Hallo zusammen,

wenn man in dieser Jahreszeit (Blätter-)Pilze findet,
so meint man ja, es mit der Bestimmung leichter zu haben
(so viele wachsen zur Zeit ja nicht, die Artenzahl ist relativ kleiner
als im Sommer und Herbst).
Also hab ich mich an folgendem Fund versucht.
Richtig sicher bin ich mir aber nicht.
Daher wollte ich um die Meinung der Forumsteilnehmer fragen.

Darum, geht's:

Fundort:

auf offenem Gelände (relativ feuchte Wiese, Wegrand) in unmittelbarer Umgebung einer Weide (Salix). Sowohl in/(auf?) Holzhäcksel als auch in der Wiese. Sehr gesellig (auf dem Foto schräg links hinter der Fototasche zu erahnen).

Hut: bis knapp 4,5cm; feucht dunkelbraun/rotbraun mit jung weißer, behangener Hutkante; jung ist auch die übrige Oberfläche des Hutes leicht weißlich befilzt.
Hutoberfläche alt kahl und uneben; feucht am Rand durchscheinend gerieft;
stark hygrophan; trocken hell cremelederbraun ausblassend;

Stiel: bis knapp 0,5cm dick; bis ca. 5cm lang; hutfarben mit
weißlichen Längsfasern; konnte keinen Ring entdecken; hohl;

Lamellen: hellbräunlich mit weisslicher Schneide; diese erscheint grob
schartig; breit; am Stiel breit angewachsen; zum Teil in der Tiefe anastomisierend

Geruch: meine große Schwäche; riecht schon nach etwas;
Gurke/Mehl ? oder was ganz anders (ich muß im Mai wieder an Calocybe gambosa riechen); Aussage meinerseits bringt für die Bestimmung nicht viel.

Geschmack: Ähnlich wie bei Geruch. Doch immerhin konnte ich keine
heftigen Geschmackserlebnisse (scharf oder so ähnlich) verzeichnen.

Sporenpulver: helles braun.
Sporen: glatt; inamyloid; ellipsoid;
ermittelte Größe: 7,2-8,5um x 4,4-5,3um;
Keimporus konnte ich nicht ausmachen.

Zystiden: nur an den Lamellenschneiden entdeckt. Dort allerdings nicht selten: schlank und längsgestreckt, teils etwas kopfig (siehe Foto)

Hyphen teils mit Schnallen.

Alle Mikroskop. Fotos mit 1um pro Teilstrich (V = 1000fach)

Passt meiner Ansicht nach am besten zu Agrocybe vervacti.

Was mich unsicher macht:

- frühe Erscheinungszeit (Pilze der Schweiz: "Sommer bis Herbst"; Hennig/Kreisel: Mai bis Oktober; Pilz Ba Wü: Mai bis November)
- starke Hygrophanität (Bon : "kaum hygrophan")
- anastomisierende Lamellen werden in der angeführten Literatur nicht erwähnt
- Cheilozystiden werden in Pilze der Schweiz als "nicht zahlreich und unauffällig" beschrieben

Kann mich jemand in meiner Meinung bestärken oder auf einen groben Bestimmungsfehler hinweisen ?

Gruß an alle

Thomas Holl