Hallo Thomas,
Deine Pilze dürften wohl E. clypeatum sein.
Wir hatten letzte Woche E. clypeatum grauhütig + 1x weißhütig und E. aprile. Daher haben Hupi und ich uns die mal näher angeguckt, und zwar vorrangig mit Hilfe von NOORDELOOS (1992) - Fungi Europaei, vol. 5. Entoloma.
NOORDELOOS gibt folgenden Schlüssel (bezogen auf die Frühjahrsrötlinge):
1. Hut mäßig bis ziemlich dunkel grau oder sepia, manchmal mit gelben oder ockerfarbenen Tönen .............. 2
1* Hut weiß, creme, gelblich- bis blassgrau ...............4
2. Fruchtkörper relativ schlank mit brüchigem Fleisch; Stiel schnell hohl werdend; Hutoberfläche stark hygrophan, tief durchscheinend gerieft, glatt; Fleisch mit Guajak blaugrün werdend; unter Ulmus ............. E. aprile
2* Fruchtkörper relativ fest und kompakt, Stiel fest; Hutoberfläche zwar hygrophan, aber nicht oder kaum durchscheinend gerieft (nur in älteren Exemplaren öfters stärker), anfangs radial-faserig und/oder mit unregelmäßigen "Pockennarben" [wohl Wasserflecken gemeint, Anm. von mir], Zentrum manchmal etwas runzelig; Fleisch gewöhnlich nicht mit Guajak reagierend; unter Rosaceae ........................ 3
3. Stiel weiß oder im mittleren Bereich grau überlaufen, anfangs längsfaserig oder mit einigen lose aufgelagerten Fasern; Basidien mit Schnallen ...... E. clypeatum var. clypeatum
3* Stiel graulich, stark längsfaserig-rillig; Basidien ohne Schnallen ....... E. clypeatum var. defibulatum
4. Hut glänzend/leuchtend ["brilliantly" im orig.] weiß, schwach hygrophan ........ E. niphoides
4* Hut blaß creme, grau oder ocker gefleckt ............ 5
5. Hut deutlich hygrophan, gewöhnlich am Rand kurz durchscheinend gerieft; Stiel- und Hutoberfläche bei Verletzung/Berührung niemals gelb bis ornage verfärbend/fleckend; Fleisch ohne Reaktion mit Guajak ........ E. clypeatum var. pallidogriseum
5* Hut nicht hygrophan, nicht durchscheinend gerieft ............ 6
6. Hut jung mit faserigem Velum, alt abwechselnd gefleckt mit glimmrigen und grauen, polierten Stellen; Sporen 10,5-12,5(14) x 10-12 µm, abgerundet-eckig [= isodiametrisch, Anm. von mir]; unter Ulmus vorzugsweise auf Lehmboden, Hut oft bereits unter der Erdoberfläche aufschirmend und daher Hutoberfläche oft mit Erdpartikeln behaftet ................. E. saundersii
6* Hut ohne Velum, +/- glatt, creme bis blass gelbbraun; Fleisch und Hut- und Stieloberfläche oft ocker bis rotorange verfärbend im Alter oder auf Druck; Sporen (7,5)8-10,5 x (6,5)8-10 µm, leicht heterodiametrisch; unter diversen Rosaceae ............ E. sepium
Soweit als NOORDELOOS.
Was man da auf jedenfall an Unterschieden rauslesen kann zwischen E. sepium und E. clypeatum ist folgendes:
Hut: hygrophan (clypeatum) - nicht hygrophan (sepium)
Verfärbung von Fleisch etc.: nein (clypeatum) - ockergelb bis orangerot (sepium)
Hutfarbe: hell bis dunkel, jedoch immer mit Grauton (clypeatum) - creme bis hell gelbbraun (sepium). Überschneidung gibt es also nur bei den sehr hellhütigen Formen.
Noch die Übersetzung der Anmerkung zu Entoloma sepium bei NOORDELOOS:
"Entoloma sepium [...] ist einfach zu unterscheiden anhand der orangegelben Verfärbung des Fleisches bei Bruch und dem blassen, nicht hygrophanen Hut, der für gewöhnlich sehr regelmäßig geformt ist. Er ist eßbar, kann aber mit Entoloma niphoides und blassen Formen von Entoloma clypeatum verwechselt werden, die in vergleichbaren Biotopen vorkommen, und oft findet man diese Arten dicht beieinander wachsend. Es ist daher empfohlen nur typische und frische Exemplare zum Essen zu sammeln."
Für mich sind also demnach Deine Pilze eindeutig Entolooma clypeatum, von mir aus inkl. der forma pallidogriseum wenn man sowas unterscheiden will.
Beste Grüße,
Andreas