Hallo Sepp,
das scheint mir ein sehr interessanter Fund zu sein. Deine Vermutung mit Limacella ist sicherlich richtig. Ich nehme an, das erste Bild ist etwas zu rotstichig geworden und die Pilze waren mehr graubraun als das braunrosa das ich auf meinem Bildschirm sehe, oder?
Jedenfalls ist im Mittelmeergebiet die Limacella subfurnacea Contu nicht selten, gerade unter Strandkiefer (Pinus halepensis) und das könnte durchaus dein Pilz sein. Was allerdings nicht typisch ist, das ist der berandete Ring. Daher kommt noch eine andere Limacella-Art in Betracht, die ich in meiner Bearbeitung in der Z. Mykol. zwar auch erwähnt habe, aber von der ich keinen einzigen Herbarbeleg untersuchen konnte und die auch seit ihrer Beschreibung 1989 nicht sicher wiedergefunden wurde: Limacella grisea Singer. Ich war eigentlich der Ansicht, dass es diese Art nicht gibt, sondern dass sie dasselbe wie L. subfurnacea sein müsse. Letzthin sagte mir allerdings ein spanischer Mykologe, er sei der Ansicht, L. grisea sei möglicherweise eine eigene Art und von L. subfurnacea verschieden. Ich glaube, in Bolets de Catalunya gibt es ein Bild der "echten" L. grisea (ACHTUNG: L. grisea im Cetto Band 7, Tf. 2605 ist subfurnacea!!). Diese Ansicht kann man nicht einfach unter den Tisch kehren, denn Singer hat seine L. grisea ja aus Katalonien (Prat de Llobregat) beschrieben!
Unterschiede zu subfurnacea sollen sein: Ring weit oben am Stiel und oberseits (!) leicht gelb(-lich) gerieft-gestreift sowie Sporen etwas kleiner (4,5-6 x 4,5-5 µm). Ferner gibt Singer an "Geruch kaum erwähnenswert", was mit dem typischen Geruch von L. subfurnacea (erst mehlig-gurkig, dann beim Trocknen süßlich wie phalloides) nicht gut in Einklang zu bringen ist.
Tja, was aber nun mit deinem Pilz?
Der Ring ist untypisch für subfurnacea, stimmt aber auch nicht völlig mit der Beschreibung von grisea überein (der sollte ja gelb gerieft sein, nicht gerandet). Der Geruch stimmt zu subfurnacea, nicht zu grisea. Allerdings messe ich der Bemerkung Singers nicht allzuviel Gewicht bei, denn vinosorubescens riecht z.B. auch nur dann stark, wenn man sie frisch durchschneidet. Die Sporengröße paßt allerdings auch viel besser zu subfurnacea:(5-5,8-7(8) x (4)4,5-5,4-6,5(7,2) µm.
Meine Diagnose wäre also, dass Du L. subfurnacea gefunden hast - und ob es die L. grisea tatsächlich gibt ist meiner Ansichnt nach weiterhin sehr zweifelhaft.
Beste Grüße,
Andreas
: Hallo
: Gefunden im Zypressenstreu unter Zypresse, Garten:
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: Auf den ersten Bick einem Pantherpilz mit abgewaschenen Hüllresten nicht
: unähnlich
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: Näher betrachtet... wo sind denn da die Söckchen??
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: Ringzone (mahnt mich irgendwie an Lepiota ignivolvata) mit farblosen
: Schleimresten.
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: Basidien Mittel 40 x 9 mü
: Hut: Glatt, trocken, ohne Velumretsen, Rand ungerieft, 8 cm
: Lamellen: frei, leicht bauchig, weiss
: Stiel: feucht, faserig, Manschette hängend, ungerieft, oberhalb des Ringes
: mit wenigen farblosen Schleimresten, Basis leicht zugespitzt, wenig
: wurzelnd Fleisch: Konsistenz amanitaartig (Perlpilz,
: Scheidenstreiflinge), rein weiss mit mehlartigen Geruch und Geschmack,
: stark an Limacella guttata erinnernd.
: Sporen: glatt, farblos, rundlich 6-7 x 5-5.5
: Ich habe später im Nadelstreu unter Pinien noch weitere Exemplare gefunden,
: dabei der grösste, aufgeschirmte Hut mit 12 cm Breite.
: Ich bin ratlos, Lepiota? Limacella oder wohin gehört der Kerl? Wer weiss Rat?
: Liebe Grüsse
: Sepp