ob man in die teuren 25 000-Karten investiert. Einerseits bieten die eine für den Laien kaum zu überschauende Informationsfülle, andererseits muß man kleinräumig immer damit rechnen, dass nicht genau kartiert wurde und die Karte einen also täuscht.
Hinzu kommt, und dass schreibst Du ja quasi selbst, dass Pilze nicht im Ausgangsgestein, sondern im Boden wachsen. Der wird zwar ganz maßgeblich von der Geologie geprägt, aber gerade hier muss man mit einigen Verschiebungen rechnen. An sich kalkhaltige Lößböden etwa sind meistens oberflächlich kalkfrei und bilden daher einen sauren Boden aus, aber auch nicht immer ... Für sowas nutzt einem dann auch die beste bodenkundliche Karte nix (gibt es im Prinzip auch auf 25000 Basis und sind auch so teuer wie die geologischen).
Langer Rede, kurzer Sinn: Wenn man wissen will, welche bodenkundlichen Verhältnisse an einem bestimmten Pilzfundort vorliegen, fährt man wahrscheinlich am sichersten, wenn man von den Pflanzen am Standort ausgeht (oder man schaut sich den Boden selbst an, Fingerprobe, Bohrung und so :-)). Mit einer geologischen oder bodenkundlichen Karte allein, kann man auf jeden Fall nach meiner Meinung relativ wenig anfangen. Es kommt aber immer drauf an, welche Ansprüche und Vorkenntnisse man genau hat.
Viele Grüsse
Thomas aus H.
: Wahrscheinlich geht es Euch auch so: Wenn man sich etwas mehr dafür
: interessiert,
: warum welche Pilze gerne in bestimmten Gegenden wachsen (und wo nicht), dann
: hätte
: man gerne auch mal entsprechende Karten, die einem einen Überblick über die
: Bodenbeschaffenheit geben.
: Spontan denkt man da z.B. an geologische Karten (war, glaub ich, auch schon
: mal Thema
: im Forum). Für Nordrhein-Westfalen gibt's die z.B. beim Geologischen Dienst
: NRW
: http://www.gd.nrw.de/g_gk500d.htm . Wobei die nicht gerade preiswert sind.
: Eine Frage, die sich mir stellt, ist aber auch die: Wie hilfreich sind
: geologische Karten überhaupt, wenn es um das tatsächliche Vorkommen von
: Pilzen geht,
: die bestimmte Anforderungen an den Boden stellen? Ich könnte mir vorstellen,
: dass es den Pilzen zunächst mal relativ egal ist, welche geologische Struktur
: der Boden ab einer bestimmten Tiefe hat (?).
: Neben geologischen Karten bietet der geologische Dienst auch sog.
: "Bodenkarten" an.
: Ich vermute mal, dass die aussagekräftiger sind, oder?
: Hat jemand von Euch da ein paar praktische Erfahrungen?
: Interessieren würde mich auch, ob es irgendwo im Web ein paar einfache
: Übersichts-
: karten dieser Art für bestimmte Regionen gibt (oder vielleicht entsprechende
: Literatur?).
: Das würde den Geldbeutel schonen. Schliesslich will man als Pilzliebhaber ja
: nicht direkt ganz tief in die Geologie einsteigen.
: Viele Grüße,
: Rainer.