Hallo Peter,
: In der Floristischen Kartierung (Pilze eingeschlossen) ist ein wichtiges
: Kriterium die möglichst genaue Fundortangabe,da in der
: naturschutzfachlichen Bewertung von Flächen kaum damit geholfen ist, wenn
: in einem MTB-Quadranten (z. B: 8033/3) eine Zielart erfasst wurde.
Kommentar (1):
- Sicher richtig, was Du über "naturschutzfachliche Bewertung" sagst (darauf komme ich später unter Stichwort "Goaslweide" noch zurück.
- Und, klar ist auch, dass eine genauere Angabe (MTB-Unterquadrant n-ter Ordnung) bei Bedarf leicht auf MTB-Quadrant oder MTB verdichtet werden kann.
===> Genauere Angaben (Koordinaten, Höhe, Ökologie, Häufigkeit etc)bieten mehr Auswertemöglichkeiten.
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: Ohne GPS bzw. Koordinaten aus den MTB kann man sich natürlich ergänzend mit
: der Bezeichnung des Flurnamens (z. B. Goaslweide) bzw. der Flur-Nr.
: behelfen.
Kommentar (2):
Behelfen !??? ---> Dazu sage ich noch was im Kommentar (4)
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: Der Einsatz eines GPS-Gerätes gibt aber nebenbei auch noch Auskunft über die
: genaue Höhenkote, die man bei den MTB nur näherungsweise schätzen kann.
Kommentar (3):
- Immerhin, eine Genauigkeit von ca. 10m sollte man in der Regel locker erreichen.
===> Auch wenn G.J. Kriegsteiner in unserem Gebiet 600 mNN als eine "magische Grenze" ansieht: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Natur wirklich so starr ist, und exakt hier einen Sprung macht !!!
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: ... das in der 5. Hierarchiestufe
: ein 1024-tel Quadrant ca. 347 x 579 m (= 200.913 m² = ca. 20 ha) entspricht.
: Den Lesern der ZfM ist vielleicht die Gebietsgröße der Goaslweide bekannt.
: Für alle anderen Pilzfreunde hier nochmals: 3,8 ha.
: In diesem kleinen Biotop, eine mit Weidezaun umschlossene Viehweide, sind
: bisher > 890 Pilzarten nachgewiesen, von denen fast 200 in den Roten
: Listen
: für Deutschland u./o. Bayern zu finden sind.
: Würden die Daten nur als Quadrant 8033/3 erhoben, kann später Niemand, der
: das Gebiet nicht kennt, eine Zuordnung vornehmen. Ist die Art nun auf dem
: schützenswerten Magerrasen gefunden worden oder auf der benachbarten
: Fettwiese?
: Wenn also naturschutzrelevante Arten nicht entsprechend genau kartiert
: werden, sind sie für die Flächenbewertung nutzlos.
Kommentar (4):
- Für mich ein "gutgemeintes" aber kein "überzeugendes" Beispiel:
Die "Goaslweide" wird sich wohl kaum eindeutig an die Grenzen von MTB-Unterquadranten (gleich welcher noch sinnvoller Ordnung) halten.
===> Da sind die von Dir oben angesprochenen "Flurnamen" wohl viel eindeutiger und m.E. bei lokaler "Bestandsaufnahme" wohl auch unverzichbar.
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: Im Krieglsteiner-Atlas von 1990-1991 wurden die Verbreitungsangaben noch auf
: MTB-Genauigkeit erhoben und dargestellt.
: Zehn Jahre später, als die Pilzflora Baden-Württembergs begonnen wurde, waren
: Daten im Viertel-Quadranten erforderlich. Alle Funddaten, die nicht auf
: diese Ebene rekonstruierbar sind, waren nun unbrauchbar.
Kommentar (5):
Damit hier kein falsches Bild entsteht. Das Raster, in dem eine Verbreitung dargestellt wird, hängt natürlich auch von Größe des Kartierungsgebietes ab:
(1) Bei der großflächigen BRD-Kartierung würde eine feinere Untergliederung in MTB-Quadranten kaum Zusatzinformationen bringen. Und viele Kartierer (mich eingeschlossen)haben schon damals, im Hinblick auf die Länderkartierung die Meldungen auf MTB-Quadrantenebene geliefert.
---> Eine feinere Kartierung würde u.U. sogar das Bild verfälschen, und einfach nur noch deutlicher Gebiete zeigen, die schlecht kartiert wurden.
(2) Klar, dass bei der BW-Kartierung (kleinere Fläche) auf ein feineres Raster umgestiegen wurde und Funddaten, die nur auf MTB-Basis vorlagen unbrauchbar waren.
(3) Zwangsläufig wird man bei noch kleinerer Kartierungsfläche (Regional oder lokal) auf noch kleinere Raster umsteigen müssen.
(4) Aber, die Rasterkartierung (Beispiel Goaslweide) stößt an natürliche Grenzen, wo sie alles andere als sinnvoll ist. Hier sind m.E. Ort/Flurnamen unverzichbar.
(5) Rasterkartierung zum Zwecke eines lokalen "Naturschutzes" halte ich für baren Unsinn.
Grüße
Gerd