"Viel und mancherley Schwämme wachsen in Teutschen Landen. Die besten von allen sind die, so im Aprillen bis zum Anfange des Mai in etlichen Grasgärten, bey denen alten Obstbäumen, nicht weit von den Wurzeln, gesehen werden. Die Form dieser Schwämme ist rund als ein Hütlein, auswändig voller Löchlein gleich der Honigrasen oder der Bienen Häuslein anzusehen und von Farbe ganz grau. Gemeldete Schwämme verwelken und verdorren im Maien und werden außer der Zeit im ganzen Jahr nicht mehr gesehen." (aus einem alten Kochbuch)

´"Zu den Geheimnissen eines Pilzsuchers gehören seine Morchelplätze, die er niemandem verrät. Wenn Schlehdorn und Apfel blühen, sucht er die begehrten Pilze auf den sandig-lehmigen Böden lichter Auenwälder, an den schrägen Ufern eines Waldbaches im kalkreichen Gebiet, an verschwiegenen Stellen in alten Parkanlagen oder auf ehemaligen Köhlerplätzen oder Brandstellen im Walde. [...] Morcheln gehören zu den standorttreuen Pilzen. Wenn sich ihr Lebensraum nicht verändert - sie sind sehr empfindlich gegen Schwankungen der Beschattung und Feuchtigkeit des Bodens - erscheinen sie Jahr auf Jahr an den gleichen Stellen. Im sonnenflimmernden, kräuterdurchstandenen Laub des Waldbodens heben sich die Pilze oft nur wenig ab. Hat man nach langer Suche schließlich eine Morchel gefunden, so kann es geschehen, dass man bei näherem Zusehen eine kleine Schar von einem halben oder ganzen Dutzend der Pilze in nächster Nähe entdeckt." (Hermann Jahn)

"Für den Pilzfreund gibt es kaum eine größere Freude, als auf Morchelsuche zu gehen. Es ist so um die Zeit der Veigerl und Buschwindröserl, nach dem ersten warmen Aprilregen an einem lauen Frühlingstag. Da treibt es den erfahrenen Schwammerlsucher hinaus, aber nicht in die Fichten- und Buchenwälder, sondern hinunter zum Fluss, der sich durch den Auwald schlängelt. Dort spitzen sie aus dem Falllaub der Eschen und Pappeln hervor wie fahlgelbe Honigwabenköpfchen. Und wie sie nur in dieser moderigen Auwalderde so bezaubernd würzige Düfte entfalten können! [...] Wer nicht weiß, wo Morcheln zu finden sind, der kann tagelang vergeblich durch die Wälder streifen." (Hanna Walther)