|
Hallo, erst mal für die Speisepilzfraktion: gefunden habe ich massenhaft Stockschwämmchen (daraus machte ich eine Suppe a la G. Lockwald, wunderbar) und Maipilze. Bisher habe ich die immer wegen ihres Geruchs stehen lassen. Meine Neugier packt mich aber doch ab und zu, naja ich habe ein paar kleine mit ziemlich viel Zwiebel in Butter angebraten - viel Zwiebel nur deswegen, weil ich schlechten Geschmack erwartete - und, oh Wunder, die Dinger fand ich gar nicht so schlecht. Jedenfalls hat der Maipilz m.E. einen schlechteren Ruf und Duft, als es der scharf angebratene Geschmack rechtfertigt. Das "Mehlige" ist größtenteils weg, wenn er in Butter richtig gebraten ist. Bilder von den Pilzen spare ich mir aber, da die eh schon hier massenweise gepostet wurden/werden. Interessant war weiterhin, daß ich die erste Mycena pura (Rettichhelmling) bereits fand. So, aber jetzt mal zu meinen "Neufunden" bzw. "Neubestimmungen". Ich bitte um Korrektur und Anmerkungen bei Fehlern. Als erstes fand ich diese merkwürdige Konstellation von Polyporus-Arten. Die wuchsen auf ca. 1/2 qm auf 2 oder 3 Ästen. Die meisten davon sind wohl P. ciliatus (Maiporling), erkennbar an den winzigen Poren, der Erscheinungszeit und dem +- genatterten Stiel. Erstaunlich ist die Bandbreite der Hut- und Stielfarben. Die Beiden mit den großen Poren sind aber die wirklich interessanten Pilze. Es dürfte sich um Polyporus arcularius (Weitlöcheriger Porling) handeln. Erkennbar an den wabenartigen, großen Poren, deren Röhrenmündungen auch noch etwas gekerbt (ausgefranst) sind und somit dem Bild in BK Bd. 2, S. 404 gut entsprechen. Die Alternative P. brumalis (Winterporling) hat andere, kleinere Poren. Dennoch schreibt Krieglsteiner, daß beide vermutlich nur Varianten des selben Pilzes sind und vermutlich in Zukunft einmal zusammengestellt werden. Wie auch immer, ob es nun eine var. arcularius oder P. arcularius ist, relativ selten ist er wohl. 
Die beiden ganz rechts sind die P. arcularius auf dem Bild unten: 
Das nächste Bild zeigt Hydropus subalpinus (Buchenwald-Wasserfuß). 
Beim nächsten Pilz war ich lange Zeit nicht sicher und bin es auch jetzt noch nicht ganz. Ich denke, es handelt sich um Mycena viridimarginata (Olivbrauner Helmling). Die Farbe gefällt mir nicht so ganz, ist irgendwie dunkler als die Bilder in den Büchern. Aber andere Alternativen wie M. niveipes gefallen mir noch weniger. Gewachsen ist er auf einem liegenden, stark bemoosten Stamm. Er roch nitrös. Die Sporenmaße stimmen auch (10x6,4, J+). Ich denke, der ist es. 
Dann kommt ein schwieriger Fall, den ich lange mikroskopiert habe. Ich denke, es ist Psilocybe montana (Trockener Kahlkopf). Die Sporen waren dickwandig, 6,5x4 im Mittel. Sporenpulverfarbe sehr dunkel violett. Nicht inkrustierte Zystiden fand ich auch in der in BK angegebenen Form. Inkrustierte höchstens mit viel gutem Willen. Ich habe aber keine Ahnung, was es sonst noch sein sollte ... gefunden gestern (wie alle anderen) auf moosigem Boden bei Holzabfällen (Ästchen). Die Velumschüppchen auf dem Hut konnte ich so in keiner anderen Abbildung finden. 
Die nächsten 2 Bilder halte ich für Bjerkandera adusta (Angebrannter Rauchporling). 
Bei den nächsten beiden Bildern bin ich mir nicht ganz sicher, denke aber es müßte Mycena polygramma (Rillstieliger Helmling) sein. Ich hatte leider nicht mehr genug Zeit, mich damit ausführlicher zu beschäftigen, da die Psilocybe und M. viridimarginata mich zu lange aufgehalten haben und die Pilze inzwischen zu vergammelt waren. Vielleicht kann ja jemand auch schon makroskopisch was dazu sagen. 
Beim nächsten Pilz ist mir auch die Zeit davongelaufen und Sporen habe ich leider keine gefunden. Ich denke aber, es könnte sich evtl. um Hemimycena gracilis alias pithya handeln. 
Und zum Schluß noch 2 Pilze, die mir auch vergammelt sind. Beim ersten dürfte es sich wohl um eine Galerina handeln?? Vielleicht weiß ja jemand was dazu, wegen der Jahreszeit? Und der zweite hatte braunere Lamellen, als das Bild das darstellt. Sporenpulver war ebenfalls "milchkaffeebraun". Ich habe keinen Schimmer, wo ich den evtl. einordnen könnte. Leider auch keine Möglichkeit mehr, den vernünftig zu mikroskopieren. 
Ich würde mich über Kommentare und Vorschläge/Verbesserungen freuen. Ach ja, und wenn jemand jetzt noch Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis, Discina perlata) findet - jetzt kann man endlich auch wunderschöne Asci und Sporen im Mikroskop sehen. Gruß, Werner
|