Hallo Andrea,

in der Pilzzucht wird das Mycel meist auf Getreide vermehrt. Die meisten Züchter verwenden Roggen.
Der Roggen wird in Einweckgläser gefüllt, eingeweicht, bei über 120 Grad Celsius sterilisiert und nach dem Abkühlen mit einem Stückchen Pilzmycel beimpft. Die Beimpfung muss schnell und keimfrei erfolgen, andernfalls könnten sog. Kontaminanten (Schimmelpilze, Bakterien etc.) die Roggenkörner befallen und so die Brut zerstören.

Ist das Mycel etwas gewachsen, muss das Glas geschüttelt werden, um das Mycel zu verteilen. Nach einigen Tagen ist der Roggen komplett durchwachsen. Die Brut ist fertig.

Das Beimpfen von Roggenkörnern mit Sporen ist sehr unsicher, weshalb man zuerst einen (sterilisierten) agar-agar-Nährboden in der Petrischale beimpft. Das hieraus wachsende Mycel kann dann auf Roggen vermehrt werden.

Die meisten Bücher und Internet-Berichte behandeln die Zucht psychoaktiver Arten (Psilocybe spec., Stropharia spec.). Das Verfahren ist für Speisepilze aber ebenso geeignet. Ich züchte auf diese Art Austernseitlinge. Auch Stockschwämmchen, Knoblauchschwindlinge und andere Holzbewohner lassen sich so vermehren. Ich habe sogar ein Hallimasch-Mycel in einer Petrischale (Keine Ahnung, was ich jetzt damit anfangen soll).

Gruß
Stefan