: Moin Walter,
: ich weiß, was du meinst, aber mit deinen Ausführungen bringst du Max evtl.
: etwas ins Schleudern. Zu viel Tiefenschärfe??
: Aller Erfahrung nach kann man beim Fotografieren im Makrobereich gar nicht
: genug davon haben. Daher ist es schon richtig, mit der kleinstmöglichen
: Blende (große Blendenzahl) zu fotografieren, den Blitz einzusetzen oder
: lange Belichtungszeiten zu „riskieren“. Max’ Foto ist von der
: Tiuefenschärfe her ideal, denn nicht nur der„Hut“ des Becherlings ist
: scharf, sondern auch der „Stiel“. Das ist nicht leicht zu erreichen bei
: solch kleinen Objekten. Und dann noch die etliche cm daneben stehende
: Wirtspflanze scharf zu bekommen, ist oft noch schwieriger, wenn man nicht
: gewaltig „türkt“.
: Deinen Vorschlag funzt bei Großpilzen aber ganz gut. Allerdings verwendet man
: dann besser nicht die Makroeinstellung der Kamera, sondern geht etwas auf
: Distanz und fotografiert im Telemodus. Das ist dann so ähnlich wie bei der
: Portraitfotografie: Der Kopf (in unserem Falle der Pilz) wird dann vom
: Hintergrund gelöst.
: Grüsslis
: Thomas
Hallo,
ich bin ganz Deiner Meinung, Thomas. Je näher man im Makrobereich ans Objekt rangeht, desto besser macht sich viel Tiefenschärfe. Ich setze bewußt flauen Hintergrund nur bei größeren Motiven ein, vor allem bei Blütenständen oder Einzelblüten von Pflanzen. Da macht sich ein verwaschen-grüner Hintergrung fast immer besser als ein +/- scharfer Hintergrund der nur vom eigentlichen Motiv ablenkt.
Hier wäre zwar ein noch verwaschener Hintergrund besser gewesen, aber es ist ein Kompromiß mit der Gesamttiefenschärfe, sonst wären die Blütenstempel nicht mehr scharf gewesen:
Da hilft nur ausprobieren und Erfahrung sammeln. Mit ner Digi-Kamera fällt ja das lästige 1-Woche-auf-die-Dias-Warten zum Glück weg ;-)
In Deinem Fall gefällt mir eigentlich das tiefenscharfe Bild besser als das mit unscharfem Hintergrund, weil es im Makrobereich meist nicht möglich ist, einen Voprdergrund und einen Hintergrund räumlich zu trennen.
Ich fotografiere auch wesentlich kleinere Becherlinge als den Anemonenbecherling und annehmbare Resultate erziele ich nur, wenn ich die Blende manuell soweit als möglich zu mache (bei meiner Olympus 740C ist das 8.0) und dann die Belichtungszeit ebenfalls manuell korrigiere. Das heißt, die Kamera gibt mir zwar eine Belichtungszeit vor, die ihrer Meinung nach richtig ist, diese muss aber fast immer um 2-3 Schritte "dunkler" korrigiert werden (bei hellen Pilzen auf dunklem Holz bis zu 5 Schritte). Im Normalfall ist dann nur die Fotografie mit einem Stativ oder irgendeiner anderen Auflagemöglichkeit möglich.
Ich fotografiere mit hoher Auflösung, dann kann ich mit dem Bildbearbeitungsprogramm daheim noch relativ kleine Ausschnitte aus dem Originalbild bildschirmfüllend darstellen.
Bei nachfolgendem Beispiel ist m.E. das Öffnen der Blende (= unschärferer Hintergrund) auf dem 2. Bild die bessere Lösung gewesen gegenüber dem 1. Bild:
Durchmesser des linken Pilzhutes 5 mm
Das folgende Bild zeigt weiße Becherlinge (Lachnum virgineum) mit einem Durchmesser von ca. 2-3 mm auf einem Kiefernzapfen. Bei so einem Bild mußte ich wegen hellem Tageslicht erstens das Motiv beschatten und außerdem um 6 Stufen dunkler korrigieren, sonst wäre bei dem Lachnum keinerlei Struktur sondern nur eintönig weiße Punkte zustande gekommen. Nicht dass das Bild optimal ist, aber es scheint mir ohne weitere Hilfsmittel wie Lupe o.ä. einzusetzen etwa die Grenze des mit meiner Kamera machbaren dazustellen.
Wie schnell gering der Schärfentiefenbereich ist, kann man am folgenden Bild sehen, welches ebenfalls mit geschlossener Blende, Makro-Zoom und manuellem Unterbelichten von 2 Stufen gemacht wurde. Nach hinten links wird es nach etwa 2 cm Objekttiefe bereits deutlich unschärfer. Der etwas flaue Gesamteindruck kommt daher, dass es ein Ausschnitt aus dem Originalbild ist den ich im Bildbearbeitungprogramm auf ca. 120% vergrößert habe. Über 100% sollte man wohl nicht machen ....
Durchmesser der Apothezien 1-2,5 mm.
Beste Grüße,
Andreas